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MAINBERNHEIM
Weil Personal fehlt: Metzgerei muss schließen
Manuela und Stephan Jamm von der Metzgerei Deininger, hier in der Hauptfiliale in Markt Einersheim, müssen ihre Filiale in Mainbernheim schließen, da sie keine Mitarbeiter mehr finden.
Foto: Katrin Amling | Manuela und Stephan Jamm von der Metzgerei Deininger, hier in der Hauptfiliale in Markt Einersheim, müssen ihre Filiale in Mainbernheim schließen, da sie keine Mitarbeiter mehr finden.
Katrin Amling
 |  aktualisiert: 07.04.2020 12:07 Uhr

„Wir bedauern außerordentlich, diesen Schritt gehen zu müssen“, schreibt die Metzgerei Deininger auf einem Zettel, der an ihrer Filiale in Mainbernheim hängt. Die Inhaber Manuela und Stephan Jamm müssen die Filiale zum 31. Oktober schließen, da sie nicht mehr genug Personal für den Verkauf finden.

„Keiner will das mehr machen. Der Markt ist leer“, sagt Manuela Jamm, die mit ihrem Mann zusammen die Hauptfiliale in Markt Einersheim sowie eine Filiale in Marktsteft betreibt. Dabei haben sie „Arbeit ohne Ende“.

Ein Problem des Handwerks

Das Problem kennen laut Jamm fast alle Metzger, ebenso wie das Handwerk im Allgemeinen. „Wir wollen neue Leute ausbilden, doch wir finden nicht einmal mehr Praktikanten, die sich für den Beruf interessieren“, sagt die Metzgereiinhaberin. Handwerksberufe seien für die meisten jungen Leute uninteressant geworden. „Niemand will mehr mit den Händen arbeiten, die meisten zieht es zu den großen Firmen“, so ihre Beobachtung.

Abwechslungsreicher Beruf

Dabei sei der Beruf des Fleischereifachverkäufers eigentlich schön und abwechslungsreich. Man habe Kundenkontakt, könne hochwertige Produkte schaffen und diese für den Kunden attraktiv anrichten. In den Filialen der Metzgerei Deininger gebe es außerdem verschiedene Feinkostsalate und auch Schulen haben sie früher beliefert. „Doch das sehen die Leute von außen nicht, der Fleischerberuf hat ein sehr schlechtes Image“, sagt Jamm.

Kein Erfolg

Die Bemühungen, das zu ändern, fruchten nicht. Zurzeit läuft eine Kampagne der Handwerkskammern, die für handwerkliche Berufe wirbt. Die Metzgerei Deininger ist auf Berufsbörsen und in Schulen unterwegs, um sich und die dreijährige Ausbildung vorzustellen. Auch dass die Metzgerei aktuell den Titel „Bratwurstkönig“ innehat, bringt ihr keinen Vorteil.

Letzte Metzgerei in Mainbernheim

Die Filiale in Mainbernheim war die kleinste mit drei Mitarbeitern. Insgesamt beschäftigt die Metzgerei noch 27 Mitarbeiter in der Produktion und im Verkauf. „Wir müssen die Filiale in Mainbernheim schließen, um die anderen halten zu können“, sagt Jamm. Das Personal werde jetzt in den verbleibenden Filialen eingesetzt.

Die Schließung komme recht spontan, da es zusätzlich Krankheitsausfälle gab. „Es tut uns sehr leid, dass wir schließen müssen, aber wir wollen nicht, dass die Qualität leidet“, bedauert Manuela Jamm den Schritt. In Mainbernheim gibt es dann keine Metzgerei mehr.

 
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Kommentare
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  • C. H.
    Ich lese hier so viel von wegen Unterbezahlt.

    Ja Leute, IHR zahlt den Lohn! Geiz ist geil, deswegen wird beim Discounter gekauft.

    Was soll der kleine Handwerksbetrieb denn machen? Der stellt nicht in industriellen Maßstäben Ware her. Der hat keinen Großschlachthof, in dem Akkordlöhner ein paar tausend Tiere am Tag schlachten. Da ist nichts mit Rabatt für Großmengen.
    Da bleibt am Monatsende kein ordentliches Sümmchen übrig.

    Weil der Kunde billig will. Nicht preiswert. Billig!

    Für jeden********wird das Geld nur so rausgehauen. Fernseher, Computer, Mobiltelefon, Tablet, BlingBling am Auto.
    Aber beim Essen und Trinken, da muss jeder Cent gespart werden. Versteh ich nicht!
    Grill von Weber und Fleisch von Aldi....
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  • M. G.
    Wir haben einen Hinweis zu Ihrem Kommentar: Bitte keine unbelegten Behauptungen!
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  • K. K.
    Schade drum....

    der Hauseigentümer ist vor über einen Jahr verstorben. Die Erben haben vllt. ganz andere Interessen mit den Anwesen. Und dann passt halt nichts mehr... !!
    An der Qualität der Wurstwaren usw. gab es nichts zu bemängeln. > Bratwurstkönig<
    wird man nicht einfach so......
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  • S. G.
    Handwerk hat goldenen Boden aber nur für den Besitzer oder den Inhaber. Wenn man sich die Arbeitszeiten sieht, die Lohne anschaut und die Art und Weise wie mit dem Mitarbeiter zum Teil umgegangen wird, muss man sich nicht wundern. Der einzige wo hier Geld verdient ist der Chef und die Mitarbeiter sind sogenannte moderne Sklaven für Niedriglöhne. Alle Berufe die mit Lebensmittel zu tun haben Bäcker Metzger Konditor sind die im unteren Bereich der Bezahlung.
    Und wenn man sich die Argumente anhört wegen den Erhöhungen der Preise wird schlechte Ernte höhere Preis für Fleisch Strom Löhne das kann man nicht mehr hören.
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  • M. G.
    Die schlechte Bezahlung ist regional verschieden, in Ansbach z. Bsp. wird das Doppelte bis 2 1/2 Fache bezahlt. Es gibt ja fast keine Metzgereien mehr in Würzburg. Ich denke mal Max. 10 - 15 Betriebe!
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  • M. G.
    Es gibt sie aber auch, die Erfolgsgeschichten im Metzgerhandwerk! Man muss vielleicht auch bei uns umdenken! Hier ein Beispiel: http://www.metzgerei-linder.de/
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  • U. L.
    Billig, billig, billig. Dafür nehmen viele in Kauf, dass suspekte Ware in Plasteverpackung (zur Verschönerung heißt das dann "Convenience") angeboten und zu einem Preis verkauft wird, der Wertigkeit gar nicht gewährleisten kann.

    Und dann kommen noch die Veganisten: Nach deren Ersatzreligion sind Bratwurst und Schweinebraten ohnehin verwerflich.

    Deswegen nach den GRÜNEN am besten täglich "Veggieday".

    Kein Wunder, dass niemand mehr einen verfemten Beruf ausüben möchte.
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  • C. H.
    Dann passt alle löhne so an dass 2000 bis 2500 netto rauskommt für 40h. Ich wechsle sofort in eine Metzgerei.
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  • M. G.
    Das wäre ein Traum!
    Netto auf die Kralle etwas mehr als 1.100,00 Euro Netto! Samstagsarbeit eingeschlossen!
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  • M. G.
    Lt. Marktforschungsportal lag die Armutsgrenze 2017 bei Single bei 1.064,00 Euro! Fleischer ein Job an der Armutsgrenze? Da sollte sich die Innung mal Gedanken machen, wem sie da noch für den Beruf begeistern will!
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  • U. S.
    Bitte keine Behauptungen aufstellen.
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  • M. G.
    Ich habe vom Discounter zum Metzger gewechselt und hier sogar bewusst nicht zu einem im Supermarkt sondern mit Filiale/Eigenproduktion!
    Ich bin gerne bereit, für diese Qualität -und die hat Deininger- etwas mehr Geld auszugeben. Allerdings muss der Mehrpreis dann auch bei den Arbeitnehmern ankommen.
    Wäre schön, wenn wir unsere Filiale behalten können. Meinen (finanziellen) Teil bin ich bereit, dazu beizutragen.
    Allem voran liegt es aber wohl jetzt bei Familie Jamm, Mitarbeiter (zurück)zugewinnen und Ihnen einen ordentlichen Arbeitsplatz mit gutem Betriebsklima und Bezahlung zu bieten!
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  • G. R.
    Die Ahnungslosigkeit und Unverschämtheit ist kaum zu überbieten! Die stehen selbst im Geschäft und bedienen die Kunden! Ich fürchte die lautesten Krakeler sind beim Aldi Stammkunde....
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  • B. M.
    Bitte passen Sie Ihre Wortwahl an. Keine Beleidigungen.
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  • T. B.
    Das Posting verstößt gegen unsere Netiquette. Bitte zumindest das "herumproleten" abändern.
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  • Veraltete Benutzerkennung
    Wenn aber der Metzger "ordentliche" Löhne bezahlen will, muss er auch die Preise für seine Ware hochsetzen. Geht ihr dann weiterhin zum Metzger oder nicht doch lieber wieder zum billigen Diskounter?
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  • K. B.
    Genau hier liegt der Hund begraben. Der Metzger ist Euch schon jetzt zu teuer, weil der Supermarkt die Schnitzel ja im Angebot hat. Ich denke aber, dass auch stark die unbequemen Arbeitszeiten in diesen Branchen mit daran schuld sind.
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  • M. G.
    So würde ich das nicht ganz sehen, Ansbach zahlt wesentlich mehr, deshalb ist die Wurst auch nicht teurer wie hier. Möglich dass in Würzburg die Ladenmieten zu hoch sind! Zur Zeit sucht die Polizei Nachwuchs, ich kann den schlechtbezahlten nur raten ihr Glück dort zu probieren, da haben sie am Anfang doppelt soviel Gehalt und geregelte Arbeitszeit.
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  • W. P.
    Ordentliche Bezahlung = gute und zufriedene Mitarbeiter und keine Nachwuchssorgen.
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  • K. K.
    Interessant wäre auch zu wissen wieviele Azubis die letzten 10 Jahre eine Lehre da gemacht haben.
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