Warum kauft die Stadt Dettelbach eigentlich so viele Immobilien in der Altstadt? Eine Frage, die an der vierten Station von Bürgermeister Matthias Bieleks Tour durch die Dettelbacher Stadtteile in Neusetz aufploppte. Und die Bielek auch in Verbindung mit der Zukunft der ehemaligen BayWa und der vielen Lücken in den Baugebieten beantwortete.
Leerstände sind in der Dettelbacher Altstadt ein großes Problem. "Die Objekteinkäufe in der Altstadt werden sehr kontrovers diskutiert", sagte Bielek, "aber eine bessere Idee zur Belebung der Aktstadt gibt es derzeit nicht." Wenn sich die Gelegenheit für die Stadt zum Erwerb eines Leerstandes ergibt - und der Preis stimmt - dann wird die Stadt wohl auch künftig zuschlagen. Denn etliche Beispiele zeigen: Es wird etwas gekauft, eventuell um sich einen Alterssitz herzurichten, und dann passiert viele Jahre nichts, das Objekt verkommt und verfällt. Wenn die Stadt das erwerben kann, dann kann sie auch bestimmen, was damit passiert, kann potentielle Käufer binden in absehbarer Zeit zu investieren. Das sei natürlich eine langfristige Entwicklung, "da braucht man Geduld".
Bis zu 400 Leerstände in Stadt und Ortsteilen
In der Stadt und den Ortsteilen gebe es rund 380 bis 400 Leerstände und dazu noch rund 270 ungenutzte, erschlossene Bauplätze. Deshalb der Wandel in der Politik: Baugrund wird nur noch ausgewiesen, wenn die Stadt das Gelände vollständig besitzt und damit auch Einfluss auf die Bautätigkeit hat. Die brachliegenden Flächen kosten auch das Geld der Allgemeinheit, denn sie werden etwa bei den Kosten für Abwasser nicht herangezogen. Die Frage aus den Reihen der Besucher, warum dann dafür keine höhere Grundsteuer erhoben werde, beantwortete Bielek: Weil in Bayern die Grundsteuer C durch die Freien Wähler verhindert wurde. "Da werd ich dem Hubsi nicht dafür auf die Schultern klopfen", sagte Bielek in Anspielung auf Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger, der maßgeblich die Einführung unterband.
Die Frankenhalle sei besser für den Bauhof geeignet, als das ehemalige BayWa Gelände, auf dem eine Mehrgenerationenanlage entstehen sollte, so sich ein Investor findet, sagte Bielek zu diesem Thema.
Keine einzige Fahrt-Buchung über Dettelbach-App
Der ÖPNV sei in Neusetz "lückenhaft" beziehungsweise "nicht vorhanden", so Beschwerden von zwei Frauen. Ob hier nicht "Callheinz", ein flexibler Mobilitätsservice, der zum ÖPNV-Tarif Bushaltestellen auf Wunsch anfährt, eingeführt werden könnte, so die Frage. Dieser Service sei, so Bielek, ein Pilotprojekt, an dem Dettelbach nicht beteiligt ist. Künftig könnte das aber auch eine Lösung sein, so Bielek. Der verwies dann auf die gut genutzte Dettelbach-App, in der auch lokale Mitfahrgelegenheiten genutzt werden könnten. Könnten: Denn in der seit einem Jahr bestehenden App wurde bislang keine einzige Fahrt gebucht.