
Sie ist die erste und damit älteste Weihnachtskarte Kitzingens. Verschickt am 20. Dezember 1898. Geschrieben wurde der Weihnachtsgruß von Friedrich Deuster, Empfänger ist C. Ebert in Maroldsweisach, der das Schloss Ditterswind der Familie von Deuster verwaltete. Die Deusters kauften dieses Schloss in den Haßbergen 1840. 1880 erwarben sie dann noch das Gut Wasmuthhausen. Beide waren Gemeindeteile von Maroldsweisach.
Der Text lautet: "Erlaube mir heute, die Weihnachtskiste zur Geschenke-Verteilung, wie üblich, zu senden. Die drei Pakete gehören der Familie des Herrn Administrators allein. Mit freundlichen Grüßen Friedrich Deuster."
Die immerwährende Frage, ob Weihnachten im Schnee stattfindet, ist zumindest im Kitzinger Stadtarchiv ganz eindeutig beantwortet, wenn man die historische Fotosammlung durchschaut: keine Grüße ohne weiße Pracht. Doris Badel, Leiterin des Stadtarchivs, hat ein wenig gestöbert und dabei neben ganz viel Schnee auch noch eine weitere Kostbarkeiten herausgepickt: Die Neujahrsgruß-Karte „Viel Glück“ zum Beispiel, eine Zeichnung von Wolfgang Doelfel, die um 1930 entstanden sein dürfte. Auch darauf: Flockenwibel rund um das Rathaus.
Ähnlich alt ist eine weihnachtliche Aufnahme vom Luitpoldbau, der sich um 1930 mit geschlossener Schneedecke zeigt. Schnee lag definitiv an Heiligabend 1958, der Kitzinger Marktplatz zeigt sich eingezuckert. Dazu gibt es den Beweis, dass die Stadt schon immer einen schönen Weihnachtsbaum auf dem Marktplatz stehen hatte.
Verbürgt ist zudem, dass es am 24. Dezember 1986 weiße Weihnacht gab: Mit dem Falterturm hat ein weiteres Kitzinger Wahrzeichen eine ordentliche Ladung der weißen Pracht abbekommen. Zwischen Weihnachten und Neujahr gehört Schnee eben dazu. Und wenn's in der Realität mal wieder nicht klappen sollte, gibt es ja noch Doris Badel, die einen aufschlussreichen Blick in eine Zeit ermöglicht, als der Schnee nicht nur mit der Post kam.



