Nur noch einmal schlafen bis Heilig Abend – Weihnachten steht vor der Tür. Langsam wird es in den Innenstädten und Geschäften leerer; die meisten Menschen schließen ihre Vorbereitungen für die Festtage gerade ab. Nicht ganz so ruhig wird es allerdings in der Klinik Kitzinger Land. Denn dort muss – wie in allen Krankenhäusern – die Versorgung der Patienten auch über die Feiertage aufrecht erhalten werden.
Rund um die Uhr bereit
„Die Weihnachtszeit ist für uns eine Zeit wie jede andere auch“, erklärt Thilo Penzhorn, der Vorstand der Klinik. „Wir stehen rund um die Uhr zur Verfügung.“ Allerdings sei die Belegung über die Festtage etwas geringer als sonst, ein Teil einer Station könne bis zum 6. Januar meist sogar geschlossen werden. „Man darf nicht vergessen“, erklärt Penzhorn, „dass nur Patienten in der Klinik bleiben, bei denen es medizinisch unbedingt notwendig ist.“
Dennoch: Die Mitarbeiter der Klinik müssen auch an Weihnachten zur Verfügung stehen. Die Dienstpläne für die Feiertage stehen laut Penzhorn schon lange fest, „damit die Mitarbeiter frühzeitig wissen, ob und wann sie Dienst haben“. Außerdem gebe es stets Wunschlisten, in denen die Mitarbeiter eintragen können, ob sie lieber an Weihnachten oder Silvester arbeiten würden, erklärt Birgit Jakob, die Pflegedienstleiterin im Krankenhaus.
Wünsche weitgehend berücksichtigen
Jakob weiß aus eigener Erfahrung, wie es ist, an Feiertagen arbeiten zu müssen. Seit den 1980er Jahren ist sie in der Pflege tätig und hat über Jahre im Schichtdienst gearbeitet. „Man versucht natürlich auf die Wünsche der Mitarbeiter einzugehen“, erklärt sie. „Klar hätten alle lieber frei. Aber wenn man in der Pflege arbeitet, weiß man ja, dass man auch an Feiertagen zur Arbeit muss.“ Es gebe immer Kolleginnen und Kollegen, die auch an Weihnachten oder Silvester freiwillig arbeiten würden. „Das ist wirklich super“, sagt Jakob.
Typische Unfälle an Weihnachten und Silvester
Typische Weihnachtsunfälle, seien es Verbrennungen durch die Kerzen am Weihnachtsbaum oder eskalierte Familienfeiern, gibt es laut Jakob nicht. „Wenn es aber schneit und die Straßen glatt sind, haben wir mehr Patienten.“ Auch Silvester sei durch die Feuerwerkskörper besonders unfallträchtig, deshalb sei an diesem Tag mehr Personal in der Notaufnahme. „Man kann es nie genau vorhersagen, aber meistens sind die offenen Stationen gut belegt.“
Weihnachtsdeko entspricht Brandschutz
Um den Patienten, die die Klinik nicht verlassen können, die Feiertage so angenehm zu gestalten, wie es in einem Krankenhaus möglich ist, wird dort weihnachtlich dekoriert. „Die Dekoration muss aber dem Brandschutz entsprechen“, sagt Klinikvorstand Penzhorn. Deswegen sei sie oft etwas weniger bunt als zum Beispiel auf Weihnachtsmärkten. Dennoch: Mehrere Weihnachtsbäume, Weihnachtssterne und viele kleine Dekoartikel schmücken die Stationen. Und auch die Küche passt sich an die Weihnachtszeit an und bereitet entsprechende Menüs zu. Für den ersten Feiertag steht in diesem Jahr zum Beispiel Hirschgulasch mit Spätzle auf dem Speiseplan.
Landrätin besucht die Patienten
Eine weitere Tradition ist, dass kurz vor Weihnachten Landrätin Tamara Bischof die Klinik besucht. Da das Krankenhaus in kommunaler Trägerschaft ist, also vom Landkreis betrieben wird, ist Bischof als Verwaltungsratsvorsitzende der Klinik mitverantwortlich. „Da ist es mir wichtig, den Patienten eine kleine Freude zu bereiten“, erklärt sie während ihres diesjährigen Besuchs vor dem Zimmer von Wilhelm Müller. Dieser war vor einigen Tagen wegen Schwindelgefühlen in die Klinik gekommen.
Dann klopft die Landrätin und betritt das Zimmer, in dem der 82-Jährige schon auf sie wartet. Nachdem sie ihm ein kleines Geschenk überreicht hat, nimmt sie sich noch kurz Zeit um sich seine Geschichte anzuhören. Erfreut erzählt Müller, dass er wahrscheinlich doch noch zum Fest nach Hause darf. Vor kurzem habe man ihm zwar einen Herzschrittmacher eingesetzt, aber mit dem komme er großartig zurecht. „Der hilft wie ein Spazierstock“, erklärt er der Landrätin und lacht. Dann muss sie auch schon weiter; es noch viele andere Patienten, die sie noch besuchen möchte.
Wein, Saft oder Bücher als Geschenke
Für die meisten von ihnen hat sie eine Flasche Wein dabei – zumindest für die, die Alkohol trinken dürfen.„Wir sind schließlich der Weinlandkreis“, sagt Bischof. Der Rest bekomme Saft oder ein Buch. Finanziert werden die Geschenke aus dem Etat der Klinik.
Nach dem Besuch der Landrätin sind in der Klinik Kitzinger Land schließlich alle vorweihnachtlichen Veranstaltungen vorbei und die Mitarbeiter und Patienten kommen zur Ruhe – wenn auch etwas weniger als der Rest des Landkreises.