Am 15. August wird Mariä Himmelfahrt oder, anders ausgedrückt, der Todestag Mariens gefeiert. Er ist ein Hochfest der katholischen Kirche. Die Ursprünge liegen im antiken Rom (Feriae Augusti - Fest des Augustus) und bis heute weiß jeder Italienurlauber, dass an "Ferragosto" alle Straßen und Hotels überfüllt sind, weil an diesem Feiertag die landesweite Urlaubswelle startet. In Spanien wird Maria Himmelfahrt sogar mit zwei Feiertagen gewürdigt.
Der 15. August ist das älteste und größte Marienfest des Kirchenjahres. Es wurde schon im siebten Jahrhundert gefeiert. Dieser Tag leitet gleichzeitig eine ganze Phase der marianischen Verehrung ein, die bis zum Fest Mariä Namen am 12. September andauert. In Südbayern und Österreich wird Mariä Himmelfahrt auch "Großfrauentag" und die 30 Tage bis zum 12. September werden "Frauendreißiger" genannt. In dieser Zeit hielt man die Wirkungskräfte der Natur für besonders günstig.
Die Legende besagt, dass die Apostel beim Besuch des Grabes anstelle der Muttergottes blühende Blumen fanden. Daraus hat der Volksglaube über die Jahrhunderte ein umfangreiches Brauchtum entwickelt. Im Mittelpunkt steht die Weihe der Kräuter, die Gläubige am Vorabend sammeln und zum Kräuterbüschel oder -buschen binden. Die getrockneten Kräuter sollen vor allerlei Unheil schützen, deshalb werden die Büschel in Wohnstuben oder über der Tür aufgehängt.
Zahl und Zusammensetzung der Büschel sind von besonderer Bedeutung. Die Sieben gilt nicht nur in der biblischen Tradition als heilige Zahl. Traditionell gab es Büschel mit 77 oder gar 99 verschiedenen Kräutern.
In der Neuseser Kirche St. Nikolaus ist im August ein prächtiger Strauß mit 21 Kräutern ausgestellt. Eine Infotafel erläutert die Symbolik der einzelnen Pflanzen und ihre Heilwirkung. Die Kirche ist täglich geöffnet.
Von: Dieter Ofenhitzer (Kirchenpfleger, Kath. Kirchenstiftung Neuses am Berg)
