Ein neues Gesetz, das Messstellenbetriebsgesetz, sorgt für eine grundlegende Änderung: Die alten, analogen so genannten Drehscheibenzähler, sollen bis 2032 verschwinden. In mehr 40 Millionen Haushalten, Unternehmen und bei Betreibern kleiner Stromerzeugungsanlagen in Deutschland werden bis 2032 neue Stromzähler eingebaut.
Auch in der Region Kitzingen steht diese Umrüstung an und wurde teilweise bereits begonnen. So müssen etwa die Licht-, Kraft- und Wasserwerke Kitzingen (LKW) 12.000 Zähler austauschen, ein Teil ist bereits erfolgt. "Elektronische Zähler bauen wir die ganze Zeit schon ein, das intelligente Messsystem seit diesem Jahr", sagte Matthias Fischer von der LKW. Bei letzterem gehe es derzeit etwas langsamer, weil es laut Fischer Lieferschwierigkeiten bei den Chips gebe.
Im Gebiet der Überlandzentrale in Lülsfeld , zu dem auch Teile des Landkreises Kitzingen gehören, sind 70.000 Zähler zu wechseln. Laut ÜZ-Pressesprecherin Eva Gerhart wurden bereits rund 20.000 davon getauscht.
Energiewende vorantreiben
Der Grund für den Tausch ist, dass die Bundesregierung die Energiewende weiter voran treiben will. Dazu hält sie eine Vielzahl von kommunikationsfähigen Stromzählern für notwendig, auch um Sparpotenziale zu ermitteln.
Insgesamt ist zum Thema Kosten zu wissen, dass der reine Austausch der Zähler zwar nichts kostet. Laut der Plattform "Finanztipp" bedeuten die neuen Stromzähler jedoch für die meisten Verbraucher höhere Ausgaben. Wie hoch diese Entgelte sein dürfen, hat der Gesetzgeber festgelegt: Einfache Geräte dürfen 20 Euro im Jahr kosten, komplexere Zähler 100 Euro oder sogar mehr. Ein teurer Zähler kann Mehrkosten von 80 bis 90 Euro pro Jahr bedeuten.
Im Gegenzug sollen die digitalen Zähler dem Verbraucher helfen, Sparpotenziale zu erschließen – durch das Erkennen von Stromfressern im Haushalt, schreibt Finanztipp.
Weiter heißt es dort, dass Kunden auch über variable Tarife sparen können. Dazu sind Stromzähler, die den Verbrauch für jede Viertelstunde eines Tages anzeigen können, die Voraussetzung. Wer einen "Smart Meter" besitzt, kann zudem seine Stromversorgung in ein Smart Home integrieren. Das Ablesen von Stromzählern einmal im Jahr wird bei intelligenten Geräten dagegen überflüssig – der Stromverbrauch lässt sich aus der Ferne abrufen, schreibt Finanztipp.
Neues Gesetz
Die Umrüstung ist gesetzlich vorgeschrieben. Alle Haushalte erhalten in den kommenden Jahren mindestens eine moderne Messeinrichtung, also einen digitalen Stromzähler.
Laut Verbraucherzentrale ist es so: "Einige Haushalte müssen seit 2020 die Ausrüstung mit intelligenten Messsystemen ("Smart Meter") dulden. Die intelligenten Messsysteme speichern den Stromverbrauch und versenden die erhobenen Daten unter anderem an Ihren Stromanbieter und Netzbetreiber. Mit den neuen Stromzählern kommen höhere Kosten auf den Kunden zu, für die es gesetzliche Obergrenzen gibt."
Was der neue neue smarte Stromzähler kann, erklärt Eva Gerhart: "Prinzipiell wird zwischen modernen Messeinrichtungen ("Smart Meter") und intelligenten Messsystemen unterschieden." Das Unternehmen beschrieb die Unterschiede so: "Der offensichtlichste Unterschied zwischen einem konventionellen Stromzähler mit Drehscheibe und einer modernen Messeinrichtung ist die digitale Displayanzeige. Außerdem können bei einer modernen Messeinrichtung noch zusätzliche Daten wie beispielsweise die aktuelle Leistung oder der Verbrauch des letzten Tages, der letzten Woche oder des letzten Jahres abgerufen werden.
Intelligente Messsysteme
Die intelligente Messsysteme seien "zunächst für Kunden vorgesehen, deren Verbrauch über 6.000 kWh liegt oder die eine größere Erzeugungsanlage betreiben."
Was man unter dem intelligenten Messsystem versteht, erläutert die ÜZ so: "Sie bestehen aus einer oder mehreren modernen Messeinrichtungen und sind zusätzlich um eine Kommunikationseinheit, das sogenannte Gateway, erweitert. Das Gateway ermöglicht einen verschlüsselten Fernzugriff auf die Messeinrichtung. Der Kunde kann seine Daten entweder an der Messeinrichtung vor Ort oder online über ein entsprechendes Portal einsehen."