Die Schützengesellschaft im Geiselwinder Ortsteil Füttersee feiert von Freitag, 24. Juni bis einschließlich Sonntag, 26. Juni, ihr 40-jähriges Bestehen. Zu diesem Anlass konnte der Verein aus dem 170-Einwohner-Dorf einen prominenten Schirmherren gewinnen. Es ist kein geringerer als der stellvertretende bayerische Ministerpräsident Hubert Aiwanger. Er hat sein Kommen für den Sonntag, 26. Juni, zugesagt.
Wie kommt es, dass ausgerechnet Bayerns zweithöchster Politiker einem kleinen Verein in der unterfränkischen Provinz diese Ehre gibt? Das klärt Füttersees Vorsitzender Schützenmeister Andreas Klein auf. Im November, bei eine Vorstandssitzung, habe man überlegt, welche prominenten Personen man zum Fest einladen wolle. Einer aus dem Vorstand schlug Hubert Aiwanger vor.
"Da gab es etwas ungläubiges Gelächter. Zuhause dachte ich später, das ist keine schlechte Idee. Was haben wir denn zu verlieren", schilderte es Klein. Also schickte der Vorsitzende einfach eine Anfrage per E-Mail los.
Prominenz zum Festzug
Anfang Dezember traf prompt die Antwort vom Büro des Politikers ein. Darin hieß es, Aiwanger freue sich sehr, er bitte um eine Telefonnummer wegen eines Gesprächs. "Ich dachte, das ist nicht wahr! Kurz darauf hat sich sein Referent gemeldet und wollte wissen, was wir vorhaben, und so weiter. Er sagte, sie merken sich den Termin schon mal vor", so Klein. Sollte nichts dazwischen kommen, werde Aiwanger zum Festzug am Sonntag kommen.
In der Folge erkundigte sich das Büro Aiwangers in München bei Klein über den Verein, über das Dorf und so weiter. In einer der späteren E-Mails fragte der Schützenmeister, ob der Politiker die Schirmherrschaft übernehmen würde. Ja, das sei kein Problem, man werde auch ein Grußwort im Vorfeld schicken, hieß es. Anfang des Jahres sollte das Ganze noch unter der Decke bleiben.
Ungläubiger Bürgermeister
"Als ich das kurz danach unserem Bürgermeister Ernst Nickel erzählte, dachte er, ich nehme ihn auf den Arm. Er konnte es nicht glauben", erzählt Klein weiter.
Der 32-jährige steht seit gut einem Jahr an der Spitze des Vereins, der mehr Mitglieder (180) hat, als Füttersee Einwohner (170). Er hat ein junges, engagiertes Team im Verein hinter sich, das zusammen hilft. Sportlich läuft der Laden in Füttersee. Drei aktive Mannschaften, dazu zwei Jugendmannschaften, sind im Wettkampf. Neu ist die Abteilung Böllerschützen.
Einher mit dem Ganzen geht die Geselligkeit. Die 1982 gegründeten Schützen sind der Motor im Dorf, sie sorgen für Gemeinschaft. Der zweit größte Verein der Gemeinde Geiselwind gilt sowohl sportlich, als auch was die Geselligkeit betrifft, als Anziehungspunkt. Nicht nur bei der Kirchweih, beim Maitanz, oder beim Grillfest im Sommer, ist einiges los.
Treffpunkt Schützenhaus
"Ohne die Schützen wäre das Dorfleben so nicht vorstellbar", sagt Andreas Klein. Jeden Freitagabend hat das 2009 nahezu in Eigenregie gebauten Schützenhaus geöffnet und dient als Treffpunkt. Der Wirtschaftsbetrieb dort werde gut angenommen. "Das ist historisch gewachsen, früher diente die Gaststätte im Ort als Vereinsheim, da war am Freitagabend immer Zusammenkunft und Training der Schützen", erläuterte es Klein. Die Gaststätte gibt es längst nicht mehr.
Für das 40-jährige haben sich die Fütterseer Schützen mächtig ins Zeug gelegt. Bereits im Vorfeld machte sich der Festausschuss regelmäßig Gedanken, was zu tun ist. So musste zunächst unter anderem der Platz neben dem Vereinsheim hergerichtet und befestigt werden, um dort das Festzelt aufzustellen. Alles hilft zusammen, auch wenn es in den Tagen davor darum geht, die rund 100 Kuchen, wie auch Krapfen, zu backen. Für den schmucken Rahmen sorgen auch zwölf junge Frauen, die den Verein als Ehrendamen repräsentieren werden.
Schließlich soll das letzte Juni-Wochenende im Geiselwinder Ortsteil nicht nur wegen des prominenten Gasts ein Höhepunkt werden. Warum man ausgerechnet den 40. Geburtstag feiere? "40 Jahre sind auch schon mal was für so einen jungen Verein. Wir hatten ja zuletzt zwei Jahre nahezu gar nichts", klärt Schützenmeister Klein auf. Das wird nun nachgeholt.
Das Programm am Festwochenende: Freitag, 24. Juni: Festbeginn mit Musik; Samstag, 25. Juni: Festkommers, anschließend Musik; Sonntag, 26. Juni: 8 Uhr Weckruf der Böllerschützen; 10 Uhr Ökumenischer Gottesdienst; 14 Uhr: Festzug, später Ausklang mit Musik.