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Kitzingen
Warum das Tierheim bei der Vergabe von Katze und Hund genau hinschaut
Obwohl es Interesse gibt, wird nicht jedes Tier auch gleich vermittelt. Kitzingens Tierheim-Chefin Angela Drabant erklärt, welche Gründe eine Rolle spielen können.
Eine Katze für drinnen oder für draußen? Das Kitzinger Tierheim schaut bei seinen Vierbeinern genau hin, ob es zwischen Mensch und Tier passt, bevor es zu einer Vermittlung kommt. 
Foto: Jens Büttner, dpa | Eine Katze für drinnen oder für draußen? Das Kitzinger Tierheim schaut bei seinen Vierbeinern genau hin, ob es zwischen Mensch und Tier passt, bevor es zu einer Vermittlung kommt. 
Frank Weichhan
 |  aktualisiert: 08.02.2024 12:04 Uhr

Der Punkt "Verschiedenes" jüngst im Kleinlangheimer Gemeinderat. Werner Krauß ergriff das Wort und zeigte sich irritiert. Was mit einem eigenen Erlebnis zusammenhing: Er habe sich, berichtete der Landwirt, für seinen Bauernhof einen Hund anschaffen wollen. Sein erster Weg habe ihn ins Internet auf die Seite des Kitzinger Tierheimes geführt. Dort habe er sich durch die angebotenen Hunde geklickt und schließlich in Kitzingen angerufen, um Interesse an einem Tier zu signalisieren. Die Antwort habe ihn dann aus den Schuhen gehauen: Das Tierheim, so habe er zu hören bekommen, gebe keine Hunde an Bauernhöfe ab.

So stand es dann auch in der Zeitung – und sorgte wiederum im Kitzinger Tierheim für Unmut. Denn, so Leiterin Angela Drabant: So ist der Satz auf keinen Fall richtig. Es habe wohl am Telefon ein Missverständnis gegeben. Es sei lediglich um den Hund gegangen, auf den der Landwirt ein Auge geworfen hatte. Und der war definitiv ein Haus- und kein Hofhund. Diese Unterscheidung ist insofern wichtig, als manche Tiere gar nicht mehr "gemacht" sind, um draußen zu leben.

Ausgesuchter Hund war nicht für draußen "gemacht"

In dem konkreten Fall aus Kleinlangheim sei es so gewesen: Dort sollte der Hund auf dem Hof eine neue Heimat finden, keinesfalls aber hätte er mit ins Haus gedurft. In dem speziellen Fall scheiterte ein Hofhund-Leben schon daran, dass der betroffene Hund gar kein Unterfell für ein Leben draußen gehabt habe.

Deshalb, so Angela Drabant, sei es "so nicht richtig, dass wir keine Hunde an einen Bauernhof vermitteln". Lediglich bei "reiner Außenhaltung" gebe es keine Vermittlungen. Auch deshalb, weil "der Hund ein Rudeltier ist und mit seinem Rudel – sprich mit seinen Menschen – im Haus leben möchte". Sei dies gewährleistet, "vermitteln wir Hunde auch an einen Bauernhof", sagt die Tierheim-Chefin.

Es gibt solche und solche Katzen

Ähnlich sei es übrigens bei Katzen. Auch da hatte es aus Kleinlangheim eine Anfrage eines Landwirts gegeben. Nur: Eine "Hofkatze", die nicht mit ins Haus darf, sei etwas ganz anderes als eine Katze, die Menschen gewohnt ist und ihr Leben lang Mitbewohner im Haus war. Eine solche Katze lasse sich nicht umgewöhnen und werde deshalb im Zweifelsfall auch nicht auf Bauernhöfe abgegeben. Wobei es im Grunde auch immer einige der "Hofkatzen" im Tierheim gebe, die dann auch tatsächlich auf Bauernhöfe abgegeben werden können.

Wer auf den Tierheim-Seiten des Internets unter www.tierheim-kitzingen.de schaut, findet dort die Rubrik "Unsere Wilden" mit dem Hinweis: Die Katze wird "nur in ländliche Gegend, zum Beispiel auf einen Bauern- oder Reiterhof, vermittelt".

Fürsorgepflicht reicht weit

Die Fürsorgepflicht des Tierheims reicht weit – wie der Fall einer Großlangheimer Familie zeigt. Die hatte im Spätherbst ein Karnickel "geerbt" und wollte ein zweites Tier für den Außenbereich dazu holen. Auch da kam ein Nein aus dem Tierheim: Die Karnickel im Tierheim hatten kein richtiges Winterfell entwickelt und waren deshalb für eine Außenanlage ungeeignet. Also wurde die Familie im November auf das Frühjahr vertröstet, dann würde der Tausch auch Sinn machen.

Verständnis für dieses Vorgehen erntet das Kitzinger Tierheim nicht immer. Gerade der Unterschied zwischen "drinnen" und "draußen" sei manchen Interessenten nur schwer zu vermitteln. Was womöglich auch damit zusammenhängt, dass sich manche auf der Internetseite in ein spezielles Tier vergucken und dann um so enttäuschter sind, wenn ausgerechnet dieses Tier nicht zu den Lebensumständen des Menschen passt, wie es die Tierheim-Chefin und ihre Mitarbeiter regelmäßig erleben. 

 
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