Kreisrätin Jutta Wallrapp gehört im Kreistag nicht mehr der Freien Bürgerlichen Wahlgemeinschaft (FW-FBW) an. Sie bleibt allerdings weiterhin Kreisrätin – auf eigene Rechnung sozusagen.
In der jüngsten Kreistagssitzung war die Causa Wallrapp zwar schnell erledigt. Dafür hatte es im Vorfeld um so mehr Aufregung gegeben. Zuletzt hatte Wallrapp im Kitzinger Stadtrat für Unruhe gesorgt, als sie – ähnlich wie jetzt im Kreistag – Ursache erheblicher Wirren war. Deren Anfang nach internen Querelen der FW-FBW-Fraktion war Wallrapps Rauswurf Ende März.
Dagegen wehrte sich die einstige Spitzenfrau der Freien Wähler, auch mit juristischen Mitteln. Allerdings hielt Wallrapps Kampf gegen die verbleibenden Restkollegen im Stadtrat nicht lange. Die streitbare Rätin zog die Reißleine und verließ die Fraktion zum 1. Mai. Als fraktionsloses Mitglied blieb sie dem Stadtrat erhalten. Nachdem ihr Versuch scheiterte, mit der KIK-Fraktion eine Ausschuss-Gemeinschaft einzugehen, schloss sich Wallrapp Ende Mai der Gruppierung um KIK-Spitze Klaus Christof als Mitglied an.
Allerdings bremste die Rechtsaufsicht die Rätin beim Fraktionswechsel aus: Der sei kein echter Übertritt. Wallrapp habe nur ihre Ausschussposten bei den Freien Wählern erhalten und mit zur KIK nehmen wollen. Die Folge war ein Losverfahren im Stadtrat, das die Ausschuss- und Referentenfrage nach Wallrapps Wechsel Ende Juni neu regelte. Mit viel (Los-)Glück für die neue KIK-Rätin: Wallrapp kassierte drei Aussschuss-Sitze, einen Aufsichtsratsposten und behielt ihr Amt als Fremdenverkehrsreferentin.
Parallel ging es auch auf Kreisebene mit dem Hin und Her weiter: Zunächst zog die Kitzingerin einen Schlussstrich unter ihre Freie-Wähler-Zeit. Das war Ende Juni. Damals erhielt Fraktionsvorsitzender Karl-Dieter Fuchs eine Mail, in der Wallrapp erklärte, kein Mitglied der Gruppierung mehr zu sein.
Ende September versuchte Wallrapp dann die Rolle rückwärts: Wiederum per Mail schrieb sie, dass sie Kreisrätin und Mitglied der FW-FBW-Fraktion bleiben wolle. Nach internen Beratungen entschied die verbliebene dreiköpfige Freie Bürgerliche Wahlgemeinschaft, dass es kein Zurück gibt und man an dem von Wallrapp selbst gewählten Austritt festhalten werde.
Genau so passierte es nun in der Kreistagssitzung. Die Räte wurden von dem Austritt offiziell informiert. Sie ist damit fraktionslos. Von Wallrapp gab es keine Reaktion – sie folgte dem Geschehen eher seltsam teilnahmslos.
Durch die Reduzierung der Gruppe um Mainstockheims Bürgermeister Karl-Dieter Fuchs gab es einige Sitzverteilungen in den Ausschüssen zu bestimmen – wegen der einen oder anderen Patt-Situation musste teilweise gelost werden.
Keine Resolution
Ein weiterer Punkt im Ausschuss war ein Ödp-Antrag. Es ging um eine mögliche Resolution des Landkreises an den Bayerischen Landtag: Der Kreis solle sich für dezentrale Flüchtlingsunterkünfte aussprechen. Wie schon kurz zuvor im Kreisausschuss fiel der Antrag auch im Kreistag durch. Diesmal allerdings gab es zehn Stimmen für den Ödp-Vorstoß und eine eingehende Diskussion.
Landrätin Tamara Bischof betonte, dass die Umwandlung von dezentral in zentral im Gesetz stehe – und man sich daran zu halten habe. Zumal die dezentralen Unterkünfte nur aus Not entstanden seien.
Dagegen argumentierte Jens Pauluhn im Namen der Ödp, dass die dezentrale Unterbringung im Landkreis „ein Erfolgsmodell“ sei, das durch den Einsatz vieler Ehrenamtlicher zur Integration beigetragen habe. Darauf und dass in einer Massenunterkunft die Probleme vorhersehbar seien, ziele der Antrag ab.