
Die Kälte überwinden, ein paar Stunden Gemeinschaft bieten: Der "Wärme-Winter" der Stadt Kitzingen kommt gut an – auch bei wärmeren Temperaturen. Das neue Angebot wärmt nicht nur den Körper, sondern auch die Seele, wie ein Pressebericht der Kitzinger Stadtverwaltung informiert.
Mit dem "Wärme-Winter" hat die Stadt Kitzingen kurz vor Weihnachten einen Versuch gestartet: An vier verschiedenen Orten im Kernstadtgebiet und in der Siedlung öffnen städtische oder kirchliche Gebäude ihre Türen an jedem Werktag für ein paar Stunden. Der "Wegweiser" in der Kitzinger Siedlung ist jeden Mittwochnachmittag geöffnet. "Natürlich haben wir gleich zugesagt, als wir von der Aktion gehört haben", sagt Manuela Link, eine der insgesamt acht ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer, die den "Wegweiser" in der Egerländer Straße seit nunmehr sechs Jahren mit Leben füllen. "Für die Bewohner im Notwohngebiet haben wir ja sowieso jeden Mittwoch geöffnet", erinnert Nicole Girreser. "Jetzt dehnen wir unser Angebot einfach auf alle Menschen in Kitzingen aus."
Bis Ende März können sich jeden Mittwoch alle Interessierten im "Wegweiser" zwischen 14 und 16 Uhr mit einer warmen Mahlzeit, mit Kaffee, Brot und Gebäck versorgen. "Alles kostenlos", wie Manuela Link betont. Private Spenden ermöglichen das; außerdem stellt die Bäckerei Fackelmann Brot und Gebäck kostenfrei zur Verfügung, das die Ehrenamtlichen nur noch abholen müssen.
Das neue Angebot hat sich schnell herumgesprochen

Um kurz nach 14 Uhr sind zwei der vier Tische am letzten Mittwoch im Dezember schon besetzt. Die Gäste beugen sich über die dampfenden Teller und löffeln die Kartoffelsuppe mit Wiener Würstchen freudig in sich hinein. Uwe Hagen bringt Kaffee und Wasser an die Tische. "Schön zu sehen, dass unser Angebot so gut angenommen wird", sagt der ehrenamtliche Helfer, der mit seinem Sohn Samuel seit vier Jahren im "Wegweiser" mithilft.
Auch im Bürgerzentrum in der Schrannenstraße sind die Organisatoren mit den ersten zwei Wochen des "Wärme-Winters" zufrieden. Jeden Montag und Freitag bieten Reinhard Knieß und seine Vereinskollegen eine Anlaufstelle für alle Bürger der Stadt an. An jedem Freitag wird ein warmes Essen zubereitet. Das neue Angebot hat sich erst einmal herumsprechen müssen. "Beim ersten Termin war nur eine Person da", berichtet Michael Zink vom Bürgerzentrum. Beim zweiten Mal waren es schon zwölf und das dritte Angebot nahmen 20 Bürgerinnen und Bürger wahr. "So langsam hat es sich herumgesprochen, dass es den Wärme-Winter gibt", freut sich Reinhard Knieß, Vorsitzender des Bürgerzentrums Kitzingen. Die Caritasstiftung fördert das Projekt mit 180 Euro.
Im "Wegweiser" waren in der Woche vor Heiligabend beim traditionellen Weihnachtstreff sogar noch mehr Gäste anwesend. "Unsere 80 Bratwürste waren jedenfalls weg", berichtet Manuela Link lächelnd. Sie freut sich mit ihren Helferinnen und Helfer auf die weiteren Wochen und möglichst viele Kitzinger, die den "Wärme-Winter" nutzen. "Das Essensangebot ist dabei sicherlich wichtig", meint sie. "Aber entscheidender ist es, dass wir den Menschen eine Möglichkeit bieten, sich zu treffen und die Einsamkeit zu überwinden."