Die Katholische Kaufmännische Vereinigung Kitzingen (KKV) hatte zu einem Vortrag ins Dekanatszentrum geladen, bei dem der CSU-Stadtrat Andreas Moser die Frage beleuchtete, wohin Kitzingens Stadtentwicklung steuert. Vorsitzender Klaus Engert sprach einleitend von einer vielfältigen Thematik zwischen Altstadt, Bahnhofsvorfeld und Nahverkehr.
Moser zufolge habe sich die Stadt seit dem Abzug der Amerikaner im Innopark zum idealen Wachstumsstandort mit 40 Unternehmen und einer Schule an attraktiver Stelle entwickelt. Zudem stehe das Technologietransferzentrum (TTZ) des Landkreises in Aussicht.
Der Standort ConneKT sei mit rund 100 Gebäuden und dem Flugplatz der Industrie vorbehalten. Der Verkauf der Liegenschaften habe neue Investitionen ermöglicht. Die Marshall-Heights mit 736 Wohnungen in 30 Blocks wurden im Bieterverfahren von der Unternehmensgruppe Wittmann erworben. Derzeit würden 467 Wohnungen genutzt, 156 Wohnungen gingen an andere Investoren. Moser erklärte, die Stadt habe seinerzeit aufgrund von Vorgaben die US-Liegenschaften nicht selbst erwerben können.
Weiterentwicklung der Innenstadt als Ziel
Das Engagement der Investoren Beck, Blum und Wittmann habe in Kitzingen zu 70 neuen Unternehmen geführt und dazu beigetragen, die Einwohnerzahl auf mehr als 23.000 anwachsen zu lassen. Die Gewerbesteuer habe den Rekordwert von 16 Millionen Euro erreicht.
Das Sommermärchen 2011 brachte mit der Kleinen Landesgartenschau 312.000 Besucher und ließ die Stadt mit der Gestaltung von Alter Mainbrücke, Bimbach, Wohnmobilstellplatz, Spielplatz und Stadtbalkon buchstäblich aufblühen.
Die Weiterentwicklung der Innenstadt wurde 2021 für die Bereiche Luitpoldstraße, Königsplatz, Kaiserstraße, Platz der Partnerstädte, Gustav-Adolf-Platz, Alte Burgstraße und Schrannenstraße beschlossen. Lediglich der Einzelhandel sei wegen des geplanten Wegfalls von Parkplätzen wenig begeistert. Mit Blick auf die Klima-, Verkehrs- und Energieentwicklungen könne das Vorhaben aber zum großen Wurf werden, so der Referent.
Moser sieht die Stadt mit Kindergärten, Schulen und Kulturprogramm gut aufgestellt. Mobilität, Stadtverkehr, Radwegenetz, eine lebendig-attraktive Innenstadt mit bezahlbaren Wohnungen seien die aktuellen Herausforderungen und machten ein Leerstandsmanagement nötig.
Nahversorgung in der Innenstadt bleibt eine offene Frage
Ein Kitzinger aus Dettelbach vermisste an den Bushaltestellen Wartehäuschen; zudem sollten Haltestellen maximal 500 Meter voneinander entfernt stehen, sagte er. Zudem plädierte er für einen Ein-Euro-Bus. Wer in der Altstadt wohne, könne sich ein Taxi oft nicht leisten.
Bauamtsleiter Oliver Graumann, der als Besucher an der Diskussion teilnahm, wies darauf hin, dass ÖPNV und Haltestellen Sache des Landkreises seien. Die Stadt werde den ÖPNV mit acht Busplätzen am Bahnhofsvorfeld konzentrieren und einen Zentralen Omnimus-Bahnhof (ZOB) bauen. Der besseren Erreichbarkeit der Altstadt für Anwohnende und Touristen stimmte er zu; dort solle man sich bei viel mehr Grün aufhalten und genießen können.
Graumann will das Parken anders organisieren. Der Stadtrat hat autonomes Fahren sowie 300 Parkplätze am Bahnhof zur Entlastung des Innenstadtverkehrs im Blick.
Alfred Volbers fragte, weshalb die Stadt mit der Umgestaltung nicht im Wohnzimmer (Marktplatz) mit Verbesserungen für Rollstuhlfahrende und Gehbehinderte beginne. Er plädierte für einen rollstuhlbreiten, barrierefreien Weg durch den Marktplatz.
Zur Frage von Ute Lechner nach einer Nahversorgung in der Altstadt nach dem Wegzug der Norma erklärte Moser, darüber müssten Unternehmen selbst entscheiden. Die Norma im Schwalbenhof habe von sich aus gekündigt. Auch auf Standortänderungen der Einzelhändler im Muldenweggebiet habe die Stadt keinen Einfluss.