
Franz Horak hat zwölf Jahre lang in Schottland gelebt. Der 37-jährige Casteller hat dort in einer Brauerei gearbeitet und Bier gebraut. Während der langen Zeit auf der Insel hat er so manches schottische Fest mitgefeiert.

"Die Schotten haben sich riesig gefreut, als sich ihre Nationalmannschaft für die Europameisterschaft qualifiziert hatte", erinnert sich Horak. Überall aus den Wohnzimmern habe er damals nach dem entscheidenden Spiel Jubel gehört. "Schottland schafft es nicht so oft zu internationalen Turnieren. Die EM ist das erste derartige Ereignis seit Jahrzehnten. Das begeistert die Leute schon sehr."
Ein schottischer Arbeitskollege des Castellers hat sich sogar extra auf den Weg nach München gemacht. "Er und seine Kumpels verbinden eine Junggesellen-Abschiedsfeier mit dem Eröffnungsspiel." Vor dem deutschen Bier hat der Casteller die Inselbewohner schon gewarnt. "Das Bier hier ist mit rund fünf Prozent stärker als das schottische, das meist nur vier Prozent hat."
Die letzte Viertelstunde wird spannend
Ob die Schotten am Freitagabend wohl jubeln werden? Franz Horak schätzt, dass es bis zur 60. Minute 1:1 stehen wird. "Dann aber werden die Deutschen kurz vor Schluss noch das 2:1 schießen." Wie er auf diesen Tipp kommt? "Die Schotten sind da dem Club ähnlich", findet er. Wie der 1. FC Nürnberg geben sie in der letzten Viertelstunde gern noch das Heft aus der Hand, analysiert der Bierbrauer.

Allzu deprimiert werden seine ehemaligen Kollegen dann aber nicht sein, schätzt der 37-Jährige und bescheinigt den Schotten eine sehr ausgeglichene Mentalität. "Die freuen sich, dass sie überhaupt dabei sind. Generell sind Schotten nicht die derb-lauten Rowdys, sondern behalten eigentlich immer einen happy-freundlichen Unterton."
Sie werden in jedem Fall feiern – egal, wie das Spiel endet. Franz Horak erklärt lachend. "In Schottland gilt die Devise: Wir unterstützen Schottland und dann alle, die gegen England spielen."