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Wässerndorf
Vor 80 Jahren stand das Schloss in Flammen: Eine Erinnerung, dass Frieden nicht selbstverständlich ist
Die langjährige Vorsitzende des Schlossruinenvereins Wässerndorf, Monika Rützel, freute sich über ein Geschenk von Pfarrer Daniel Röthig, der dem Verein ein Gemälde des Schlosses von Rudolf Dorsch überreichte.
Foto: Gerhard Bauer | Die langjährige Vorsitzende des Schlossruinenvereins Wässerndorf, Monika Rützel, freute sich über ein Geschenk von Pfarrer Daniel Röthig, der dem Verein ein Gemälde des Schlosses von Rudolf Dorsch überreichte.
Gerhard Bauer
 |  aktualisiert: 10.04.2025 02:38 Uhr

Der Brand des Wässerndorfer Schlosses jährte sich zum 80. Mal. Infolge nicht ganz geklärter Kriegshandlungen steckten amerikanische Truppen das Schloss in Brand und ließen es niederbrennen. Seither künden die Stufengiebel des Haupthauses von dem Fanal. Schlossruinenverein, Gemeinde und Bürger gedachten der Ereignisse mit einem ökumenischen Gottesdienst, einer Kranzniederlegung und einem Gebet vor dem Schlosstor. In der Alten Schule fand das Gedenken mit Berichten aus der damaligen Zeit seinen Abschluss.

Pastoralreferentin Andrea Friedrich und Pfarrer Daniel Röthig gestalteten die Andacht in der St. Cyriakuskirche. Friedrich nannte es ein Privileg, 80 Jahre in Frieden und Wohlstand leben zu können, Vergangenheit müsse aber erhalten werden, um Zukunft friedvoll gestalten zu können.

Das Dorf musste Fürchterliches erleben

Landrätin Tamara Bischof sprach von einem besonderen Tag für das Dorf, das damals einen fürchterlichen Tag erleben musste. Die bedrückenden Vorgänge seien nur noch aus dem Erzählen bekannt. Frieden müsse man hart erarbeiten. Der Schlossruinenverein halte die Erinnerung lebendig und trage damit zum Erhalt des Friedens bei. Erinnerung sei auch deshalb besonders, da niemand erwartete, dass es nach 80 Jahren wieder Krieg in Europa gibt und sich die Welt wieder verändere. Sie mahnte Frieden sei wichtiger als Wohlstand.

Begleitet von der Feuerwehrkapelle Eibelstadt, der Feuerwehr und den Gästen brach eine Lichterprozession zum Friedhof auf, wo Kitzinger Reservisten für den Schlossruinenvereinen einen Kranz niederlegten und damit an 19 junge Männer erinnerten, die am 4./5. April 1945 im Kampf im Wässerndorf gefallen waren. Im Zweiten Weltkrieg fielen 19 Wässerndorfer, acht sind vermisst.

Reservisten der Reservistenkameradschaft Kitzingen legten im Auftrag des Schlossruinenvereins Wässerndorf auf dem Dorffriedhof einen Kranz zum Gedenken an den Schlossbrand nieder.
Foto: Klaus Rützel | Reservisten der Reservistenkameradschaft Kitzingen legten im Auftrag des Schlossruinenvereins Wässerndorf auf dem Dorffriedhof einen Kranz zum Gedenken an den Schlossbrand nieder.

Beim Gedenken am Schlosstor bekannte Pfarrer Röthig, dass Menschen seines Alters nur in Büchern vom Geschehen lesen können, erleben mussten sie Krieg nicht. Daher seien Denk- und Mahnmäler besonders wichtig. Von dem einst stolzen Schloss sei nur eine mahnende Ruine geblieben, mahnend für viele Wahrzeichen, aber auch Mahnung an die Politik, sich für Frieden und Gerechtigkeit einzusetzen. Leben in Frieden und Freiheit sei keine Selbstverständlichkeit, sondern eines der kostbarsten Geschenke überhaupt. Frieden beginne aber auch immer in einem selbst und bei der eigenen Einstellung.

In der Alten Schule sprach Bürgermeisterin Ruth Albrecht von einem Inferno, dessen Geschichte von Generation zu Generation weitergereicht werde. Sie habe an diesem Gedenktag auf Lothar Huthöfer und seine Funde in Archiven gezählt, mit seinem unerwarteten Tod habe das Schicksal aber anders entschieden. Petra und Klaus Rützel lasen aus seinen Schriften. Auf der Suche nach Belegen aus dieser Zeit fand Albrecht zahlreiche Aufzeichnungen ihrer Amtsvorgänger, aus denen sie las.

 
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