Nach zwei Jahren Coronazwangspause war es auch in Dettelbach endlich wieder so weit. Beinahe 400 Karnevalisten, Narren und Närrinnen trafen sich in bunten Kostümen zum Feiern, Lachen und Schunkeln in der Maintalhalle. Die Dettelbacher Karnevalsgesellschaft (DeKaGe) in Kooperation mit dem Jugendtanzsport, der Kolpingsfamilie, dem Bibergauer Männerballett und dem Frauenbund hatten keine Kosten und Mühen gescheut, um dem Publikum ein buntes, überraschendes und abwechslungsreiches Programm zu bieten.
Souverän durch die Show führten Steffen Drescher, erster Sitzungspräsident der DeKaGe, und Susanne Sauer, zweite Sitzungspräsidentin und erste Vorständin der Kolpingsfamilie Dettelbach. Für die musikalische Untermalung sorgten die "Schwarzacher Buam".
Fränkisch-trockenen Humor vom Feinsten
In einfachem Blaumann, kariertem Hemd und Schlapphut präsentierte gleich zu Beginn der Schillingsfürster Kabarettist und Präsident der Fernsehsitzung Fastnacht in Franken, Christoph Maul feinsten fränkisch-trockenen Humor. Während Maul die Zuschauer zum Schmunzeln brachte, trippelten schon aufgeregt die Kleinsten der Dettelbacher Garde in ihren leuchtenden Tanzkostümen am Bühnenrand. Kraftvoll und mit strahlendem Lächeln begeisterten die jungen Tänzerinnen der Maintaler, Muskazinchen und Ortegas sowie der TSG Veitshöchheim die Gäste mit ihrer Show.
Dass die Franken ja bekannt für ihre reduzierte Körpersprache sind und ihnen man es nicht gleich ansieht, wenn sie Spaß haben, weiß Stefan Eich, der entspannte Franke und Kabarettist. Deshalb freute er sich besonders, unter den Zuschauern in der ersten Reihe auch Zwerchfellhopser zu finden und nicht nur stille Genießer, die den Exponaten der Körperweltenausstellung von Gunther von Hagens gleichen.
Nach 20 Jahren wieder ein "Till von Franken"
Manfred Schmitt vom Fastnachtverband Franken kam gleich mit einem ganzen Sack voll Orden, die er an diesem Abend noch zu verleihen hatte. Mit dem Verdienstorden wurde neben Drescher das aktive Elferratsmitglied Werner Stühler ausgezeichnet. Der höchste Orden, der "Till von Franken", ging erstmals seit 20 Jahren wieder nach Dettelbach - in Person von Klaus Apfelbacher, Organisationstalent und die gute, treibende Seele im Verein der Karnevalsgesellschaft seit 22 Jahren.
Sein Bühnendebüt feierte Alexander alias Jacob als "Der Tod", der auf Imagekampagne ging und bekannte Werbeslogan auf Grabsteinen in einem ganz neuen Licht erschienen ließ. Beim Bibergauer Männerballett drehte sich hingegen alles um die richtige Brautwahl des Königs. Die Wahl zwischen dem Mädel im Dirndl und der nordischen Schönheit der Wikinger fiel sichtlich schwer.
Fränkische Frauen sind alles andere als prüde
Dass fränkischen Frauen alles andere als prüde und langweilig sind sowie kein Blatt vor den Mund nehmen, wenn es um die Qualitäten eines echten Mannes geht, bewiesen die "Jammersängerinnen" aus Schwebheim. Selbst unter der Faschingsschminke konnte man bei dem Einen oder Anderen noch die Schamesröte erkennen. Landrätin Tamara Bischof wurde dabei überraschend in die Bühnenshow als verlorene Braut mit einbezogen, die es in den Liedtexten besonders faustdick hinter den Ohren hatte.
Zum Rundumschlag holte die Büttenrednerin Doris Horner als Protokollarin des Deutschen Bundestags aus. Am Ende wünschte sie sich unter anderem, dass nur noch zum Wohle des Volkes regiert wird, dass kein Politiker mehr bestechlich ist und, dass keiner mehr zur Tafel muss und zusätzlich zu seiner geringen Rente Grundsicherung beantragen oder arbeiten muss.
Immer wieder wurde ihre Rede mit lautem Zustimmungsapplaus unterbrochen. Aber wie sagte ein Besucher an diesem Abend: "Wenn es irgendwann mal so kommen sollte, dass man gar nichts mehr zum Lachen hat, hat man Gott sei Dank noch seinen Humor".