Zweimal innerhalb kurzer Zeit hieß es in Kaltensondheim "Land unter". Im Mai hatte sich der Gemeinderat schon einmal mit der Problematik befasst und wurde schneller wieder von der Realität eingeholt als die Gemeinde erste Maßnahmen treffen konnte.
Nach dem letzten Unwetter hatte die Feuerwehr Kaltensondheim zu einem Treffen eingeladen, um Bilanz zu ziehen. Darüber informierte Bürgermeister Roland Hoh in der Ratssitzung, die auch Betroffene aus Kaltensondheim besuchten.
Ein Thema seien die Gräben gewesen, die auch beim zweiten Unwetter nicht geputzt waren. Dazu stellte der Bürgermeister in der Gemeinderatssitzung klar, dass eine Firma beauftragt worden war. Doch zuvor hätten die Gräben noch gemulcht werden müssen. Daran sei es gescheitert. Der Gemeinde habe zu diesem Zeitpunkt das entsprechende Gerät nicht zur Verfügung gestanden. Die Firma, die die Gräben säubern sollte, könne am wenigsten dafür, dass es nicht rechtzeitig gemacht wurde, betonte der Bürgermeister.
Hoh: Bei Starkregen reichen auch die Gräben nicht aus
Zudem: "Es konnte keiner wissen, dass ein Unwetter innerhalb so kurzer Zeit nochmal zuschlägt", sagte Hoh. Er ist sich aber auch sicher: "Wenn das Ereignis wieder so stark kommen wird, dann werden auch die Gräben nicht ausreichen."
Bei dem Treffen habe es auch geheißen, dass die Gemeinde ihre Bürger besser schützen müsse. "In erster Linie muss sich jeder selbst schützen", betonte Hoh und verwies auf andere vom Hochwasser oft betroffene Gemeinden. Jeder müsse versuchen, Wasser von seinem Haus fernzuhalten. Die Gemeinde könne keine Pumpen vorhalten.
Die Gemeinde werde aber vermutlich Sandsäcke beschaffen und diese zum Selbstkostenpreis an die Bürger und Bürgerinnen abgeben. Damit oder mit Schaltafeln und Pumpen könne jeder für sich vorsorgen. Die Feuerwehr könne nur unterstützen, aber nicht jeden Keller abdichten. Hoh schlug vor, mit einer kleinen Gruppe einen Krisenplan zu erarbeiten.
Rohre waren mit Erdreich gefüllt
Mittlerweile ist der Graben zwischen den Straßen "Am Hanfgraben" und "Am Dorfgraben" geputzt. Auch der vorher nicht mehr als solcher zu erkennende vom Hanfgraben nach oben parallel zur Siedlung verlaufende Graben ist frei. Dortige Rohre hat der Bagger ausgegraben. Sie waren mit Erdreich gefüllt und hatten längst ihre Funktion verloren.
Da das Wasser aus Richtung Westheim vom Wald über die gesättigten Ackerböden auf die Straße geflossen war, hat die Gemeinde am Hanfgraben eine Barriere aus Teer geschaffen, die das Wasser in den Kanal leiten soll.
Anwohner vor Ort meinten im Gespräch mit dieser Redaktion, dass in der Flur Rückhaltebecken geschaffen werden müssten. Aber nicht nur auf Westheimer Seite, sondern auch auf Erlacher Seite. Gemeinderar Frank Hoh sprach nämlich von "purem Wahnsinn, was in kurzer Zeit über die Straße von Erlach hereingelaufen ist".
Die Bürgerversammlung, von der Kaltensondheimer Feuerwehr am 06.Juni veranstaltet, gab die Stimmung der Bürger ungeschönt wieder, Bürgermeister Hoh, immerhin anwesend, hatte nichts zu lachen! Es gab einen Gemeinderatsbeschluß ca 4 Wochen vor dem Unwetter, wonach die Gräben und die Gullis gereinigt werden sollten. Lt. Herrn Hoh, hat die ortsansässige Baufirma keine Zeit gefunden, den Beschluß zeitnah umzusetzen. Aber unmittelbar nach dem Unwetter, als es zu spät war, hatte man die Zeit die Gräben zu putzen!
Die ortsansässige Baufirma hat am Bauhof in Kaltensondheim eine größere Menge Sand für die Bürger gespendet, hier können die in Eigeninitiative angeschafften Sandsäcke, kostenlos gefüllt werden!
Sehr freundlich!