„Wir feiern Bayern“ lautet das Motto im bayerischen Jubiläumsjahr 2018. Gefeiert werden gleich zwei Jubiläen: 200 Jahre bayerische Verfassung und 100 Jahre Freistaat Bayern. Zahlreiche Veranstaltungen im ganzen Land haben bereits an diese beiden Höhepunkte der bayerischen Geschichte erinnert.
Der Arbeitskreis Geschichte und Archäologie im Landkreis Kitzingen um Monika Conrad hat hierbei das Verfassungsjubiläum aufgegriffen und ebenfalls mit verschiedenen Aktionen die Bedeutung dieser Verfassung als ersten Schritt Bayerns zum modernen Rechtsstaat deutlich gemacht. Eine dieser Aktionen ist die Ausstellung „Vom Untertan zum Staatsbürger – 200 Jahre bayerische Verfassung im Landkreis Kitzingen“, die von Conrad initiiert und von Ute Feuerbach konzipiert wurde. Die Ausstellung reist seit Juli 2018 durch den Landkreis. Am Freitagabend wurde sie in Segnitz eröffnet. Sie macht dort nun bis zum 25. November Station im Museum Segeum.
In ihrer Einführung erklärte Conrad, dass die Ausstellung ein Gemeinschaftswerk von 27 Städten und Gemeinden im Landkreis sowie dem Haus Schönborn sei. Die Archivare und Ortshistoriker sollten dabei erforschen, wie die Zeit zwischen der Auflösung der Kleinstaaten im alten Reich zu Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Revolution von 1848 in den einzelnen Orten erlebt wurde.
Dabei hob sie die Bedeutung des ersten Gesetzeswerkes für die späteren Demokratiebewegungen heraus. Am 26. Mai 1818 erließ König Max I. Josef eine Verfassung für das seit 1806 bestehende Königreich Bayern. Ziel dieser Verfassung war eine Vereinheitlichung von Verwaltung und Gesetzgebung für die Alt- und Neubayerischen Gebiete.
Es gab fortan Regeln, an die sich auch der König halten musste. Seine Macht wurde begrenzt durch die Ständeversammlung in zwei Kammern, die auf die Gesetzgebung und die Steuerbewilligung Einfluss hatte. Die Verfassung gewährte auch die Gleichheit vor dem Gesetz, Religionsfreiheit, erweiterte Meinungsfreiheit und Zugang zu den Staatsämtern nach Befähigung statt nach gesellschaftlichem Stand.
Conrad erläutere aber auch, dass dieser gewaltige Einschnitt in die bisherige Rechtsgefüge zwischen Obrigkeit und Volk keinen leichten Stand hatte und letztendlich 1848 in eine Revolution mündete die schließlich in Bayern zur Keimzelle einer aktiven Bürgergesellschaft wurde.
Über die seinerzeitigen Vorgänge in Segnitz berichtete Norbert Bischoff in Person des Schultheißen Johann Christoph Schwarz. Dieser musste als Ortsoberhaupt gleich drei Regierungswechsel verkraften. Bischoff alias Schwarz erzählte, dass seine Vorgänger mit dem Freiherrn Zobel und den Markgrafen von Ansbach noch zwei Dorfherren hatten. Er musste dann dem König von Preußen, dem Kurfürsten von Bayern und dem Großherzog von Toskana dienen bis Segnitz dann 1814 endgültig zum Königreich Bayern kam und dann auch das bayerische Verfassungswerk genießen durfte.
Die Ausstellung „Vom Untertan zum Staatsbürger – 200 Jahre bayerische Verfassung im Landkreis Kitzingen“ ist bis zum 25. November sonntags von 14 bis 17 Uhr im Museum Segeum, Sulzfelder Straße 3 zu sehen.