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Volkach
Vom Kochlöffel-Drummer zum Volkacher Musikschule-Chef
Ein Kindheitstraum hat sich erfüllt: Philipp Klinger wollte schon immer Musiker werden. Jetzt leitet der 31-Jährige die Volkacher Musikschule.
Drummer mit Leib und Seele: Das Schlagzeug ist der Lieblingsplatz des neuen Volkacher Musikschulleiters Philipp Klinger.
Foto: Peter Pfannes | Drummer mit Leib und Seele: Das Schlagzeug ist der Lieblingsplatz des neuen Volkacher Musikschulleiters Philipp Klinger.
Peter Pfannes
 |  aktualisiert: 10.02.2024 18:42 Uhr

Bevor Philipp Klinger mit sechs Jahren Schüler an der Musikschule wurde, hatte die Musik schon den größten Teil seines Lebens eingenommen. Als Kleinkind plünderte er die CD-Sammlung seiner Eltern. Leidenschaftlich gerne brachte er mit Kochtöpfen und -löffeln peppigen Rhythmus in die Familie. "Im Alter von drei oder vier Jahren wusste ich, dass ich mal Musiker werde", blickt Klinger zurück. 28 Jahre später ist er auf dem bisherigen Höhepunkt als Musiker angekommen: Der Musikschulverein Volkacher Mainschleife e.V. hat ihn zum neuen Leiter der Volkacher Musikschule bestimmt.

Dass der 31-jährige Klinger zum Nachfolger von Oskar Schwab bestimmt wurde, war keine interne Entscheidung. Die Stelle des Musikschulleiters war regulär ausgeschrieben. Jeder mit entsprechender Qualifikation konnte sich bewerben. Im musikalischen Bewerbungsverfahren mit Vorstellungsgespräch kam ihm zugute, dass sein Kindheitstraum später in die professionelle Schiene "abgedriftet" war.

Seine komplexe Ausbildung begann mit der musikalischen Früherziehung. Mit sechs Jahren erhielt er seinen ersten Schlagzeugunterricht an der Musikschule in Volkach. Schnell folgten Einsätze in den Orchestern der Stadt. Mit zehn Jahren spielte er schon im Jugendblasorchester (JBO) und im Symphonischen Blasorchester (SBO).

Musik lieben und leben

"Hätte es die Bläserklasse damals schon gegeben, hätte ich da auch mitgespielt", macht der neue Musikschulchef deutlich, dass er die Musik schon immer liebt und lebt. Sein beruflicher Werdegang ist vielseitig. Nach dem Abitur beendete er die Berufsfachschule für Musik in Bad Königshofen als staatlich anerkannter Ensembleleiter. Er studierte drei Semester Musik mit Hauptfach klassischem Schlagwerk, Mathematik und Bildungswissenschaften für gymnasiales Lehramt an der Johannes-Gutenberg-Universität und der Hochschule für Musik in Mainz.

Später wechselte er an die Maximilians-Universität und die Hochschule für Musik in Würzburg mit Doppelfach Musik und Erziehungswissenschaften. Praxiserfahrung als junger Musiker sammelte er bei den Nürnberger Symphonikern, den Würzburger Philharmonikern, der Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz und dem Rundfunkorchester Kaiserslautern-Saarbrücken. "Stellenweise spielte ich in sieben Bands gleichzeitig."

Die Marimba und viele andere Percussion-Instrumente beherrscht Philipp Klinger aus dem Effeff.
Foto: Peter Pfannes | Die Marimba und viele andere Percussion-Instrumente beherrscht Philipp Klinger aus dem Effeff.

Sein riesiger Erfahrungsschatz birgt auch kuriose Situationen. Lachend erinnert er sich an einen Auftritt des Volkacher Blasorchesters beim Volkacher Weinfest. Die Grüße aus dem Egerland sollten mit einem kräftigen Beckenschlag starten. Pech nur, dass der Halteriemen an dem Instrument riss und das Becken "völlig losgelöst" durch das Ensemble segelte. "Ich konnte es zum Glück auffangen", erinnert sich Klinger, der damals Pauke und Marimba "bediente".

Keine Einzelkämpfer

Obwohl der Auftaktschlag fehlte, setzte das Orchester den bekannten Marsch selbstbewusst fort. "Bei uns springt einer für den anderen ein", nennt der neue Musikschulchef die Devise in Schule und Orchester. "An einer Musikschule gibt es keine Einzelkämpfer." Es herrsche ein super Miteinander, was auch seinem Vorgänger Oskar Schwab zu verdanken sei. Dessen Weg will er weiter verfolgen. Auf seiner To-Do-Liste stehen die Digitalisierung und der Ausbau der sozialen Medien ganz oben. "Mir ist wichtig, dass wir jedem den im Rahmen unserer Möglichkeiten bestmöglichen Zugang zur Musik schaffen können", betont Klinger. Er will auch soziale Fertigkeiten und die Persönlichkeitsbildung fördern.

Neben der Musikschulorganisation wird Klinger auch als Schlagzeuglehrer an der Musikschule weiter arbeiten und, sofern Corona es wieder zulässt, auch die Rock-Pop-Combo, einen Trommelkreis und das Schlagzeugensemble betreuen. Seinem gesamten Team mit Lehrern und Schülern gibt er in schwierigen Zeiten mit auf den Weg: Durchhalten und den Mitmenschen gegenüber Respekt zeigen. Bis an der Schule wieder voller Präsenzunterricht möglich ist, bleibt ihm viel Zeit für seine Hobbys wie Musik hören und machen, Wandern und Fahrrad fahren. Dankbar ist er seinen Eltern, die ihn von Klein auf unterstützten und nicht einmal vom Kochlöffel-Geklapper genervt waren.

 
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    Ich wünsche Philipp als "Volkacher Eigen - Gewächs" alles - alles Gute !!! Er hat sicherlich mit Oskar's Vorgaben eine wirklich große Vorgabe, aber er wird es sicherlich schaffen neue & zeitgemäße Akzente zu setzen ! Die Zeit geht weiter - und wir gehen mit. Philipp wird wieder neue Akzente setzen und die absolut tolle & langjährige Arbeit von Oskar in die "neue Zeit" weiterführen ! Toi * Toi* Toi*
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