Die umstrittene Umwandlung des Spielplatzes am Volkacher Sambühl in eine kleine Baufläche ist beschlossene Sache.
Der Volkacher Stadtrat segnete die Änderung des Bebauungsplans „Am Kirchberg“ ohne Gegenstimme ab. Zuvor hatte sich das Gremium mit zwei Einwänden gegen die Pläne des Stadtrats für das 1500 Quadratmeter große Areal beschäftigt.
Mit den Stellungnahmen der Umwandlungsgegner – beide Nachbarn des Spielplatzes – beschäftigte sich Bauamtschefin Ulla Gistel-Gareiß. Der Vorwurf, durch bis zu zwei Häuser auf dem Noch-Spielplatz-Gelände verschlechtere sich die Lebensqualität, sei eine „sehr subjektive Betrachtungsweise.“ Schließlich sei der Kirchberg ein Wohngebiet. Zudem gebe es kein Recht auf unverbauten Blick.
Bauamtschefin: Auflösung des Spielplatzes nachvollziehbar
Aus Sicht von Stadt und Stadtrat – Letzterer hatte die Umwandlung im Mai 2015 einstimmig beschlossen – sei die Auflösung des Spielplatzes nachvollziehbar, sagte Gistel-Gareiß. Der Platz werde zu wenig besucht, Unterhalt und Personalaufwand seien im Verhältnis zu hoch. Im übrigen gebe es mit dem Spielplatz an der Fahrer Straße einen guten Ersatz in gerade mal knapp 200 Metern Entfernung. „Wir nehmen niemandem etwas weg“, betonte Bürgermeister Peter Kornell mit Blick auf den nahen Ersatzspielplatz.
Auch den Vorwurf, die Stadt opfere die Fläche der vom Finanzministerium geforderten Haushaltskonsolidierung, wollte er so nicht stehen lassen. Die Sparverpflichtung spiele zwar bei der Entscheidung mit, sei „aber nicht das Bestimmende“. Volkach brauche Bauland und könne jetzt am Sambühl eine Fläche dafür anbieten.
Argument mit wenig Wirkung
Wenig Wirkung zeigte auch das Argument der Nachbarn, dass durch die Bebauung des Spielplatzes das Kanalsystem am Kirchberg zusätzlich belastet werde. Dies sei falsch, so Gistel-Gareiß. Im Wohngebiet gebe es ein Trennsystem fürs Abwasser, Regenfluten würden über eigene Leitungen – dies gelte auch für den Spielplatz – abgeführt. Der Kanal sei ausreichend.
Flächen zum Toben und Spielen für Kinder gibt es laut Kornell genug in der Stadt und den Ortsteilen. 27 Spielplätze seien vorhanden, darunter sieben in Kindergärten und zwei Bolzplätze. Und der Fahrer Spielplatz, der den am Sambühl ersetzen soll, sei „sehr groß und weitläufig.“ Dorthin kämen auch die Spielgeräte des aufgelösten Spielplatzes.
Angesichts der großen Zahl öffentlicher Spielflächen sei das Bürgerbegehren zum Erhalt des Platzes am Sambühl „unnötig“ gewesen, so der Bürgermeister. Dies hätten auch viele Bürger so gesehen. Beim Bürgerentscheid seien zwar sowohl das Bürgerbegehren wie auch das Ratsbegehren – mangels ausreichender Stimmenzahl – durchgefallen, das Begehren des Stadtrats habe aber mehr Unterstützer gefunden.
Wenn die Ratsentscheidung nicht juristisch angegriffen wird, könnte das Areal in naher Zukunft zum Verkauf ausgeschrieben werden.
Möglich wäre hier der Bau von zwei Einfamilienhäusern oder eines zweigeschossigen Mehrfamilienhauses.