
Nicht viele haben es gewusst. Fast heimlich, still und leise verabschiedet sich nach über 37-jähriger Tätigkeit ein außergewöhnlicher Gastronom von der Volkacher Wirtshausszeneszene. Mit einem ebenfalls außergewöhnlichen "Übergabefest" in seinem Lokal. Freunde, Mitarbeiter, Geschäftspartner, Nachbarn und Stammgäste kamen der kurzfristig bekanntgegebenen "Übergabefeier" nach. Doch die Volkacher kennen "ihren" Wirt Klaus Behringer: Bis es so weit war, gab es generalstabsmäßige Planungen.
Dem Zufall wurde nichts überlassen. "Schon lange habe ich mit dem Gedanken gespielt, aufzuhören. Doch der Gastronomiebetrieb muss weiter bleiben." so Klaus Behringer. Ein Zuschließen des Restaurants, ohne einen Nachfolger, ohne Perspektiven für die Zukunft, das gab es für ihn nicht. Zwei seiner langjährigen Mitarbeiter hatte er dabei "im Visier". Mit dem 36-jährigen Koch Florian Röschert und dem 30-jährigen Serviceleiter Sebastian Bernhardt führte er schon seit einem Jahr "lose Gespräche", wie er meinte.
Reibungslose Übergabe
Das alles unter dem Siegel der Vertraulichkeit. Alle drei wussten, dass sie sich aufeinander verlassen konnten. Die Neuen sind, wie der alte Chef, Profis auf ihrem Gebiet. Der Volkacher Sebastian Bernhardt ist seit 2015 mit in der Serviceleitung betraut, der Herrlheimer Florian Röschert gar schon seit 2006 für die Küche zuständig. Die Übernahme der gesamten Gastro-Immobilie musste erst einmal organisiert werden. Insgesamt verlief die Betriebsübergabe reibungslos.
Der Abschied war ein klarer Trennstrich: "Ab heute bin ich aus dem 'Hinterhöfle' raus. Das gebietet mein Respekt vor den beiden jungen Leuten. Ich will nicht lehrmeisterlich wirken", betonte Behringer.
Konzept bleibt erhalten
Das neue Duo schaut zuversichtlich in die Zukunft: "Das Konzept bleibt erst mal beibehalten. Verbessern wollen wir uns immer und werden auch mit der Zeit gehen. Deutsch beziehungsweise fränkische Küche plus ein wenig vegetarisch und auch vegan."
Was ein absoluter Vorteil ist: Das gesamte Personal bleibt dem Betrieb erhalten. Das zeugt von dem ausgezeichneten Klima, das der "alte Chef" geschaffen hatte. Klaus Behringer wirkte an dem Abend ausgeglichen und glücklich. Von Wehmut keine Spur. "Mein Lebenswerk geht an zwei gut qualifizierte Mitarbeiter über. Ich bin dann mal weg! " Er wird jetzt viel Zeit haben: für seine Familie, den Garten und das eine oder andere Hobby.