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Volkach
Volkach bekommt ein neues altes Gasthaus zurück
Der Ferienausschuss befürwortete die Sanierung des „Gasthauses zur Lilie“ in Volkachs historischer Altstadt. Die Bauherrin betreibt dort bereits erfolgreich ein Lokal.
Der seit einigen Jahren leerstehende Schuhmarkt wird wieder das, was er vor mehr als 100 Jahren schon mal war: das Gasthaus zur Lilie. Dafür stellte der Volkacher Ferienausschuss alle Signale auf Grün.
Foto: Guido Chuleck | Der seit einigen Jahren leerstehende Schuhmarkt wird wieder das, was er vor mehr als 100 Jahren schon mal war: das Gasthaus zur Lilie. Dafür stellte der Volkacher Ferienausschuss alle Signale auf Grün.
Guido Chuleck
 |  aktualisiert: 11.02.2024 05:25 Uhr

Die Räte der Stadt Volkach brauchten im Ferienausschuss nur zehn Minuten, um einen der interessantesten Bauanträge der jüngsten Vergangenheit einstimmig durchzuwinken: "Umbau und Sanierung des Gasthauses zur Lilie an der Hauptstraße 1 in Volkach". Eigentlich könnte die Bauherrin Susanne Hahn, aktuell Pächterin des Torbäck in der Volkacher Altstadt, noch den Begriff "Neueröffnung" hinzufügen. Denn bevor das Gebäude bis vor 100 Jahren noch "Gasthaus zur Post" hieß, war es schon mal das "Gasthaus zur Lilie".

Zuletzt war dort der Schuhmarkt Willhof beheimatet, seit einigen Jahren steht das Gebäude leer. Ein Umbau mit Sanierung würde, wie es Ausschussmitglied Alfred Weissenseel treffend ausdrückte, einen "Schandfleck in der Altstadt beseitigen". Und Cengiz Zarbo sah darin eine große Chance, Leerstände in der Altstadt zu füllen, "damit die Altstadt wieder prosperiert".

Die Grafik zeigt die geplante Außenansicht des Gasthauses Lilie in Volkach, Hauptstraße 1.
Foto: Grafik: Regina Huller, Ingenieurbüro Brändlein | Die Grafik zeigt die geplante Außenansicht des Gasthauses Lilie in Volkach, Hauptstraße 1.

Womit sich die Wortmeldungen aus dem Gremium auch schon erschöpft hatten. Den Löwenanteil an diesem Tagesordnungspunkt hatte sich Ottmar Böhnlein vom Bauamt gesichert, der die Umbau- und Sanierungsarbeiten vorstellte. So entstehen im Erdgeschoss und im ersten Obergeschoss Gasträume, im zweiten Obergeschoss zieht die Inhaberin ein, und im Innenhof wird es einen durch einen Torbogen erreichbaren Biergarten geben (Fachbegriff: gastgewerbliche Freifläche).

Bauherrin darf Stellplätze ablösen

Das hintere Nebengebäude wird abgerissen und macht einem Neubau Platz. Verschwinden wird auch das Walmdach zugunsten eines Spitzdaches und Dachgauben. Die WC-Anlage wird ihren Platz im Keller bekommen, ein Behinderten-WC ist im Erdgeschoss eingeplant. Zu guter Letzt denkt die Bauherrin auch an die Raucher und verschafft ihnen eine Raucherterrasse. Dazu dürfen auch die notwendigen Flachdach-Terrassen entstehen, nämlich im Ober- und im Dachgeschoss, letztere für Privatzwecke. Die 16 notwendigen Kfz-Stellplätze darf die Bauherrin ablösen.

Es werde also das ganze Gebäude vom Keller bis zum Dachgeschoss umgebaut, so Böhnlein. "Was wir hier sehen, ist schon die finale Planung", ergänzte Bürgermeister Heiko Bäuerlein. Was bedeutet, dass schon im Vorfeld ungezählte Besprechungen gelaufen sind, unter anderem mit Dag Schröder, dem städtebaulichen Berater der Stadt, und dem Landesamt für Denkmalpflege (LfD).

"Da geht man nicht blauäugig dran und stellt mal eben einen Bauantrag."
Bauherrin Susanne Hahn über das denkmalgeschützte Gebäude

Denn das Gebäude "Hauptstraße 1" liegt im Bereich der Gestaltungssatzung für die Altstadt, ist als Einzeldenkmal in der Denkmalschutzliste eingetragen, und das Grundstück liegt im Ensemblebereich Altstadt. "Da geht man nicht blauäugig dran und stellt mal eben einen Bauantrag", sagte Susanne Hahn im Gespräch mit dieser Zeitung. Vielmehr waren in enger Zusammenarbeit mit Schröder und dem LfD alle Wünsche und Möglichkeiten miteinander abgewogen worden, bis die Pläne in trockenen Tüchern waren.

"Ich bin noch jung, jetzt will ich Nägel mit Köpfen machen", hatte sich die 34-jährige Hahn (ausgebildete Küchenmeisterin) auf dem Weg in die Eigenständigkeit gesagt. Und natürlich wird sie, wenn das Gasthaus zur Lilie dann mal eröffnet ist, keine zwei Gaststätten gleichzeitig führen. Sie wird die Pacht für den Torbäck aufgeben, der dann anderweitig verpachtet werden soll.

Bald soll der Umbau starten

Von der Beschlusslage des Ferienausschusses her gab es bei einem 9:0-Ja keine Zweifel, dass der Rat dem Bauantrag sein Einvernehmen erteilt. Die endgültige Entscheidung trifft das Landratsamt, weil es sich um einen Umbau eines denkmalgeschützten Gebäudes handelt. Und da im Vorfeld bereits etliche Gespräche gelaufen sind, dürfte es sich um einen rein formellen Akt handeln. "Sobald wir das Ja aus Kitzingen bekommen, legen wir los", kündigte eine tatendurstige Susanne Hahn an.

 
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