Die neun Hektar Nordheimer Mainvorland, die zwischen Fluss und Radweg ein Sand- und Kiesabbaugebiet werden sollen, sind eine „Herzensangelegenheit“ für die Bürgerinitiative (BI) Nordheimer Au. Die veranstaltet unter diesem Motto am Sonntag (12. Februar) in der Au eine Aktion gegen das Abbaggern in der Landschaft. Allerdings sind die Vorzeichen nicht gut: Die Regierung von Unterfranken sieht die Abbaupläne als genehmigungsfähig an.
Bilder von der Drohne
Weiter auf Widerstand setzen die Gegner des Vorhabens der Kitzinger Lenz-Ziegler-Reifenscheid GmbH (LZR), die aus dem Streuobstgelände zehn Jahre lang Sand und Kies abbauen will. Ziel der BI-Aktion am Sonntag ab 13.30 Uhr: „Wir bilden zusammen ein Herz aus Menschen und machen uns stark für den Erhalt der Nordheimer Au!“ damit das festgehalten wird, macht eine Drohne Bilder der „Herzensangelegenheit“.
Bürokratisch nüchtern ist dagegen die Stellungnahme der Regierung, die die nachgebesserten LZR-Pläne rund zwei Monate lang prüfte: „Wir sehen keine Nutzungskonflikte, die dem Vorhaben entgegenstehen“, erklärte Pressesprecher Johannes Hardenacke auf Anfrage. Zerschlagen hat sich vor allem die Hoffnung der Gegner, dass das Rohstoffunternehmen über ein aufwendiges Raumordnungsverfahren stolpern könnte.
Vom Wendehals bis zur Zauneidechse
Der geplante Abbau im Mainvorland sei zwar „überörtlich raumbedeutsam“, eine landesplanerische Stellungnahme – sie geht ans Landratsamt – ausreichend, so Hardenacke. Die Regierung habe alle relevanten Problempunkte abgearbeitet: Wasserrecht, Hochwasserschutz, Naturschutz, Verkehrsfragen, Artenschutz – „vom Wendehals bis zur Zauneidechse“ – und mit Blick aufs nahe Köhler sei auch der Lärmschutz geprüft worden.
Wenn LZR sich an alle Auflagen und Hinweise halte, sei das Abbauprojekt im wasserrechtlichen Verfahren „lösbar“, sagt Hardenacke. Das Prüfergebnis der Regierung liegt jetzt beim Landratsamt Kitzingen, das diese und andere Stellungnahmen von Trägern öffentlicher Belange (Behörden, Institutionen, Energieversorger, Verbände) im Genehmigungsverfahren prüft.
Sorgen wegen Schmutz und Lärm
Ob sich dabei noch ein Knackpunkt für die LZR-Pläne findet, wird sich zeigen. Die Bürgerinitiative jedenfalls fürchtet um eine aus ihrer Sicht wertvolle Landschaft mit vielen schützenswerten Tierarten, macht sich Sorgen wegen Schmutz und Lärm, wenn täglich 40 LZR-Laster durch Nordheim rollen. Und im Volkacher Ortsteil Köhler, gerade mal 150 Meter von der Au entfernt, ist der mögliche Krach von der geplanten Sandgrube ein Reizthema.
LZR plant Renaturierung
LZR sieht die Dinge naturgemäß anders. Der Sandabbau nahe Köhler werde nur in der touristenarmen Zeit ausgebaggert, so der Internetauftritt der Firma. Die Grabungsfläche sei auf sieben Hektar reduziert und werde in fünf Abschnitte geteilt, die jeweils für sich ausgebeutet, renaturiert in in Teilen als Naherholungsflächen umgestaltet werden sollen.
Die Argumente gehen bislang an der Bürgerinitiative vorbei. Die will am Sonntag bei ihrer „Herzensangelegenheit“ einen Infostand zur Au anbieten und dabei mit ihren Argumenten punkten.
Treffpunkt der Herzensangelegenheit: MainRadweg nahe der Kläranlage um 13.30. Eingeladen sind laut BI-Text alle „Gäste und Besucher, die sich für den Erhalt“ der Au einsetzen wollen. Für Kinder ist eine Kutschfahrt durch die Streuobstwiesen geplant.