Versteckt im Wald liegt ein Ort, der über viele Jahre eine Art Dornröschenschlaf gehalten hat. Jetzt ist das Nonnenbrünnlein wieder zum Leben erweckt worden. Stadtheimatpfleger Harald Knobling und die Mitarbeiter des Kitzinger Bauhofes haben ihn – sozusagen – wachgeküsst. Das teilt die Stadt Kitzingen in einem Schreiben mit, dem die folgenden Informationen entnommen sind.
Wie alt das Nonnenbrünnlein in der Kitzinger Klinge ist, lässt sich nicht genau datieren. Grenzsteine, die bis vor kurzem als Trittstufen zum Brünnlein dienten, weisen die Jahreszahl 1761 auf. Ein großer Stein, der bei den Arbeiten des Bauhofes freigelegt wurde, belegt, dass die Quellfassung aus dem Jahr 1906 stammt. "Das war aber mit großer Sicherheit nicht die erste Fassung", sagt Knobling. Die Geschichte des Nonnenbrünnleins weist seiner Überzeugung nach sehr weit zurück in die Kitzinger Vergangenheit. Gerade deshalb ist es ein Ort, der erhalten und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden muss.
Am Traumpfad von Kitzingen nach Sulzfeld, im oberen Bereich der Klinge, liegt das Nonnenbrünnlein. "Ältere Kitzinger Bürger haben mich auf den Zustand des Brunnens aufmerksam gemacht", berichtet Knobling. Eine Fichte war umgestürzt, ihre Wurzeln hatten die Stufen, die zur Quelle führten, angehoben. "Ein Zugang zum Wasser war kaum noch möglich", erinnert sich Georg Günther.
Der Leiter des Kitzinger Bauhofes hat sich vor Ort ein Bild gemacht und seine Unterstützung zugesagt. Mit Marco Renner und Stefan Höfer fand er zwei Experten in den eigenen Reihen, die sich Anfang Oktober ans Werk machten. Die erste Überraschung: Die Treppenstufen, die zur Quelle führten, stellten sich als alte und sehenswerte Grenzsteine dar. In Absprache mit dem Stadtheimatpfleger wurden sie im unmittelbaren Umfeld der Quelle aufgestellt.
Die zweite Überraschung: Das kleine Sammelbecken hinter der gemauerten Wand war mit einem großen Stein abgedeckt, auf dessen Mörteloberfläche die eingekratzte Inschrift "L.B. 1906" zu lesen war. Der Stein hat ebenfalls im direkten Umfeld der Quelle einen würdigen Platz erhalten.
Bald wird eine grüne Moospatina für Harmonie sorgen
Drei Tage lang waren Marco Renner und Stefan Höfer in der Klinge am Schaffen. Sie erneuerten die alte Trockenmauer, die von den Wurzeln deformiert worden war und bauten aus fränkischem Muschelkalk eine neue Einfassung. Selbst die Schöpfkelle aus den 1950er-Jahren ist wieder mit einer Kette in der Mauer befestig. Stadtheimatpfleger Knobling geht davon aus, dass die neue Trockenmauer und die Muschelkalkstufen bald mit einer grünen Moospatina überzogen sein werden und sich wieder harmonisch in das Bild des Waldes einbinden.
Der Zugang zum Nonnenbrünnlein soll in einem weiteren Schritt ausgebessert werden, damit möglichst viele Spaziergänger und Wanderinnen die Schönheit dieses Ortes genießen können. Ein Ort, an dem das Plätschern des Wassers immer zu hören ist. "Der Brunnen führte auch in den trockenen Sommermonaten dieses Jahres Wasser", berichtet Georg Günther.