Es ist ein ungewohntes Bild: Zwei Polizisten stehen am Donnerstagnachmittag vorm Eingang der Alten Synagoge in Kitzingen. Einer von ihnen hält eine Maschinenpistole in Händen.
Der Zusammenhang mit dem Anschlag eines Rechtsextremisten auf die Synagoge in Halle tags zuvor liegt auf der Hand. Das Polizeipräsidium Unterfranken bestätigt auf Nachfrage dieser Redaktion eine kurzfristig verstärkte Präsenz von Polizeikräften vor jüdischen Einrichtungen. Ziel sei es, diese besser vor möglichen Anschlägen zu schützen, vor allem zu Zeiten, in denen dort Veranstaltungen stattfinden. Dies gelte "bis auf Weiteres", sagt ein Polizeisprecher. Einen festgelegten Zeitplan, wie lange der verstärkte Polizeischutz gelte, gebe es nicht.
Erinnerung an das einstige jüdische Leben in der Stadt
Streng genommen ist die Alte Synagoge in Kitzingen keine "jüdische Einrichtung". Das frühere jüdische Gotteshaus gehört der Stadt; Hauptnutzer ist die Volkshochschule (Vhs). Der Förderverein Alte Synagoge hält die Erinnerung an das einstige jüdische Leben dort und in der Stadt wach und zeigt dessen Bedeutung für die Gegenwart auf, sagt Vorsitzende Margret Löther.
Donnerstags hat der Verein von 16 bis 18 Uhr seine Bürostunden in der Alten Synagoge; abends läuft dort ein Vhs-Kurs. Angst lässt sich Löther keine einjagen, auch, weil gerade dies ein Ziel extremistischer Tätern sei. Aber nach dem Attentat in Halle denkt auch sie mehr darüber nach, was alles passieren könnte, gibt sie zu. Und allein deshalb ist Löther über die Polizisten vor der Tür nicht undankbar. "Wir müssen auf jeden Fall wachsam sein", sagt sie", und zivilen Mut beweisen."
Christian Klingen zu beobachten wäre aber sinnvoller.
Der gehört doch zum rechtsradikalen "Flügel" und wohnt im Landkreis Kitzingen.