"Das größte Pfund des Pflegeverbandes sind die Pflegelandwirte." Nach 15 Jahren im Amt als stellvertretender Vorsitzender des Landschaftspflegeverbandes erhob Landwirt Alois Kraus noch einmal seine Stimme für seinen Berufsverband eh er, wie auch Herbert Pfriem nach 18 Jahren, nicht mehr zu den Wahlen antrat – und stieß dabei auf einhellige Zustimmung.
Ein harmonisches Bild, das sich am Dienstagabend im Sitzungssaal des Landratsamtes durch die gesamte Veanstaltung zog. So gab es auch bei den anstehenden Neuwahlen des Vorstandes für alle Mitglieder die volle Zustimmung. Was bei der bunten Mischung aus Bürgermeistern, Landwirten und Naturschutzverbänden sonst sicher nicht immer der Fall ist. Die schnellen und reibungslosen Wahlen führten bei der Vorsitzenden, Landrätin Tamara Bischof, dann auch zur Meinung: "Das große Einvernehmen ist eine gute Basis für die künftige Zusammenarbeit."
Einen ausführlichen Rechenschaftsbericht für das Jahr 2021 gab Geschäftsführer Markus Schmitt. Das Jahr war geprägt von der feuchten Witterung, einer Niederschlagsmenge von über 700 Litern pro Quadratmeter, deutlich über dem Durchschnitt und trotzdem um fast ein Grad zu warm. Die Nässe, die einige Pflegearbeiten unmöglich machte, sorgte andererseits bei den Amphibien für gute Nachwuchsbedingungen. Immerhin gab es im Landkreis sechs Kilometer Amphibienzäune, die von Februar bis April von Privatpersonen und Gruppen betreut wurden.
"Fränkische Obstlandschaften" als aufwändiges Projekt
Neben dem Fledermausschutz widmete sich der Verband den Heckenpflegemaßnahmen, Ersatz- und Ausgleichsflächen und weiteren Projekten. Insgesamt hatte sich der Verband ein Auftragsvolumen in Höhe von knapp 340.000 Euro vorgenommen, das aber nur teilweise abgearbeitet werden konnte.
Ein aufwändiges Projekt waren die "Fränkischen Obstlandschaften" für die ein eigener großer Prospekt "Kitzinger Obstland" erarbeitet wurde, den Geschäftsführer Schmitt vorstellte. Wie wichtig der Obstanbau im Landkreis einst war, zeigt, dass es Ende des 19. Jahrhunderts etwa alleine in Marktsteft gut 60.000 Obstbäume gab. Starke Frostwinter, Konkurrenz aus dem Ausland und die Mechanisierung der Landwirtschaft führten zu einem drastischen Rückgang der Hochstämme in der Flur, im Landkreis werden heute noch rund 27.000 gezählt. Und die sind zumeist nicht in bestem Zustand, etwa die Hälfte dürfte die kommenden Jahre nicht überleben.
Dabei sind sie ein großer Schatz, wie der Aufruf an die Bevölkerung zeigte. Da wurden von Fachleuten tatsächlich sehr seltene oder gar als verschwunden geltende Apfel und Birnensorten wieder gefunden, etwa die Olivenbirne oder der Kitzinger Taubenapfel. Beide gibt es noch in einer Handvoll Bäume, die natürlich weiter vermehrt werden.
Bei den Wahlen wurden Peter Krämer und Klaus Burger zu Vertretern von Landrätin Tamara Bischof gewählt. Im Vorstand sind weiter Sandra Baritsch, Ingrid Reifenscheid-Eckert, Ernst Nickel, Rainer Ott, Harald Dennerlein, Karl-Heinz Ott, Pascal Böhnlein, Klaus Damme, Robert Endres und Klaus Petter, Rechnungsprüfer sind Wilfried Diestler und Peter Kraus.