Mit einer Vernissage eröffnete Bayerns Landtagspräsidentin Ilse Aigner im Schelfenhaus in Volkach die Wanderausstellung "Orte der Demokratie in Bayern". Zuvor enthüllte sie gemeinsam mit Volkachs Bürgermeister Heiko Bäuerlein und Paul Graf von Schönborn an der Konstitutionssäule in Gaibach das Gedenkobjekt "Vereint Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft".
Der Hintergrund: Der Bayerische Landtag macht Orte, an denen bayerische Demokratiegeschichte geschrieben wurde, im öffentlichen Raum mit einem Gedenkobjekt sichtbar und weist so auf deren historische Bedeutung hin. Der auf einer Steinsäule aus Marmor thronende Würfel markiert künftig den "Ort der Demokratie" auf der Anhöhe des Volkacher Stadtteils. Auf vier gleich großen Tafeln des goldfarbenen Quaders können Wanderer an dem geschichtsträchtigen Ort lesen: "Bayern, Deutschland, Europa", "Ort der Demokratie in Bayern", "Ich, Du, Wir" und "Gaibach, Feier der Bayerischen Verfassung 1818, Einsatz für bürgerliche Freiheitsrechte 1821-1828-1832". Die Gedenkstele im Schlosspark soll den Bezug zur Vergangenheit vereinen, sich in die Gegenwart einfügen und richtungsweisend für die Zukunft sein.
Mutiger Ruf nach Freiheit
Bei der Ausstellungseröffnung "Orte der Demokratie in Bayern" betonte Landtagspräsidentin Ilse Aigner vor etwa 80 Gästen: "Mit diesem Projekt verdeutlichen wir, dass der Weg zu unserer modernen parlamentarischen Demokratie in Bayern nicht erst nach 1945 beginnt." Der Weg beginne viel früher und biete gerade für junge Menschen viel Potenzial zur positiven Identifikation und Motivation. Aigner ging auf die 32 Meter hohe Konstitutionssäule ein, die Franz Erwein von Schönborn-Wiesentheid zwischen 1821 und 1828 erbauen ließ.
Knapp 200 Jahre später habe man die "kleinere, bescheidenere Stele" in Erinnerung an das Gaibacher Fest von 1832 und die klaren Forderungen aus dem Volk nach Freiheit und Mitbestimmung daneben gesetzt. Dieser mutige Ruf nach Freiheit sei ein Meilenstein auf dem Weg in die Demokratie gewesen, die Mut, Tatkraft und Entschlossenheit brauche. Ilse Aigner appellierte an die Anwesenden: "Nehmen wir die Demokratie nicht als selbstverständlich." Gemeinsam trage man Verantwortung dafür, in Freiheit und Frieden zu leben.
Leuchtturm für Freiheitsrechte und Demokratie
Bürgermeister Heiko Bäuerlein freute sich über die Zusage aus München: "Wir sind stolz, dass Gaibach mit seiner großen Geschichte zu einem der 13 bayerischen Orte der Demokratie erwählt wurde." Die vom Hause Schönborn frisch renovierte Konstitutionssäule sei buchstäblich ein Leuchtturm für Freiheitsrechte und Demokratie. Paul Graf von Schönborn blickte nach vorne: "Helfen Sie mir, das Gaibacher Fest wieder umzusetzen." Sein Dank galt dem Bauhof Volkach mit Leiter Harald Troll sowie Georg Hünnerkopfs Team für die Pflege der Säule, der Stele und des Grundstücks. Ute Feuerbach als Vertreterin der Bayerischen Einigung, die sich laut Aigner um die Erinnerungskultur für Gaibach sehr verdient gemacht habe, überreichte der Landtagspräsidentin als Erinnerungspräsent ihr Buch "Konflikt und Prozess".
Die Wanderausstellung "Orte der Demokratie in Bayern" ist bis 25. Juni 2023 in der Barockscheune in Volkach zu besichtigen. Weitere Infos unter www.museum-barockscheune.de.