Aller guten Dinge sind drei. Das gilt wohl auch für die Verabschiedung der ausgeschiedenen Kreisrätinnen und Kreisräte nach der Kommunalwahl im Jahr 2020. Drei Mal hatte Landrätin Tamara Bischof die nicht mehr gewählten Kommunalpolitikerinnen und Kommunalpolitiker einladen müssen, bis es pandemiebedingt endlich klappte. Dabei erhielten sie eine persönliche Würdigung und eine Urkunde.
Allerdings: Von den 24 geladenen Gästen waren nur zehn der Einladung in den Innenhof des Landratsamt gefolgt. Es fehlte vor allem Nikolaus Knauf, der ganze 42 Jahre lang als Kreisrat die Geschicke des Landkreises Kitzingen mitbestimmt hatte, fast doppelt so lange wie etwa Heidi Reitmeier oder Karl Wolf, die immerhin 24 Jahre lang Kreispolitik betrieben hatten.
Wolf gebührte denn auch, nach Absprache mit Reitmeier, die Ehre, für die Geehrten zu sprechen. Er stellte fest, dass ohne eine solche Feier das Gefühl bleibe, die Abrundung fehle. "Es wäre etwas strümpfert gewesen", so Wolfs Bekenntnis. Ob in den vielen Jahren als Entscheidungsträger alles richtig gewesen sei, das bleibe offen, bekannte Wolf. Den amtierenden Rätinnen und Räten wünschte er gute Entscheidungen und vor allem gute Kompromisse. "Wir haben uns wohl gefühlt", sagte Wolf zum Klima im Kreistag.
Gute Zusammenarbeit herausgestellt
Damit bestätigte er eine Hoffnung, die Landrätin Tamara Bischof zuvor in ihrem Rückblick auf die Amtsperiode 2014 bis 2020 gegeben hatte: "Ich hoffe sehr, dass Sie immer mit Freude und Leichtigkeit zu den Sitzungen des Kreistags gekommen sind", so Bischof und das trotz der Tragweite einzelner Entscheidungen. "Ich habe sehr gerne mit Ihnen zusammen gearbeitet", sagte die Kreis-Chefin.
In den sechs Jahren der Amtsperiode gab es große Herausforderungen für die Verwaltung, etwa die große Zahl an Flüchtlingen 2015 oder die aktuelle Pandemie. Veränderungen gab es aber auch in der Gesellschaft. So erreichte der Komplex Natur, Umwelt, Klimaschutz einen großen Stellenwert.
Digitalisierung, der ÖPNV, der Rechtsanspruch der Eltern auf einen Kita-Platz, die Sanierung der Klinik Kitzinger Land – viel Geld und Entscheidungswille war in den sechs Jahren gefragt. Es gibt aber auch die unbezahlte Arbeit der Ehrenamtlichen im Kreis, aktuell haben 3400 Bürgerinnen und Bürger die Ehrenamtskarte beantragt. Geplant ist 2023 zum zehnjährigen Jubiläum wieder einen Ehrenamtsabend zu veranstalten. Große Veränderungen hatte es auch in der kommunalen Abfallwirtschaft gegeben. Trotzdem komme der Kreis seit dem Jahr 2013 ohne neue Schulden aus.
Ehrungen der Ratsmitglieder
Ausgezeichnet wurden: Für weniger als sechs Jahre im Kreistag: Stephan Küntzer und Alfons Saugel; sechs bis weniger als zwölf Jahre: Manfred Berger, Bernhard Brückner, Katrin Geiger, Christine Konrad, Werner May und Jutta Wallrapp; zwölf bis weniger als 18 Jahre: Eva Dinkel, Erich Hegwein, Eckhard Himmel, Frank Hofmann, Lothar Nagel, Jens Pauluhn, Hans Plate, Reinhard Trump und Heinrich Wörner; 18 Jahre: Otto Kolesch und Alfred Rückel; länger als 18 Jahre: Friedrich Haag, Bernd Moser, Heidi Reitmeier, Josef Wächter und Karl Wolf; für 42 Jahre: Nikolaus Knauf.