Die Weihnachtsfeier des VdK-Ortsverbandes Mainbernheim-Willanzheim stand im Sportheim Willanzheim ganz im Zeichen der vor 70 Jahren erfolgten Gründung des Ortsverbandes. Vorsitzender Peter Wagner nannte die Folgen des Zweiten Weltkrieges als eine der Ursachen für die Gründung, denn Millionen Soldaten, Witwen und Waisen standen vor dem Nichts. Als am 8. Mai 1945 die Stunde Null schlug, gab es nur die Frage, wer sich um wen kümmern solle.
Die Amerikaner hatten alle Zahlungen gestrichen, die Bezeichnung "Kriegsbeschädigter" durfte nicht mehr verwendet werden – einer von vielen Anlässen, die 1946 mit Genehmigung der Militärregierung zur Gründung des VdK in Bayern führten.
Wagner fand in den Annalen von 1949, dass 23 Männer im Gasthof Bären in Mainbernheim den Ortsverband gründeten und am Jahresende schon 104 Mitglieder zu verzeichnen waren.
Für alle, die Hilfe brauchen
Inzwischen zähle der Ortsverband 406 Mitglieder und habe in 70 Jahren nur sechs Vorsitzende benötigt. Wagner führt den Ortsverband seit zwölf Jahren. Sein besonderer Dank galt Gründungsmitgliedern wie Adam Haupt, der am 1. Januar 1950 als 23-jähriger Kriegsheimkehrer Mitglied wurde.
Landrätin Tamara Bischof sah sich vom Ortsverband und der musikalischen Begleitung durch den Männerchor des Sportvereins in die Weihnachtszeit eingestimmt. Kaum jemand könne sich die Zeit vorstellen, die damals zur Gründung des VdK führte. Menschlichkeit und der Vorsatz, anderen zu helfen, sei einer der Gründe gewesen.
Heute habe sich der Verband zu einem Sozialverband gewandelt, der sich um Kranke und Behinderte kümmere und überhaupt alle, die im sozialen Bereich Hilfe benötigten. So stehe der VdK bis heute für andere ein und zeige Menschlichkeit. Viele vor allem alte Menschen freuten sich über die Veranstaltungen, die der VdK regelmäßig anbiete.
Sehr gute Rechtsberatung
Bürgermeisterin Ingrid Reifenscheid-Eckert unterstrich, dass der VdK heute für soziale Rechte wie Rente und Barrierefreiheit nicht nur einstehe, sondern kämpfe. Dazu habe er eine sehr gute Rechtsberatung aufgebaut. Bürgermeister Peter Kraus würdigte die Entwicklung und Bedeutung, die der VdK seit seiner Gründung vor 70 Jahren genommen habe. Die Notwendigkeit, ältere Menschen zu betreuen und ihnen zu helfen, habe seither zugenommen.
Überrascht von der Besucherzahl spannte VdK-Kreisgeschäftsführer Klaus Peter Mai einen Bogen vom Orts- zum Kreisverband, der die Anliegen der Mitglieder behandele. Mit seinen 720 000 Mitgliedern in Bayern (zwei Millionen bundesweit) nehme der VdK mit seinen Forderungen Einfluss auf die Gesetzgebung. Als Beispiele nannte er die Mütterente, Verbesserungen bei der Erwerbsminderungsrente und die paritätische Beitragsteilung in der Sozialversicherung, aber auch Themen wie Barrierefreiheit und Grundrente, die zum Großteil auf Initiativen des Verbandes zurückzuführen seien.
Die Feier wurde neben dem Männerchor von Ilse und Karl-Heinz Wolbert und ihrem Team musikalisch und in Wortbeiträgen bereichert. Zusammen mit Peter Wagner zeichnete Klaus Peter Mai langjährige Mitglieder aus. Für 50 Jahre geehrt wurden Helga Hopf und Wolfgang Wiegner. Eine Auszeichnung für 40 Jahre ging an Dietrich Haack und Christa Kilian, für 30 Jahre an Rudolf Haupt, Rita Stadtelmeyer und Ludwig Weiskopf. Seit 25 Jahren dabei sind Heinrich Blumhöfer und Günther Schmidt. Für zehn Jahre geehrt wurde Herbert Eckhardt, Richard Gaubitz, Georg Rügamer, Anita Wirth und Ilse Wolbert.