„Das war fantastisch.“ Ute Körbers Augen leuchten, wenn sie daran denkt, wie sie einmal einem Reh bis auf wenige Meter nahe kam. Das Tier stand seelenruhig in einem Feld und ließ sich fotografieren.
Ein anderes Mal waren es eine Libelle, ein Flusskrebs oder ein Pfirsich „mit Gesicht“, die Ute Körber vor die Linse kamen. Die Düllstädterin hat einen Blick für gute Motive und den Fotoapparat fast immer griffbereit.
Bekannter brachte sie auf den Geschmack
Entdeckt hat sie diese Leidenschaft vor noch gar nicht langer Zeit. Rund fünf Jahre ist es her, dass sie mit einem Bekannten aus Schwarzach ins Gespräch über Fotografie kam. Er, selbst Hobbyfotograf, zeigte ihr, was sie mit ihrer Kamera, damals eine Panasonic Lumix FZ 100, alles machen kann, welche Einstellungen es gibt. Zusammen zogen sie zum Fotografieren los. „Er hat mich auf den Geschmack gebracht“, erzählt die 52-Jährige.
Die Kamera hat sie heute noch, inzwischen sind aber drei weitere dazu gekommen. Am liebsten nimmt sie die FZ 1000 von Panasonic. Mit ihr macht sie auch Videos, zum Beispiel auf Geburtstagsfeiern. Weil sich herumgesprochen hat, dass sie gute Bilder macht, wird Ute Körber immer wieder gefragt, ob sie zu Anlässen wie Taufe oder Hochzeit Fotos machen würde.
Spezialeffekte und Postkarten
Die Bilder bearbeitet sie anschließend zuhause am Computer, hauptsächlich durch die Wahl des Bildausschnitts oder die Farbsättigung. Anschließend brennt sie sie auf CD und unterlegt das Ganze zum Teil mit Musik. Manchmal probiert sie auch Spezialeffekte aus oder bastelt aus ihren Fotos Postkarten, die sie an Freunde und Bekannte verschickt. Beigebracht hat sie sich das alles selbst und mit Hilfe ihres Bekannten.
„Am Anfang saß ich oft bis tief in die Nacht vor dem Bildschirm“, erzählt sie. Wenn etwas ihren Ehrgeiz gepackt hat, bleibt sie dran und beißt sich durch. Das gilt für die Arbeit mit dem Computer ebenso wie fürs Fotografieren.
Aufgegeben wird nicht
Einmal wollte sie zum Beispiel die untergehende Sonne am Schwarzacher Anglersee so festhalten, dass die gespiegelte Sonne auf dem Wasser genau parallel zur echten Sonne am Himmel steht. Drei Abende hat es gedauert bis es so war, wie Ute Körber es wollte. Aufgegeben hat sie nicht. „Ich hab einfach gesehen, dass es funktionieren kann und wollte es so haben“, sagt sie und hebt fast entschuldigend die Schultern. „Und ich war froh, als es geklappt hat.“
Ihre Hartnäckigkeit und Liebe fürs Detail kosten Zeit. Ihr Mann Alfred mag die Fotos seiner Frau zwar, mit ihr spazierenzugehen, erfordert allerdings viel Geduld. „Er ist schon manchmal genervt, weil ich alle pfurzlang stehenbleibe“, sagt sie und grinst. Wenn Ute Körber aber einen leuchtend roten Fliegenpilz im Laub entdeckt oder eine Biene inmitten einer Blüte, dann kann sie eben nicht anders als zur Kamera zu greifen.
Spiele mit Licht und Schatten
Auch Spiele mit Licht und Schatten haben es ihr angetan oder besondere Einblicke, etwa Kirchtürme, die sie durch einen Torbogen hindurch fotografiert. Ihr Lieblingsmotiv aber ist der kleine, baumumstandene Anglersee direkt neben ihrem weitläufigen Grundstück. Auf Spaziergängen mit Hund Haribo kommt die Düllstädterin fast täglich daran vorbei und hat schon viele Sonnenauf- und untergänge in leuchtendem Gelb, Orange und Rosarot, gespiegelt im Wasser, festgehalten.
Ihre Bilder speichert sie bisher nur auf dem Computer und einer externen Festplatte. Fotobücher macht sie nicht, aber die schönsten Bilder druckt sie aus oder hängt sie auf. An der Wand im Eingang finden sich unter anderem eine gerahmte Ente, die es sich gerade zu einem Schläfchen bequem gemacht hat und ein Fliegenpilz, den sie mit Spezialeffekten am Computer leicht verfremdet hat. Wie ein Gemälde sieht er jetzt aus.
Basteln mit „zwei linken Händen“
Foto-Cds brennt sie nur „im Auftrag“ für Freunde und Bekannte. Überhaupt bastelt sie gerne für andere. Und das, obwohl sie eigentlich zwei linke Hände hat, wie sie sagt. Als eine Kollegin ihr zum 50. Geburtstag aber eine aufwändig gestaltete Karte geschenkt hat, dachte sie sich: „Das könntest du doch eigentlich auch!“ Gedacht, getan. Denn, wenn sie etwas möchte, ist sie mit Ehrgeiz bei der Sache.
Seitdem sind in ihr Arbeitszimmer viele Bastelsachen eingezogen. Scheren in verschiedenen Größen stecken ordentlich in Gefäßen, neben Klebstoff, Schachteln mit Geschenkbändern und Borten, Papieren, Perlen und vielem mehr. Sogar ein Lötkolben gehört zur Ausstattung, denn Ute Körber graviert auch Holzbrettchen oder Flaschen.
Größtes Hobby bleibt die Fotografie
Zig Karten oder Gutscheine hat sie schon gestaltet und geht dabei immer auf die individuellen Vorlieben des Beschenkten ein. Für eine Kollegin hat sie etwa eine kleine Werkbank gebastelt und zur Geburt eines Jungen eine blaue Karte in Form einer Lok.
Ute Körbers größtes Hobby bleibt aber das Fotografieren. „Das gefällt mir einfach“, sagt sie und strahlt.
Info: Ute Körber
Die 52-Jährige, Jahrgang 1964, wuchs in Veitshöchheim im Landkreis Würzburg auf.
Nach einer dreijährigen Gesellen-Ausbildung als Färberin und Textilpflegerin bei IB Mahler in Würzburg, zog sie 1987 mit ihrem Mann Alfred ins Haus der Schwiegereltern in Düllstadt, wo sie die Schwiegermutter von 2000 bis 2012 pflegte.
1996 kam ihre Tochter Melanie zur Welt.
Ute Körber arbeitet derzeit in Teilzeit in einem Kitzinger Getränkemarkt.
Hinweis in eigener Sache: Vor etwa einem Jahr haben wir begonnen, einige unserer Leser, die oft Fotos an die Redaktion schicken, vorzustellen. Jetzt geht die Serie weiter. Alle bisher erschienen Artikel finden Sie im Rückblick (unten).