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RÖDELSEE
Ute Hellwig über ihr „neues Zuhause“
Der Umbau der Gästezimmer im Schloss ist abgeschlossen. Jetzt kommen die Renovierung und der  Ausbau der Tagungsräume an die Reihe.
Foto: Diana fuchs | Der Umbau der Gästezimmer im Schloss ist abgeschlossen. Jetzt kommen die Renovierung und der Ausbau der Tagungsräume an die Reihe.
Diana Fuchs
 |  aktualisiert: 19.12.2017 02:59 Uhr

Eine gebürtige Ostfriesin kümmert sich seit einem halben Jahr um die wirtschaftlichen Geschicke des Schwanbergs. Ute Hellwig führt die Geschäfte des des Geistlichen Zentrums Schwanberg. Umgeben von Wald und Weinbergen hat sie ihr Büro neben dem Schloss bezogen. Und dort, im Haus St. Michael und im Jugendhof finden Gäste Erholung und neue Impulse für ihr Leben. Gemeinsam bieten die Schwestern der Communität Casteller Ring (CCR) sowie die Mitarbeiter des Geistlichen Zentrums Schwanberg ein vielseitiges Kursprogramm an. Doch Ute Hellwigs Aufgabengebiet reicht weiter.

Frage: „Die Zukunft hat begonnen. Da steht sie.“ Mit diesen Worten wurden Sie Anfang Juli als neue Leiterin des Geistlichen Zentrums Schwanberg begrüßt. Wie ist es Ihnen auf dem „heiligen Berg“ seither ergangen?

Ute Hellwig: Die Zukunft hat ihren Ausgangspunkt in der Gegenwart. Das hieß und heißt für mich zunächst Bestandsanalyse: Wo steht das Geistliche Zentrum? Die Situation, die ich hier vorgefunden habe, ist vergleichbar mit der anderer Tagungshäuser. Es geht darum, das Haus optimal zu belegen und auszulasten, es geht darum, die notwendigen Modernisierungen und Baumaßnahmen vorzunehmen, und es geht darum, im Zusammendenken all dieser Aspekte das Haus entsprechend zu vermarkten.

Worauf kommt es Ihnen dabei an?

Hellwig: Man muss sich genau anschauen, was bisher gemacht wurde – natürlich im Hinblick auf die Belegung, aber vor allem und ganz besonders auch inhaltlich. Welche Tagungen und Seminare sind angeboten worden, welche laufen gut, was wird nachgefragt, was ist ausbaufähig und wo gibt es Dinge, die wir zusätzlich anbieten können und die zum Profil des Schwanbergs passen beziehungsweise das Profil schärfen? Das alles gilt es zu klären und entsprechend zu agieren.

Die Communität Casteller Ring ist eine Ordensgemeinschaft von Frauen, die nach der benediktinischen Regel leben. Das Geistliche Zentrum ist quasi das Wirtschaftsunternehmen, das dahintersteht. Wie läuft die Zusammenarbeit zwischen der Ordensgemeinschaft und dem Geistlichen Zentrum?

Hellwig: Die Herausforderung in den nächsten Jahren wird sicher sein, die Zusammenarbeit von Communität und Geistlichem Zentrum auf neue Füße zu stellen und damit auch noch einmal genau zu schauen: Wer sind wir und wo wollen wir eigentlich hin? Das halte ich für essenziell, damit der Schwanberg viel stärker noch ein eigenes Profil gewinnt und damit er auch als besonderes Haus in der Bayerischen Landeskirche präsent bleibt.

Heißt das, die Zusammenarbeit zwischen den Schwestern der Communität und den weltlichen Angeboten auf dem Schwanberg soll intensiver werden?

Hellwig: Ja, denn es ist sinnvoll, Stärken zu bündeln. Die Menschen, die zu uns kommen, suchen neue Impulse fürs Leben. Die Angebotspalette auf dem Schwanberg ist schon sehr groß, wir können sie aber sicher noch optimieren.

Der Schlossumbau ist in vollem Gang. Was steht als nächstes an? Haben Sie Pläne, die über die bisherigen hinausgehen?

Hellwig: Der Umbau der Gästezimmer im Schloss ist abgeschlossen. Wir werden uns jetzt verstärkt mit der Renovierung und dem Ausbau der Tagungsräume befassen. Außerdem soll die Bayernstube erweitert und mit bodentiefen Fenstern versehen werden. So wird zum Schlosshof hin ein heller Raum mit viel Flair entstehen. Ansonsten ist so ein Areal ja fortwährend in einem Entwicklungsprozess.

Vom Schloss mit dem schönen Park über das Meditationshaus bis hin zum Jugendhof: Die Verantwortung für ganz verschiedene Bereiche liegt nun in Ihren Händen. Was ist Ihnen nach dem ersten halben Jahr besonders wichtig geworden? Worin sehen Sie Ihre Hauptaufgaben?

Hellwig: Die einzelnen Aspekte des Schwanbergs nach Wichtigkeit zu bewerten, ist schwer. Es geht meines Erachtens darum, vor dem Hintergrund der Vielseitigkeit des Schwanbergs alles im Blick zu behalten. Eine Hauptaufgabe: Die Kommunikation auf dem Berg zwischen den unterschiedlichen Bereichen zu stärken.

Bevor Sie auf den Schwanberg gekommen sind, haben Sie bereits in der Erwachsenenbildung gearbeitet, waren aber auch Geschäftsführerin einer Selbsthilfeorganisation in der Berliner Charité. Sind Bildung und Hilfe zur Selbsthilfe Ihre großen Herzensthemen?

Hellwig: Sie gehören auf jeden Fall dazu. Im Prinzip habe ich Politik studiert, weil mich die komplexen Zusammenhänge im Umgang miteinander interessieren. Es geht ja immer darum: Wie funktioniert das Leben in einer Gemeinschaft? Egal, ob im Großen oder im Kleinen.

Als gebürtige Ostfriesin haben Sie lange in Berlin gelebt – und sind nun nach Franken gekommen. Warum ausgerechnet hierher?

Hellwig: Das ist das Ergebnis eines Familienrates. Da mein Mann aus Oberschwaben stammt, hatten wir miteinander einen Wechsel in Richtung Süddeutschland verabredet. Da Oberschwaben aber zu weit von Berlin und den Kindern entfernt ist, hatten wir uns etwas „irgendwo zwischen Würzburg und Nürnberg“ vorgestellt. So gesehen ist Franken ein Volltreffer. Ich freue mich nach wie vor jedes Mal und jeden Morgen, wenn ich auf den Berg fahre, dass ich in dieser wunderschönen Region lebe und arbeite.

Ute Hellwig

Ute Hellwig ist 55 Jahre alt, verheiratet und hat drei Kinder. In Ostfriesland geboren, hat sie später mehr als 30 Jahre in Berlin gelebt und als studierte Diplom-Politologin in verschiedenen Bereichen der Erwachsenenbildung gearbeitet. Bevor sie auf den Schwanberg kam, leitete sie ein evangelisches Bildungs- und Tagungszentrum in Ostfriesland. Heute lebt Ute Hellwig in Castell und Berlin.
Die helle, klare Atmosphäre im Exerzitien- und Meditationshaus St. Michael gefällt Ute Hellwig gut. Die 55-Jährige ist seit einem halben Jahr Geschäftsführender Vorstand auf dem Schwanberg.
Foto: DIana Fuchs | Die helle, klare Atmosphäre im Exerzitien- und Meditationshaus St. Michael gefällt Ute Hellwig gut. Die 55-Jährige ist seit einem halben Jahr Geschäftsführender Vorstand auf dem Schwanberg.
 
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