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Kitzingen
Urlaubsreif: Wenn der August im Stau steht
Die Kolumne zum Sommer: Warum die Urlaubszeit ihre eigenen Gesetze hat. Wir treffen die Vertretung der Vertretung. Und einen Abstecher in den Stau gibt's noch obendrauf.
Sommerzeit ist Stauzeit. Die goldene Regel dazu lautet: Verursacht wird der Stau immer an der denkbar blödesten Stelle.
Foto: Peter Kneffel, dpa | Sommerzeit ist Stauzeit. Die goldene Regel dazu lautet: Verursacht wird der Stau immer an der denkbar blödesten Stelle.
Frank Weichhan
 |  aktualisiert: 15.07.2024 09:53 Uhr

Im Sommer gelten eigene Gesetze. Wer daheim bleibt, hat plötzlich keine Nachbarn mehr. Anrufe gehen ins Nichts. An den Geschäften hängen Wir-haben-Urlaub-Schilder. Wenn man Glück hat und doch jemand da ist, wartet die Urlaubsvertretung. Hat man Pech, erwartet einen die Vertretung von der Urlaubsvertretung.

Ein weiteres Sommer-Gesetz ist: Sandalen entdecken ab 20 Grad ihre Zuneigung zu weißen Socken. Bei niedrigeren Temperaturen kühlt diese Beziehung wieder ab. Der Sommer hat seine eigenen Fragen. Seinen eigenen Rhythmus. Eine eigene Sprache. Sommer ist Draußen-nur-Kännchen-Zeit. 

Die Kolumne zum Sommer – darf auch barfuß gelesen werden.
Foto: Andrea Warnecke dpa | Die Kolumne zum Sommer – darf auch barfuß gelesen werden.

Selbst die Verkehrsnachrichten im Radio sind anders: "Hier aktuell alle 397 Staus – ab zehn Kilometern Länge! Halten Sie durch! Wir sind bei Ihnen!" Wenn ein Radiomoderator bei mir ist – da geht es doch schon los! Noch viel schlimmer ist: Wer steht in der längsten Schlange? Genau. Das scheint eine weitere Gesetzmäßigkeit zu sein: Wenn's staut, sind wir dabei.

Eine weitere Regel lautet: Verursacht wird der Stau immer an der denkbar blödesten Ecke. Also wenn zwei Autobahnen zunächst auf sechs Streifen zusammentreffen, es dann von sechs auf drei, dann von drei auf zwei Spuren geht. Dann kommt eine Brücke – und da bleibt dann rechts ein Laster mit einer Panne liegen.

Der Sommer steht in der Schlange

Und wenn es dann im Radio 40 Minuten Wartezeit heißt, weiß man: Unter 1.40 Stunden geht nichts. Und was ist nach einer Stunde? Jep, ein menschliches Bedürfnis meldet sich. Und die Tankanzeige fängt auch an zu mosern.  Irgendwann hupt erst einer, dann ein zweiter, schließlich wird es ein Kanon. Man schaut sich irritiert um – und da sind sie alle wieder, die lieben Nachbarn in ihren Socken-Sandalen. Klar, dass auch die Rettungsgasse wieder mal nicht geklappt hat. Dafür schlängeln sich jetzt die Motorradfahrer von hinten durch.

So geht der Sommer dahin. Und wer sich fragt, wo denn eigentlich der schöne August in diesem Jahr ist, dürfte die Antwort inzwischen auch klar sein: Er steht im Stau. 

 
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