
Sagen wir es mal so: Das schlechteste Stück des Weges hat man hinter sich, wenn das Auto auf dem Schwanberg-Parkplatz abgestellt ist. Die Kreisstraße auf den heiligen Berg ist sanierungsbedürftig, Tempo 30 ist angebracht. Aber das nur nebenbei. Ist man oben, wartet eine TraumRunde, bei der das beste Stück am Ende kommt.
Es ist Vormittag unter der Woche. Der Parkplatz ist gut gefüllt. Die Kennzeichen zeigen, dass das Geistliche Zentrum deutschlandweite Anziehungskraft hat. Der Parkplatz ist Ausgangspunkt für eine der acht TraumRunden. Sie ist mit sieben Kilometern die kürzeste. Also auch für nicht so trainierte Wanderer und stramme Spaziergänger zu schaffen. Die Zeit von zwei Stunden 15 Minuten ist großzügig. Es geht schneller, ohne sich zu verausgaben.
„Auf dem Schwanberg in die Vergangenheit“ steht über dieser TraumRunde. Dass man auf historischem Gelände unterwegs ist, ist nicht zu übersehen. Immer wieder kreuzen der Keltenweg oder der Steigerwald-Panoramaweg die Runde, manchmal sind sie einbezogen. Vom Parkplatz aus ist schnell das Con-radseck mit Gedenkstein erreicht. Wenn das Wetter passt, diesmal leider nicht, kann man mit einem furiosen Ausblick in die Runde starten.
Dann geht es – für Schwanberg-Kenner auf bekannten Wegen – in Richtung Iphofen. Der Trampelpfad durch den Wald gewährt zwar kaum Ausblicke ins Tal, lässt aber Zeit, um sich auf die Kleinigkeiten zu konzentrieren. Allerdings, aufpassen sollte man schon: Mindestens zweimal kommt man auf dem ersten Teilstück zum Iphöfer Knuck an eine Abzweigung, die den Wanderer eher ratlos zurücklässt. Ein zusätzliches Hinweisschild an den Bäumen hätte gut getan. Das gilt auch für die weitere Strecke zu den Keltenschanzen. Da kann man schon mal ins Schleudern kommen. Dennoch – wenn man die Wegbeschreibung nutzt, kommt man an. Wer die Strecke noch nicht kennt, wird sich wundern, über bunte Grenzsteine, oder seltene Blumen und uralte Bäume. Spätestens nach dem Knuck, einer alten Befestigungsanlage, gibt es wieder Weitblicke.
Beim Weg zu den Keltenwällen ist – wie versprochen – Geschichte zu spüren. Auch der Friedwald mit dem Schutzmantel-Christus und den Namensschildern, die von denen erzählen, deren Urne unter den Bäumen ruht, beeindruckt. Mal Schotter, oft Waldboden – die Wege sind abwechslungsreich und gut zu laufen. Bevor das Mausoleum und damit der Schlosspark erreicht ist, liegt links der Zypressensee. Noch nicht lan-ge her, dass er freigelegt wurde – das gilt auch für das Alpinum am Parkrand.
Der Park ist das beste Stück am Ende und ein Muss. Es gibt zwei Möglichkeiten: entweder einfach durchschlendern, oder im Treffpunkt Klosterladen einen Audio-Guide ausleihen. Dann gibt es alle Informationen über das beste Stück am Schluss. Apropos, bestes Stück. Ein Stückchen gab's dann doch noch. Käsekuchen (mit Rosinen) und einen Cappuccino für 4,90 Euro im Schwanberg-Café. Nach dem Spaziergang das richtige. Für gekochtes Rindfleisch mit Meerrettich (11,80 Euro) hat der Hunger – leider – nicht gereicht.
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TraumRunde Schwanberg
Wegeverlauf: Vom Parkplatz auf dem Schwanberg in Richtung Westen. Nach rund 200 Metern erreicht man das Conradseck (1). Von hier führt der beschilderte Weg auf einem schmalen Pfad in den Wald. An einer 90-Grad-Biegung wird der Iphöfer Knuck (2) (eine ehemalige Burgbefestigung) erreicht. Weiter geht es links an Grenzsteinen vorbei bis zum ersten Keltenwall (3), auf schönen Waldwegen an Buchen entlang, bis schließlich der zweite Keltenwall (4) auftaucht. Danach verläuft der Weg links und über eine Schotterstraße. Nach kurzer Zeit wird ein Teilstück des Steigerwald-Panorama-Wegs erreicht. Diesem nach links folgen. Anschließend geht es auf dem Hauptweg zunächst links und nach 100 Metern rechts auf die Schotterstraße, die am oberen Teil des ersten Keltenwalls vorbei und in den Bereich des Friedwalds (5) führt. Links kommt man am Andachtsplatz vorbei. Von dort verläuft der Weg nach rechts, entlang am Biotop am Zypressen-See in Richtung Mausoleum (6) und dann in den Schlosspark (7): hier eröffnet sich der acht Hektar große Park mit schöner Gartenarchitektur.
Am Neptunbrunnen und dem Alpinum vorbei geht es zum Obelisken. Über die Treppenanlage abwärts, begleitet von den Figuren von Pippin und Hadeloga (8) erreicht der Weg den Vorhof des Schlosses (9) und die Michaelskirche.
Daten: Sieben Kilometer, gut zwei Stunden, 138 Höhenmeter, fast eine leichte Wanderung.