
Der Gnötzheimer Jens Koschnicke ist Jäger. Er ist in den Revieren von Gnötzheim und Ippesheim, seinem jetzigen Wohnort in Mittelfranken, unterwegs. Im Jagdjahr 2021/2022 ist es in beiden Revieren zu ungewöhnlich vielen Wildunfällen gekommen ist, etliche aber sind weder dem Jagpächter noch der Polizei gemeldet worden.
Deshalb appelliert Jens Koschnicke an alle, die am Verkehr teilnehmen, im Falle einer Kollision mit Wild die Polizei zu verständigen. Dort bekommt man nicht nur die Bescheinigung für die Versicherung, vielmehr weiß die Polizei, welcher Jagdpächter oder welche Jagdpächterin jeweils zu verständigen sind.
Viele Tiere leiden tagelang im Straßengraben
"Oftmals mussten wir als Jäger die durch Zusammenstöße schwer verletzten, aber noch lebenden Rehe, Hasen oder Füchse von ihrem Leiden erlösen", berichtet Jens Koschnicke. Die Tiere hätten oft stunden- bis tagelang im Straßengraben gelegen und gelitten, bis sie gefunden worden seien. Mit einem Anruf bei der Polizei, auch durch den Notruf, könne man den Tieren unter Umständen großes Leid und einen langen Todeskampf ersparen. "Am wichtigsten ist es aus meiner Sicht, dass den verletzten Tieren schnellst möglich geholfen werden kann. Wir als Menschen erwarten doch auch bei einem Verkehrsunfall schnelle Hilfe, um nicht unnötig lange große Schmerzen ertragen zu müssen."
Im Landkreis Neustadt-Bad Windsheim seien im Jagdjahr von den bisher sechs Unfällen mit Rehwild fünf gemeldet worden. Sechs Unfälle mit kleineren Tieren wie Hasen seien allerdings nicht gemeldet worden. Wenn die überfahrenen Tiere aber auf der Straße liegen blieben, stellten sie auch eine erhebliche Gefahr, vor allem für Zweiradfahrer, dar, weiß Jens Koschnicke.

Im benachbarten Revier in Gnötzheim berichten Jens Koschnicke und sein Vater Winfried Koschnicke von 17 Wildunfällen, bei denen Fahrzeuge Rehe oder Rehböcke erfasst hatten. Nur sieben dieser Unfälle sind aber gemeldet worden. Die restlichen Tiere seien nur zufällig gefunden worden, einige hätten schwer verletzt noch gelebt. Dass es bei Gnötzheim mehr Unfälle gebe, führt Winfried Koschnicke auf die größere Anzahl viel befahrener Straßen zurück. 95 Prozent der getöteten Tiere seien Rehwild.
Im März kommt es wieder vermehrt zu Unfällen
Das nimmt auch in der Statistik im Landkreis Platz eins ein, wie Harald Hufnagel, Verkehrssachbearbeiter bei der Polizeiinspektion Kitzingen weiß. Von den 579 im vergangenen Jahr bei der Polizei oder den Jagdpächtern gemeldeten Wildunfällen waren es 373 mit Reh-und Rotwild. 24 Wildscheine starben durch Fahrzeuge, bei den Hasen waren es 130. Dann seien noch Füchse, Greifvögel oder Dachse dazugekommen. Gerade bei kleineren Tieren schätzen die Fachleute die Zahl deutlich höher ein. Denn die Leute kämen meistens nur, wenn sie einen Schaden am Auto hätten, bedauert Winfried Koschnicke.
Jetzt im März sei wieder die Zeit, in der es vermehrt zu Unfällen mit Rehen kommen kann. Über den Winter hätten sie die Tiere zu Sprüngen, so nennt der Jäger den Zusammenschluss mehrerer Tiere beim Rehwild, zusammengefunden. Jetzt würden aber die fast einjährigen Tiere verstoßen und liefen durch die Gegend. Eine weitere unfallträchtige Zeit sei die der Brunft im Juli und August.