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KITZINGEN
Unheilbar krank: Wünschen am Lebensende ausdrücklich erlaubt
Das Hospizmobil steht bereit und wartet darauf, letzte Herzenswünsche zu erfüllen. Die Kosten werden über Spenden und Ehrenamt gedeckt.
Foto: BRK | Das Hospizmobil steht bereit und wartet darauf, letzte Herzenswünsche zu erfüllen. Die Kosten werden über Spenden und Ehrenamt gedeckt.
Diana Fuchs
 |  aktualisiert: 29.01.2023 03:09 Uhr

Unheilbar krank. Zwei Worte, die einem den Boden unter den Füßen wegziehen. Es wird dauern, bis man realisiert, was sie bedeuten. Dass das Leben vielleicht viel schneller ein Ende findet als man dachte. Dass Zukunftspläne sich plötzlich in Luft auflösen. Dass dieses Weihnachten vielleicht das letzte ist, das man feiert. Die übrige Zeit nun so schön gestalten, wie es nur irgendwie möglich ist, muss nun das Ziel sein. Nur ist das oft leichter gesagt, als getan.

Vieles erscheint nicht mehr machbar. So mancher Patient kann sein Bett nicht mehr verlassen, ein anderer braucht vielleicht ständig medizinische Überwachung. Burkhard Finger und ein Team vom BRK-Kreisverband in Kitzingen machen mit ihrem Projekt „Herzenswunsch Hospizmobil“ deutlich, dass Träumen sehr wohl noch erlaubt sein darf.

Frage: Todkranken Mitmenschen einen letzten Wunsch erfüllen – in anderen Regionen Deutschlands gibt es dafür schon lange Initiativen. Wer hat in Kitzingen letztlich den Stein ins Rollen gebracht?

BurkHard Finger: Das war unser BRK-Geschäftsführer Felix Wallström zusammen mit Chefarzt Stephan Rapp aus der Klinik Kitzinger Land.

Was waren die Beweggründe für das BRK in Kitzingen, sich für dieses so genannte Herzenswunsch-Projekt stark zu machen?

Finger: Bei unserer täglichen Arbeit, insbesondere bei der ambulanten Pflege im Landkreis Kitzingen, begegnen wir immer wieder den Wünschen von schwerkranken Menschen. Wir wollten diesen nicht länger nur zuhören, sondern selbst aktiv werden und diese Wünsche fortan auch erfüllen.

Sie haben dazu ein „Hospizmobil“ aus einem ausgedienten Rettungswagen gebaut? Warum war das nötig?

Finger: Wir müssen die Menschen ja zu ihrem Wunschort fahren – und oft sind diese natürlich nicht mehr so mobil, müssen zum Beispiel liegend transportiert werden. Das Hospizmobil ist zudem mit speziellen medizinischen Materialien und verschiedensten Geräten ausgestattet. Es sind auch ein Rollstuhl oder eine Fahrtrage verbaut, so dass Liegendkranke sich auch vor Ort mobil bewegen können.

Die Initiative sollte eigentlich schon vor Corona starten, wurde dann aber ausgebremst. Wie ist der aktuelle Stand?

Finger: Die ersten Treffen und Planungen fanden tatsächlich bereits im September 2019 statt. Anschließend wurde zeitnah das Fahrzeug umgerüstet und wir haben Ehrenamtliche gefunden, die sich für das Projekt begeisterten. Im Mai 2020 fand sogar schon die erste Fahrt mit dem Wünschemobil statt. Dann folgte, coronabedingt, eine längere Pause. Die zweite Fahrt erfolgte jetzt im Dezember. Leider mussten drei weitere Fahrten bereits während der Planungsphase abgesagt werden, da sich der Gesundheitszustand der betreffenden Personen verschlechtert hat.

Wie kann man sich mit einem Wunsch an Ihr Team wenden?

Finger: Interessierte und Angehörige können sich per Mail (info@ kvkitzingen.brk.de) oder telefonisch (09321/21030) in der BRK-Geschäftsstelle melden. Wir gehen zudem aktiv auf Hausärztinnen, Hausärzte und Kliniken zu, um das Thema niederschwellig an die Betroffenen heranzubringen und so den Kontakt zu uns herzustellen. Wünsche können übrigens auch kurzfristig erfüllt werden – wenn es die Umstände zulassen. Also, keine Scheu!

Und welche Art von Wünsche können genannt werden?

Finger: Grundsätzlich sind den Wünschen keine Grenzen gesetzt und wir versuchen alle Wünsche möglich zu machen. Eine letzte Fahrt in die Berge oder an den Strand, ein Besuch im Fußballstadion oder noch einmal in ein Konzert… Ganz egal, da jeder Wunsch individuell geplant und auf die jeweilige Person und deren Zustand angepasst werden muss. Wir setzen uns zusammen und klären, was in Anbetracht des Krankheitsbildes möglich ist. Beim Ausflug selbst stimmen wir das begleitende Personal auf die Bedürfnisse der wünschenden Person ab. Zum Glück stehen uns hier Ehrenamtliche mit verschiedenen medizinischen Qualifikationen zur Verfügung.

Zum Beispiel?

Finger: Unser Team ist bunt gemischt und besteht aus zwölf Personen. Darunter sind Ärzte, Notfallsanitäter, Rettungssanitäter, Physiotherapeuten, Pflegekräfte, Handwerker und viele mehr.

Sie selbst sind schon sehr lange für das BRK im Einsatz – mit welcher Motivation?

Finger: Ich bin nächstes Jahr 25 Jahre beim BRK. Zunächst war ich Hundeführer in der Rettungshundestaffel, dann Notfallseelsorger und seit 2019 eben nun beim Projekt Herzenswunschmobil dabei. Meine Motivation? Mir geht es im Großen und Ganzen sehr gut – und deshalb kann ich auch etwas zurückgeben. Ohne Ehrenamtliche bricht die Gesellschaft zusammen.

Wie kann man helfen?

Burkhard Finger beantwortet die Frage, wie man die Aktion „Herzenswunsch Hospizmobil“ unterstützen kann, wie folgt: „Gerne mit einer finanziellen Spende. Die ersten Gelder haben wir für die Umrüstung des Rettungswagens verwendet. Jetzt geht das Geld natürlich in die Wunscherfüllung.“ Spendenkonto: Sparkasse Mainfranken, IBAN: DE41 7905 0000 0000 0035 74.
Burkhard Finger fährt Todkranke zu Orten, die sie gerne noch einmal sehen möchten.
Foto: FINGER | Burkhard Finger fährt Todkranke zu Orten, die sie gerne noch einmal sehen möchten.
 
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Kommentare
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  • otmar-faber@t-online.de
    Stimmt, 2 Fahrten in 3 Jahren.... Nur schade das der "Kunde" nicht während der Fahrt rausschauen kann, wenn es vielleicht gerade durch seinen Heimatort geht.
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  • otmar-faber@t-online.de
    Hat das Fahrzeug überhaupt schonmal eine Herzenswunschfahrt gemacht? Oder steht das nur rum?
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  • astrid.boll
    Ja, hat es.
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