Die Altmannshäuser Musikanten gehören praktisch zum lebendigen Inventar bei den Kirchweihen in Mainbernheim und Markt Einersheim. Es so etwas wie eine Nibelungentreue: Die Musiker aus dem Neustädter Nachbarlandkreis feiern heuer Jubiläum, seit 50 Jahren spielen sie auf der Mainbernheimer Kirchweih auf. Helikon-Tubist Arno Engelhardt darf zudem ein persönliches Jubiläum feiern, ist er doch jetzt 25 Jahre in Mainbernheim dabei.
Zum Anlass 50 Jahre stifteten die Musiker um Michael Romeis den Gastgebern eine Scheibe mit den Motiven von Instrumenten, dem Rathaus und den Gasthaus "Zur Schwane" in Altmannshausen und übergaben sie im Rahmen des Schossmeister-Essens an den Schützenmeister Stefan Klausnitzer.
Zum Gastspiel animiert
Die Initiatoren für deren Auftritte in Berna war das einstige Gastwirts-Ehepaar vom Gasthof Falken. Greta und Martin Jäger waren damals oft gewandert und in der Altmannshäuser Schwan eingekehrt. Dort hörten sie die Musiker bei ihren Proben und animierten die Altmannshäuser, zu einem Gastspiel nach Mainbernheim zum kommen. Erst spielten sie in großer Besetzung auf, dann führte der langjährige Dirigent Hans Beringer die kleinere Besetzung ein.
Heute ist die Blaskapelle mit der einzigen Frau Leni Meinzinger und den sechs Männern Erich Aumüller, Norbert Stein, Michael Romeis, Arno Engelhardt, Rainer Endreß und Sebastian Gehring die Band beim Mainbernheimer Nationalfeiertrag, dem Schützenmittwoch. Leni Meinzinger ist dabei die Treueste der Treuen, ist sei doch schon 44 Jahre in der Bärenstadt dabei.
Zwischen 2008 und 2019 war Edgar Nitschke Dirigent. Heute hat Schlagzeuger Michael Romeis organisatorisch die Fäden in der Hand. Bei Festzügen firmieren sie als die "Alten Altmannshäuser" und kommen dann in leicht veränderter Besetzung.
Gewachsene Freundschaft
"Sie waren und sind unsere Hauskapelle und gehören einfach zu uns", erklärt der ehemalige Schützenmeister Wolfgang Poser. "Ohne sie wäre unsere Kerm nicht vorstellbar", verweist Poser auf gewachsene Freundschaften in den fünf Jahrzehnten. Er wird es nie vergessen, wie die Musiker vor Jahren einmal patschnass vom Gewitterregen waren. Doch damals packten die Musiker nicht ein, sondern ließen sich von Georg Prochazka mit trockener Schützenkleidung versorgen und spielten unentwegt in einem Stadtmauer-Tor weiter.
Irgendwann kapitulierten die Musiker vor der enormen Anstrengung, bis tief in die Nacht zu spielen, aber auch dafür hatten sie eine Lösung. Denn der studierte Schlagzeuger Michael Romeis bestreitet seit ein paar Jahren die Abende am Schützenmittwoch zusammen mit Steffen Michel und Alexander Conradi als die "Dreimannband".
Auch in Markt Einersheim gibt es keine Kirchweih ohne die Altmannshäuser. Sie waren 1953 auf Initiative von Georg Maier aus der Kirchenmusik heraus entstanden und es gab Kontakte von Hans Beringer und dem dortigen "Bader" (so hieß damals der Friseur) Ernst Roth. Die beiden spielten in den 1970er-Jahren zusammen mit dem Einersheimer Klaus Siffert in der Band "Berolas".
Der damalige Bürgermeister in Markt Einersheim, Fritz Ortner, stellte einst die Weichen für dem Umzug der Kirchweih auf die Festwiese am Schützenhaus. Fortan wurde die Kerm viel größer gefeiert und ab 1975 sind Altmannshäuser Musikanten Stammgäste und auch die Schaustellerfamilie Braun ist nicht wegzudenken.
Auf die Pauke hauen
"Auf die Altmannshäuser ist einfach Verlass", lobt Robert Bayer, der vor Jahrzehnten mitverantwortlich beim Gräflichen Schützenverein war. Mittlerweile 46 Jahre marschieren die Altmannshäuser bei den Auszügen der Schützen und der Burschenschaft voraus und werden zudem auch heuer wieder am Montag und Dienstag nach den Auszügen auf der Festswiese mit Blasmusik für Stimmung sorgen. Dabei mischt meistens auch Karl Graf zu Castell-Rüdenhausen mit, der bei den Altmannshäussern und teilweise auch bei den Großlangheimer Musikanten bei Kirchweih-Feierlichkeiten auf die Pauke haut.