Herzhaft lachen bis zum Abwinken: Wenn Oti Schmelzer die Bühne betritt, ist Bauchmuskelkater vorprogrammiert. Beim Volkacher Kabarett Sommer am Montagabend waren etwa 700 Fans auf dem Volkacher Festgelände von dem Multifunktionsfranken derart begeistert, dass zwei Stunden purer Humor nicht ausreichten. Nicht enden wollende Zugabe-Rufe erfüllte der Kabarettist aus Knetzgau-Oberschwappach im Steigerwald mit einer umjubelten Showverlängerung.
Warum der Papst alle Derbys zwischen der SpVgg Greuther-Fürth und dem 1. FC Nürnberg besucht, wissen die begeisterten Gäste jetzt aus allererstem Schelmenmund: "Der Papst geht immer dahin, wo Not und Elend am größten sind."
Weltthemen und Makabres aus der fränkischen Heimat
Oti der Schmelzer streifte in seiner über zweistündigen Alleinunterhaltershow unter dem Motto "Sunn scheint schö!" die großen Weltthemen genauso wie Makabres aus der fränkischen Heimat. Einige seiner Witze lagen schon etwas unter der Gürtellinie, doch für die spitzen Tiefschüsse entschuldigte er sich schon vor deren Aussprache. Schließlich könne er nichts für das fränkische Kulturgut.
Seine klare Steigerwald-Devise: "Runter mit dem Schnaps, wenn er klar ist, raus mit dem Wort, wenn es wahr ist." Schon oft habe er einer fränkischen Frau die Meinung gegeigt, betonte der singende Muntermacher und zeigte auf seinen vernarbten Hals. Super, dass er auch bei seiner besseren Hälfte Fina alles sagen darf. Dass er danach für zwei Wochen im Keller eingesperrt wird, trägt er mit Fassung. Hauptsache, die Meinung ist raus.
Nachteil fränkischer Dörfer: zu große Kirchen, zu kleine Wirtshäuser
Oti liebt die fränkischen Dörfer über alles, die leider einen Nachteil haben: "Die Kirchen sind zu groß, die Wirtshäuser zu klein." Otis Schifferklavier setzt zu Höhenflügen an, das Publikum krümmt sich vor Lachen. "Beruhigt Euch", ruft der Entertainer ins weite Rund, streng bewacht von Häuptling Winnetou, seinem erstarrten indianischen Begleiter auf der Bühne.
Als gläubiger Christ sieht Oti manch Kirchliches kritisch: "Wer von einer Wallfahrt nüchtern heim kommt, war nicht dabei." Immer wieder bezieht er die Zuhörer mit ins Geschehen ein. Von den Veranstaltern, der Comödie Fürth, der Stadt Volkach und dem dortigen Marketingverein habe er die Anweisung bekommen, langsam zu sprechen, denn es seien auch "Gäste aus Kitzingen" im Publikum.
Die Interpretation seiner verbalen Anschläge blieb jedem selbst überlassen. Doch eines machte Oti Schmelzer deutlich: "Wer der fränkischen Sprache heute Abend nicht mächtig ist, hat verschissen." Der Entertainer sieht sich selbst als Querschläger der Evolution mit einem guten Draht nach oben.
Dem Publikum gab er die einmalige Chance den Alltag für Stunden hinter sich zu lassen. Allen Trübsal blasenden Besuchern gab er mit auf den Nachhauseweg: "Wer heute nicht lachte und seine Freude hatte, soll sich a Blumastöckla käff, auf´n Friedhof geh´ und wart bis er dro kummt."