Wie viele Gebäude sind auf kurz oder lang verwaist, wer wünscht sich künftig welche Wohnform, und wo soll die Gemeinde Willanzheim die nächsten Bauplätze realisieren? Die Mitglieder des Gemeinderats beschäftigen mehrere Fragen, die Einfluss auf Bauen und Wohnen im Ort haben. Um die Bedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger zu erkunden, startet die Gemeinde ab dem 10. April eine Bedarfsabfrage: Sie will sich bei der Entwicklung von Wohnungen und Bauplätzen auf den aktuellen Stand bringen.
Zwei Aspekte sind für das Gremium entscheidend: Zum einen der Umstand, dass für das Baugebiet Sommerried II in Hüttenheim Baureife besteht, aber die Interessenten weitgehend abgesprungen sind; deshalb hat die Gemeinde von der Erschließung des Areals vorerst Abstand genommen. Zum zweiten wäre zeitnah noch die Realisierung eines vierten Abschnitts des Baugebiets Ebental in Willanzheim möglich. "Es gibt immer wieder lose Anfragen", sagt Bürgermeisterin Ingrid Reifenscheid-Eckert, aber ein Run wie noch vor einigen Jahren ist es längst nicht mehr.
Sollen es klassische Wohnhäuser oder altersgerechte Wohnungen sein?
Im Jahr 2022 nutzte die Gemeinde ihr Vorkaufsrecht, um eine ehemalige Hofstätte mit 3500 Quadratmetern im Friedhofsweg zu erwerben. Hinzu kam eine angrenzende Fläche mit 1500 Quadratmetern. Durch die Informationen der Bürgerinnen und Bürger erhofft man sich Fingerzeige zum künftigen Handeln in der Bauleitplanung. Auf dem Friedhofsweg-Areal könnte es eine reine Wohnbebauung geben – oder eine Form altersgerechten und barrierefreien Wohnens. Die kleinere Fläche befindet sich rechtlich im Außenbereich. Dort könnten wie im Umfeld landwirtschaftliche Hallen entstehen.
Jedenfalls stehen mittelfristig neue Bebauungspläne und Änderungen im Flächennutzungsplan auf der Agenda des Gemeinderats. Unabhängig von den Baugebieten oder dem Friedhofsweg-Areal will die Gemeinde darauf hinwirken, in ein Dutzend aufgegebener Hofstellen und zehn leerstehende Wohngebäude wieder Leben zu bringen. Das entspräche auch der Vereinbarung "Innen statt Außen", die die Gemeinde mit dem Amt für ländliche Entwicklung geschlossen hat.
Die Gemeinde empfiehlt den Bauwilligen dringend eine Beratung
In der Bedarfsabfrage erkundet die Gemeinde separat für alle drei Ortsteile, ob die Bürger eher Mietwohnungen oder Eigentumswohnungen favorisieren oder in bestimmten Zeitfenstern einen Hausbau anstreben. Auch wird in dem Fragebogen erkundet, ob Menschen vielleicht ihr Haus oder Anwesen veräußern würden, um künftig in einer barrierefreien Wohnanlage in Willanzheim zu leben.
In dem Fragebogen legt die Gemeinde den Menschen explizit eine Bauberatung ans Herz. Vor einigen Jahren hatte es solche Bauberatungen unter dem Dach der Interkommunalen Allianz Südost 7/22 gegeben, die aber ausgelaufen sind. Jetzt bietet das Landratsamt die Option an, die Bürgermeisterin Reifenscheid-Eckert sehr empfiehlt.