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KITZINGEN
Über 40 Grad: Der heißeste Garten Deutschlands
Die sensiblen Messgeräte müssen sorgsam gepflegt werden: Helmuth Michelsen und seine Frau Magdalena betreiben in Kitzingen eine offizielle Wettermessstation des Deutschen Wetterdiensts. Hier wurde am Freitag erneut mit 40,3 Grad der deutsche Hitzerekord aufgestellt.
Foto: Anna Baum | Die sensiblen Messgeräte müssen sorgsam gepflegt werden: Helmuth Michelsen und seine Frau Magdalena betreiben in Kitzingen eine offizielle Wettermessstation des Deutschen Wetterdiensts.
bau
 |  aktualisiert: 26.04.2023 23:55 Uhr

Wo Tomaten- und Zucchinipflanzen längst die Blätter hängen lassen – da ist er gemessen worden, der bisherige deutsche Hitzerekord. Seit dem 5. Juli haben die beiden Kitzinger Rentner Magdalena und Helmuth Michelsen mit 40,3 Grad Celsius ganz offiziell den heißesten Garten Deutschlands. An diesem Freitag wurden die Rekordwerte sogar ein zweites Mal erreicht. Das hat der Deutsche Wetterdienst bestätigt. Dem gehört nämlich die Messstation, die hinter dem Gemüsegarten der Michelsens steht.

„Wir haben davon erst in den Nachrichten erfahren“, erzählt Magdalena Michelsen über den Hitzerekord im Juli, den das Rentnerpärchen gemessen und somit Kitzingen deutschlandweit berühmt gemacht hat. Seit Beginn der flächendeckenden Wetteraufzeichnungen im Jahre 1881 wurde in Deutschland nie ein höherer Wert erreicht, bestätigte der Deutsche Wetterdienst (DWD) in Offenbach. Und das soll auch so bleiben.


Postkarten zur heißesten Stadt Deutschlands gibt es schon überall in der Stadt zu kaufen. Also darf Kitzingen erst einmal nicht vom Thron gestoßen werden. Und das wurde die Stadt am Freitag auch nicht. Die Kitzinger Wetterstation zeigte wieder 40,3 Grad an. Wieder deutschlandweiter Rekord.

Die klimatischen Bedingungen für einen Hitzerekord sind laut Uwe Kirsche, Pressesprecher vom Deutschen Wetterdienst, in Kitzingen erfüllt: „Die Wärme muss ungehindert auf den Ort zuströmen können. Barrieren, wie zum Beispiel Mittelgebirge, dürfen den Zufluss nicht stören“, hat Kirsche im Juli gegenüber unserer Redaktion erklärt. Außerdem seien Rekordhitze-Orte wie Kitzingen in der Regel nicht von kühlenden Waldgebieten umgeben.

„Wir überprüfen gerade stündlich die Temperatur“, sagte Helmuth Michelsen am Freitag. Er will einen neuen Hitzerekord nicht verpassen. Zehn Jahre haben die Michelsens ihre Wetterstation schon in Betrieb. „Als wir damals den Aufruf in der Zeitung entdeckt haben, haben wir uns gleich beworben“, so Helmuth Michelsen.

Sein Grundstück bietet für eine solche Wetterstation die perfekten Gegebenheiten: Es stehen keine Bäume in der Nähe, die die Messergebnisse verfälschen können. Nur ab und zu muss seine Frau die Geräte vom Unkraut befreien. „Das wächst zurzeit wie verrückt, obwohl alles Gras verdörrt“, erzählt sie.

Ob jetzt wieder Reporter an der Tür der Rentner klingeln und sie interviewen möchten, wird sich am Wochenende noch zeigen. Im Juli haben sich neben der örtlichen Presse und bayerischen Sendern sogar Journalisten aus Köln und anderen Städten für die Michelsens und Kitzingen als heißesten Ort Deutschlands interessiert. Die Artikel dazu hat das Paar sorgsam archiviert.

„Wir heben das für unsere Enkel auf“, so Hobbygärtnerin Magdalena Michelsen. Sie kümmert sich genauso gern um ihre Tomaten wie um die Wetterstation. Deswegen würde sich selbst die Betreiberin der Wetterstation, die den Hitzerekord gemessen hat, derzeit über Regen freuen.

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