
Wasserstoff-Autos haben sich in der Region noch nicht durchgesetzt. Das zeigt ein Blick auf die Zahl der zugelassenen Fahrzeuge in Mainfranken. Lediglich zwei Autos – je eins in den Haßbergen und Würzburg Land – sind in den Landkreisen der Region aktuell zugelassen, wie die Landratsämter auf Anfrage dieser Redaktion mitteilten. Dass nun am Freitag in Biebelried (Lkr. Kitzingen) gleich die zweite Wasserstoff-Tankstelle im Landkreis und gleichzeitig ganz Unterfrankens eröffnet wurde, scheint auf den ersten Blick also widersprüchlich.
Doch das Interesse der Politik ist bei der Eröffnung der neuen Tankstelle am A 3/A 7-Autobahnkreuz Biebelried groß. Mit Biebelrieds Bürgermeister Roland Hoh (Freie Wähler), Landrätin Tamara Bischof (Freie Wähler), Landtagsabgeordnete Barbara Becker (CSU) und Bundestagsabgeordnete Anja Weißgerber (CSU) sind Vertreter aller politischer Ebenen beim Antanken dabei. Zusammen stehen an der Zapfsäule.
- Lesen Sie auch: Warum Wasserstoff-Autos kaum gefragt sind
Wie es funktioniert, zeigt ihnen Total-Pressesprecher Burkhard Reuss. Das Tankstellenunternehmen ist Teil der H2 Mobility-Gruppe, die gerade deutschlandweit das Wasserstoff-Netzwerk ausbaut. Mit dabei sind Vertreter aus der Gas-, Tankstellen- und Automobilbranche, zum Beispiel Shell, Linde oder Volkswagen.
Welche Vorteile haben Wasserstoff-Fahrzeuge gegenüber E-Autos?
Ähnlich wie bei Erdgas-Fahrzeugen wird der Zapfhahn einfach in ein Ventil gesteckt. Nach gut fünf Minuten ist vollgetankt. "Der Tank reicht bis zu 500 Kilometer", erklärt Reuss den Politikern. Aus der Reaktion des Gases mit Luft ensteht in der Brennstoffzelle der Fahrzeuge elektrischer Strom, der dann einen Elektromotor antreibt. Im Grunde ist der Antrieb also gleich wie beim E-Auto.
Unterschiedlich ist aber die Reichweite der beiden Kraftstoff-Alternativen. Für lange Strecken würden sich E-Autos noch nicht eignen, meint Total-Energieingenieurin Fanny Cacherat. Wasserstoff-Fahrzeuge hingegen könnten aufgrund ihrer höheren Reichweite schon heute auch auf Langstrecken sowie im Last- und Öffentlichen Nahverkehr genutzt werden. "In der Schweiz wird zum Beispiel eine Supermarkt-Kette 1000 Lkws mit Brennstoffzellen-Antrieb einsetzen", so Pressesprecher Reuss.
Teure Fahrzeugpreise bremsen Entwicklung
Doch warum sind auf den Straßen Mainfrankens noch so wenige Wasserstoff-Autos unterwegs? Ein Grund könnte der hohe Preis sein. Das Einsteigermodell liegt derzeit bei 70 000 Euro. "Bei dem Preis gehen fast 100 Prozent zurück auf die Brennstoffzelle", erklärt Ingenieurin Cacherat. Sie ist aber zuversichtlich, dass in den nächsten Jahren günstigere Modelle auf den Markt kommen werden.
- Lesen Sie auch: So entwickelt sich das Ladenetz für E-Autos in Deutschland
Aufgrund der geringen Anzahl der Fahrzeuge sind aktuell auch für die Betreiber die Wasserstofftankstellen nicht profitabel. "Rentabilität ist noch nicht in Sicht", sagt Reuss von Total. "Es ist ein bisschen das Henne-Ei-Problem." Ohne bestehende Infrastruktur würde die Autoindustrie nicht investieren wollen, umgekehrt sei es mit den Tankstellen und Gaslieferanten. "Deswegen machen wir's zusammen", meint Reuss. "Um die Technik zu etablieren, müssen wir gemeinsam vorangehen."
Vier Jahre Wasserstoff-Tankstelle: Das sind die Erfahrungen aus Geiselwind
Aktuell betreibt H2 Mobility 81 Wasserstoff-Tankstellen in Deutschland, 17 davon in Bayern. Mit Biebelried und Geiselwind, die 2015 eröffnet wurde, liegen beide unterfränkische Tankstellen im Landkreis Kitzingen. Wieso gerade dort? "Das ist unserer Strategie geschuldet", erklärt Reuss. Ziel von H2 Mobility sei es, um die deutschen Ballungszentren und entlang des Autobahnnetzes Tankstellen zu errichten. "Hier in Biebelried haben wir mit der A 3 und A 7 zwei wichtige Autobahnen, die sich kreuzen."
In Geiselwind liegt die Wasserstoff-Tankstelle bei der A 3 auf dem Autohof Strohofer. Wie ist die Erfahrung dort? "Mit dem Ausbau des Netzes wächst auch die Anzahl der Fahrzeuge, sodass Frequenz nun stetig steigt", erzählt die Geschäftsführerin Ruth Strohofer über die vergangenen vier Jahre auf Nachfrage dieser Redaktion. Neben der Wasserstoff-Tankstelle bietet sie auch mehrere E-Ladestationen an. Ihre Kunden seien zufrieden.
"Beide Kraftstoffarten müssen sich aber noch entwickeln, damit diese wirtschaftlich werden", so Strohofer. Was sich aber schlussendlich durchsetzen wird, hängt wohl von den Ansprüchen der Autofahrer ab. Bei einem Einstiegspreis von 20 000 Euro scheint, vor allem im Stadtverkehr, noch das E-Auto die Nase vorn zu haben. Dass beide Alternativen gefördert werden sollten, darüber sind sich die Politiker auf der Eröffnung in Biebelried einig.
Es geht darum, eine Ablösung von Verbrennungsmotoren durch den Neuverkauf von alternativen Antrieben über einen Zeitraum von 10, 20 oder 30 Jahren zu erreichen.
Ihr bestehendes Auto können Sie solange weiter, fahren wie Sie wollen. Ebenso wird Sie keiner daran hindern, die nächsten 10-15 Jahre oder mehr noch gebrauchte Verbrenner zu kaufen und zu nutzen.
Wichtig ist nur, dass man mal mit dem Übergang beginnt, damit man damit in 30 Jahren durch ist.
was kostet nun eine Tankfüllung für 500 Km ? Kommt aus den Auspuff wirklich reines Wasser ? " TV-Experte Gottschalk " hielt mal ein Trinkglas hinten ans A-Rohr eines solchen Pkw und mimte köstlichen Trinkgenuss. Wichtige Fragen werden im Artikel leider gar nicht erwähnt. Zum Wahlkampf-Aufmacherfoto könnte man sagen : " drei Frauen für ein Halleluhja !" Ich nehm die Mittlere ....( die hab i scho als Bua gern ghabt )
Wenn man aufgepasst hat: da waren an den Reagenzgläschen tatsächlich Wassertröpfchen zu sehen...
https://www.shell.de/energie-und-innovation/mobilitaet/wasserstoff.html
Zum Vergleich: Das batterieelektrische Fahrzeug braucht (echte, nicht genormte) 17 Renault ZOE) bis 28 (Audi etron55) KWh Strom auf 100 Km. Da ist selbst der Betriebsstoff auf 100 Km noch günstiger.
Und bei H2–Fahrzeugen weis man nicht, wie lange die Stacks in den Brennstoffzellen überhaupt halten bevor diese für teuer Geld getauscht werden müssen. Man munkelt, das Mercedes seinen GLC FuelCell deshalb nur verleast und nicht verkauft.
- Theoretisch dauert ein Tankvorgang nur 5 Minuten, aber nur, wenn die Tanksäule vorher genug Zeit hatte, um die nötigen 800bar Druck auf zu bauen. Wenn also unmittelbar davor getankt wurde, kann es schon mal 20min oder länger dauern. Man spricht von maximal 50 Tankvörgangen pro 24h pro Säule.
Die Transportloistik ist alles andere als einfach.
- Die H2 LKW können im Vergleich zu Diesel/Benzin LKW nur ungefähr die Hälfte an Tankfüllungen transportieren. Das liegt an der Gasform des Energieträgers und den erforderlichen Druck und Dichtungsanforderungen. Würde bedeuten, das bei gleicher Anzahl PKW doppelt so viele Versorgungs-LKW erfordelich wären. Das muss auch bezahlt werden.
H2 hat seine Daseinsberechtigung bei Power-to-Gas oder für Nischenanwendungen, aber nicht bei PKW.
Die teuerste aller Lösungen.
Aber träumt nur schön weiter. Die Realität wird ein harter Schlag werden ...