
Trotz schwierigem wirtschaftlichen Umfeld mit Zinsen auf Niedrigst-Niveau blickt die VR Bank Kitzingen auf ein „gutes Geschäftsjahr“ 2014 zurück. Zwar sei die Bilanzsumme mit 662,5 Millionen Euro leicht gesunken, das Geschäftsvolumen mit den Kunden aber in allen Bereichen gewachsen, so die Vorstände Roland Köppel und Peter Siegel. Auf Kurs bleibe man mit dem Ziel, das Geldinstitut bis Ende 2016 zur hundertprozentigen Mitgliederbank zu machen.
„Es braucht noch etwas Überzeugungsarbeit“, auch den letzten Kunden für diese Ausrichtung zu begeistern, sagte Siegel bei einem Bilanzpressegespräch. Die Bemühungen scheinen aber zu fruchten. 2503 Kunden schlossen sich laut Köppel im Vorjahr der Genossenschaft als Mitglied an. Damit sei die Zahl der Eigentümer auf 22 149 gestiegen.
„Seit 2009 ist es uns hervorragend gegangen“. Diese positive Bewertung der geschäftlichen Vergangenheit untermauert Köppel für 2014 mit der Bilanz der Einlagen und der Geschäftsguthaben der Mitglieder. Mit einem Zuwachs von 12,8 Millionen Euro hätten sie inzwischen 511,6 Millionen angelegt und dies „trotz niedriger Zinsen“. Die Kurve zeige auch beim Volumen des Mitglieder- und Kundengeschäfts – 1,1 Milliarden Euro – mit einem Plus von 3,3 Prozent gegenüber 2013 nach oben.
„Weiter auf hohem Niveau“ liegt Köppel zufolge die Vergabe von neuen Krediten. Mit rund 76 Millionen Euro habe man in etwa das Ergebnis des Vorjahres erreicht. Damit habe sich der Bestand an Krediten auf rund 305 Millionen Euro erhöht, ein Plus von 6,9 Prozent.
Was das Haus mit seinen 149 Mitarbeitern in 15 Geschäftsstellen übers Jahr erarbeitet hat, fließt in Teilen an die Mitglieder zurück. Gut 550 000 Euro sollen über Bonus und Dividende in diesem Jahr auf deren Konten landen, wenn die Vertreterversammlung das so beschließt. Stärke zeigt die Bank auch mit der Erhöhung ihrer Rücklagen um 3,7 Millionen Euro. Worauf Siegel und Köppel stolz sind: Mit ihrer Kapitaldecke erfülle die VR Bank schon jetzt die Anforderungen an das Eigenkapital, die ab 2019 für alle Geldinstitute gelten.
Trotz Zuwächsen in vielen Bereichen muss die VR Bank der Niedrigzinssituation, aber auch dem Festhalten an inzwischen 8000 gebührenfreien Konten Tribut zollen. Das Betriebsergebnis, in den vergangenen zwei Jahren bei rund 5,7 Millionen Euro, sank auf jetzt 4,8 Millionen. Auf ein weiterhin schwieriges Umfeld will sich die Bank einstellen: „Wir rechnen mit deutlich geringeren Einnahmen, wenn die Zinssituation bleibt“, betont Köppel.
Eine Anpassung an die veränderten Rahmenbedingungen ist für Siegel das Gebot der Stunde. Kosten müssten überprüft, die Arbeit noch effizienter werden. Die VR Bank werde aber nicht an der Gebührenschraube drehen und sich von den zum Nulltarif geführten Konten verabschieden: „Das ist Teil der genossenschaftlichen Konzeption“, unterstreicht Köppel.
Zum genossenschaftlichen Kitzinger Konzept gehören auch die Informationsveranstaltungen für die Mitglieder. Referentin am 16. März ist Claudia Kemfert, als Leiterin der Abteilung „Energie, Verkehr, Umwelt“ am deutschen Institut für Wirtschaftsforschung ein gerne gesehener Diskussionsgast in diversen TV-Diskussionsrunden. Kemfert spricht ab 19 Uhr in der Maintalhalle über „Kampf um Strom: Die wirtschaftlichen Chancen einer klugen Energiewende“.