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Wiesentheid
Trauer um Rosemarie Lang: Lokaljournalistin und Weltenbummlerin in Wiesentheid gestorben
So kannten die Wiesentheider ihre 'Zeitungsfrau' Rosemarie Lang.
Foto: Paul Schug | So kannten die Wiesentheider ihre "Zeitungsfrau" Rosemarie Lang.
Andreas Stöckinger
Andreas Stöckinger
 |  aktualisiert: 31.03.2025 02:32 Uhr

Im Alter von 84 Jahren ist die Wiesentheiderin Rosemarie Lang dieser Tage gestorben. In ihrer Wahlheimat, wie auch im Landkreis, war sie als jahrzehntelange Lokaljournalistin der Kitzinger Zeitung ein Begriff. Bereits in den 80er-Jahren begann sie dort als freiberufliche Mitarbeiterin. Sie berichtete von unzähligen Sitzungen und Terminen, schrieb über Menschen und Reisen – Letztere waren ihre Leidenschaft.

Sie hatte ihre eigene Art und ein eigenes Auftreten. Eloquent, hilfsbereit, interessiert, neugierig und mit großer Leidenschaft machte sie oft mehr als nur ihre Arbeit. Dabei brachte sie nicht selten ihre eigene Meinung mit ein. "Der Herrgott hat mir die Gabe gegeben zu reden", sagte sie einmal selbst von sich.

Bei ihren Diavorträgen war Rosemarie Lang in ihrem Element. Rechts im Bild Werner Knaier.
Foto: Elisabeth Versl-Waag | Bei ihren Diavorträgen war Rosemarie Lang in ihrem Element. Rechts im Bild Werner Knaier.

Irgendwie typisch für die akribische Frau, gab sie vor ihrem Tod noch ein Schriftstück weiter. Darauf merkte sie an: "Ich bin durch 30 Jahre Pressetätigkeit und große Vorträge im Landkreis bestens bekannt, stehe aber nur ungern in der Öffentlichkeit."

Dabei hat sie ein bewegtes Leben hinter sich. Geboren wurde Rosemarie Lang 1940 in Köln, wo sie mit ihrem älteren Bruder aufwuchs. Ihre Mutter war Dolmetscherin im Kriegsdienst. Der Vater kam nach dem Krieg erst als Spätheimkehrer aus russischer Gefangenschaft zurück.

Von der UNO in New York direkt ins fränkische Wiesentheid

Von ihrer Mutter dürfte sie ihr Faible für Sprachen bekommen haben. So studierte sie nach dem Abitur zunächst in Köln Französisch und Spanisch, um später für einige Jahre in Genf bei einem US-Konzern zu arbeiten. Als Reiseleiterin dort führte sie, wie sie schrieb, US-Bürger durch ganz Europa. In den Jahren lernte Rosemarie Lang Russisch, Italienisch sowie Indonesisch (Bahasa Indonesia).

Nach einer Tätigkeit bei der UNO in New York kam sie 1972 wieder nach Deutschland, nach Wiesentheid. Dort hatte ihr Großvater, der aus Ebrach stammte und dort lebte, ein Haus. Ausgebombt im Zweiten Weltkrieg, zog Rosemarie Lang mit Mutter und Bruder aus Köln für einige Zeit zu den Großeltern nach Franken. Das Haus ihres Großvaters in Wiesentheid ging später auf Rosemarie Lang über. Ab den 70er-Jahren bewohnte sie dieses und wurde mit der Zeit dort heimisch.

'Ihr' Wiesentheid lag Rosemarie Lang am Herzen. Die Einnahmen ihrer Vorträge spendete sie gerne für soziale Zwecke, etwa den Jugendtreff. Unser Bild zeigt Rosemarie Lang zwischen Ivonne Berthel vom Jugendtreff und dem damaligen Bürgermeister Dr. Werner Knaier.
Foto: Markt Wiesentheid | "Ihr" Wiesentheid lag Rosemarie Lang am Herzen. Die Einnahmen ihrer Vorträge spendete sie gerne für soziale Zwecke, etwa den Jugendtreff.

Rosemarie Langs Leben war das Reisen, sie war auf allen Kontinenten unterwegs, im Dschungel, in der Wüste, bis in die exotischsten Regionen der Erde zog es sie, oft ganz allein, nur mit dem Rucksack und ohne vorab zu buchen, wie sie erzählte. Kambodscha, Argentinien, Vietnam, Indonesien, Australien und viele andere Länder hat sie besucht. Mit großer Begeisterung berichtete sie bei gut besuchten Dia-Abenden über ihre Touren, die sie eindrucksvoll bebilderte. Die Erlöse daraus spendete die gläubige Christin wohltätigen Zwecken.

Rosmarie Lang hat ihren Körper der Medizin zur Verfügung gestellt

Als weiteres Steckenpferd Langs galten die Jakobswege, die sie lange vor dem weltweiten Boom erwanderte. 2011 brachte sie ihr Buch "Geführt vom gelben Pfeil" heraus, in dem sie ihre Erlebnisse auf den vielen Routen festhielt. Vor drei Jahren war sie noch einmal in die Ferne – nach Oman – aufgebrochen, wovon sie auch wieder berichtete. Nun hat Rosemarie Lang ihre allerletzte Reise angetreten.

Am Freitag, 28. März, wird im Morgengottesdienst der Mauritiuskirche für Lang gebetet

Die Verstorbene hat ihren Körper der Medizin zur Verfügung gestellt, eine Beerdigung wird zu einem späteren Zeitpunkt stattfinden. Am Freitag, 28. März, wird in der Wiesentheider Mauritiuskirche um 8.30 Uhr im Rahmen des Gottesdienstes für sie gebetet.

 
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