Es war kein einfaches Thema, das sich der SPD-Ortsverband Kitzingen für seine Podiumsdiskussion am Samstagnachmittag in der Rathaushalle auf die Fahnen geschrieben hatte. "Die Energiewende – was bedeutet das für Kitzingen?" So lautete die Fragestellung, und entgegen der Befürchtungen des Moderators und Ortsvorsitzenden Manfred Paul waren die Sitzreihen gut gefüllt.
Von "total verunsicherten Kunden" sprach Marek Zelezny, Geschäftsführer des Energieversorgers LKW Kitzingen. Denn seine Firma produziert und verteilt nicht nur Energie, sondern ist auch Dienstleisterin, etwa für den Heizungsbau. Hier sei auch noch nicht ganz klar, wie es weitergehe. Ein weiteres Problem sind Genehmigungen. "Wir brauchen Konzepte und Unterstützung durch den Stadtrat, um energieautark zu werden", sagte Zelezny.
Und er sprach ein weiteres Problem an: globales Denken. In seinem Herkunftsland Polen etwa spiele Klimaschutz keine Rolle, er werde von der Regierung dort sogar stark abgelehnt. Betretenes Schweigen auf dem Podium und auch im Publikum.
Frankenguss in Kitzingen klagt über hohe Strom- und Gaspreise
Neben anderen Energieträgern braucht das Kitzinger Gußwerk alleine so viel Strom, wie die Hälfte der Kitzinger Haushalte. Damit produziert das Werk im Osten Kitzingens Teile auch für E-Autos oder Windräder, sagte Josef Ramthun, der Geschäftsführer von Frankenguss Kitzingen. Schon der Strompreisanstieg koste sein Werk rund 25 Millionen Euro zusätzlich im Jahr. Geld, das nur teilweise am Markt wieder erwirtschaftet werden könne. Und ab dem kommenden Jahr komme auch noch ein höherer Gaspreis hinzu.
Kein Wunder, dass er auf den gerade heiß diskutierten wettbewerbsfähigen Industriestrompreis hofft. "35 Millionen Euro stehen da, um auf grünen Strom umzustellen", so Ramthun zu diesem Thema, "aber wir wissen nicht, wo der herkommen soll." Seine Forderung: endlich die nötigen Windräder bauen. Zeleznys Kommentar dazu: "Die Industrie grün zu machen ist eine Herkulesaufgabe."
Abgeordneter sieht Widerstände gegen Solar- und Windkraft
"Wir tun unser Bestes, diese Ziele auch zu erreichen", sagte Markus Hümpfer. Als Bundestagsabgeordneter war seine Aufgabe am Nachmittag, vieles zu erklären und zu erläutern. Südlink, Freiflächen-Photovoltaik oder Windräder – immer seien diese Themen von Widerständen begleitet. "Wir brauchen uns nicht zu wundern, dass wir vor Ort keinen grünen Strom haben", so der Abgeordnete.
Und auch wenn er es bereits erklärt hatte, ging er noch einmal auf die Frage eines Besuchers ein, der als Rentner große Angst davor hat, seine Heizung austauschen zu müssen. Das neue Gesetz schreibe das nur für nicht mehr reparierbare Heizanlagen vor, so Hümpfer.
Eine Einschätzung die auch Energieberater Thomas Leiser bestätigte: "Das, was hier durchs Dorf getrieben wird, war schon immer so: Die schlechteste verbliebene Energie muss ausgetauscht werden – also nun die Öl- und Gasheizungen." Ehe allerdings die Anlagen angegangen werden, sollten Wohngebäude so gut wie möglich gedämmt werden, und neben einer Wärmepumpe sollten auch Wärmenetze, Solarthermie und weitere Varianten betrachtet werden.
Welche Rolle spielt die Kommune bei all den Veränderungen?
Ein Plädoyer für die Kommunalpolitik hielt Eva-Maria Weimann, Stadträtin in Dettelbach und Direktkandidatin der SPD für den Landtag. Auch in der Kommunalpolitik seien eine große Transformation und kulturelle Veränderungen nötig. Doch hier könne der Wandel in der direkten Kommunikation mit den Bürgern vor Ort geschehen. Die Rolle der Kommune sieht sie als Vorbild, als Reguliererin, Anbieterin, Versorgerin und Beraterin.
"Wir müssen es nur schaffen, eine resiliente Kommune zu machen", sagte Weimann. Aber sie stellte auch fest: "Die Mühlen mahlen langsam." Beispiel: Ihr Vater, Otmar Deppisch, habe schon Anfang der 1990er-Jahre die Idee eines Nahwärmenetzes für Dettelbach in den Raum gestellt. Jetzt erst wurde im Stadtrat eine Mehrheit dafür gefunden – und umgesetzt ist das Projekt damit auch noch nicht.
Heute müssen Sie Ihr komplettes Haus umbauen und den Strom den sie aus dem öffentlichen Netz beziehen müssen für die Heizung, falls sie sich nicht noch die 30.000€ für PV und Speicher leisten können ist die nächsten 5 bis 10 Jahre dreckiger als ihre alte Gasheizung!
Das ist der absolute Schwachsinn!
Den dritten Schritt vor den ersten zu machen!
Unsinn
"Da rege ich mich immer auf, wenn es heißt: Wärmepumpe geht nicht mit Heizkörpern."
Heizungsbauer Roman Weimann
https://www.mainpost.de/regional/main-spessart/waermepumpen-pionier-aus-urspringen-waermepumpen-gehen-zu-90-prozent-auch-im-altbau-art-11121230