Was machen zwei 13-Jährige, eine 17-Jährige und ein 18-Jähriger in einer sonnigen Mittagspause? Chillen? Bei echten Teenies wäre das ziemlich sicher die perfekte Antwort. Aber die "Teenies", die sich am 29. Februar zum Flashmob auf dem Kitzinger Marktplatz trafen, zählen in Wirklichkeit schon zwischen 52 und 72 Lenze. Sie konnten nach vier Jahren heuer endlich wieder einmal am richtigen Tag Geburtstag feiern. Statt zu chillen freuten sie sich, andere Schalttagskinder zu treffen.
Zufällig hatten sich vor wenigen Tagen Susanne Kornacker aus Iphofen und Richard Waigandt aus Nenzenheim kennengelernt. Da beide am Schalttag Geburtstag haben, kam ihnen spontan die Idee, alle einzuladen, die mit ihnen am gleichen Tag zur Welt kamen. In welchem Jahr – egal. Eine Art Flashmob sollte sie am frühen Nachmittag zusammenbringen. Eine halbe Stunde hatten Kornacker und Waigandt dafür eingeplant. Letztendlich konnten die beiden zwei andere Geburtstagskinder persönlich begrüßen und erfuhren zudem von drei weiteren "29ern".
"Es ist eine super Idee, mal andere Schalttagsmenschen zu treffen"
Als Erste kam Andrea Deschner zum Treffpunkt. Nach fröhlichem Beglückwünschen berichtete die gebürtige Effeldorferin, die mit ihrer Familie in Leinach bei Würzburg lebt, dass sie eigens nach Kitzingen gekommen war: "Die Idee, sich mal zu treffen, ist super!"
Ihr jüngster Sohn – er ist 13 – , habe ihr morgens mit den Worten gratuliert: "Mama, jetzt sind wir gleich alt!", erzählte Andrea Deschner lachend. Scherzhaft habe sie ihm und seinen beiden Brüdern geantwortet, da sie nun in der Pubertät sei, werde sie ab sofort nur noch auf dem Sofa liegen, launisch sein und sich nicht duschen. Bei ihren Worten musste Andrea Deschner selbst grinsen.
Margarita Alberding aus Kitzingen war mittags mit ihrer Familie beim Essen, beeilte sich aber sehr, um den Flashmob noch zu erwischen. "Es ist eine super Idee, mal andere Schalttagsmenschen kennenzulernen", meinte die 68-Jährige, die in Bulgarien geboren ist, aber schon seit einem Vierteljahrhundert in Kitzingen lebt.
Nur positive Erfahrungen mit dem besonderen Geburtsdatum gemacht
Als eine Passantin fragte, ob es nicht blöd sei, nur alle vier Jahre Geburtstag zu haben, antwortete Alberding: "Gar nicht! Wir haben manchmal drei Tage lang gefeiert statt nur einen." Die anderen "29er" sehen das ähnlich: "Ich habe nur positive Erfahrungen gemacht", sagt Andrea Deschner. Auch Susanne Kornacker und Richard Waigandt erinnern sich gern an besondere Geschenkideen und kreative Überraschungen.
Von weiteren Passanten erfuhren die Geburstagskinder, dass ein "29er" gern gekommen wäre, aber nicht von der Arbeit wegkonnte. Ein anderes Geburtstagskind habe die Sauna vorgezogen, hieß es, und ein Kind sei mit seiner Mutter mehrfach vorbeigelaufen, habe sich aber offenbar nicht recht getraut, sich dem Flashmob anzuschließen.
Ob sie in vier Jahren nochmal ein Treffen initiieren werden? "Kann gut sein", sind sich Waigandt und Kornacker einig. "Diesmal war es schon etwas kurzfristig", meint Susanne Kornacker. "Fürs erste Mal sind wir trotzdem zufrieden. Wir haben tolle Menschen kennengelernt."