
Ohne größere Streitigkeiten hat der Kitzinger Stadtrat den Haushalt für 2017 am Donnerstagabend durchgewunken. Das Etatpaket mit satten 68,6 Millionen Euro wurde nach den obligatorischen Haushaltsreden bei zwei Gegenstimmen (KIK) beschlossen.
Trotz vieler positiver Stimmen zu den Investitionsanstrengungen der Stadt kam in der gut einstündigen Sitzung eine Kritik deutlich durch: Kitzingen nimmt sich seit Jahren viele Projekte vor, zieht aber viel zu wenig durch – bestes Beispiel ist der Bahnhof.
Die riesigen Investitionen mit 18,9 Millionen Euro, vor allem in Schulen und Kindertageseinrichtungen, schlagen kräftig auf die städtischen Finanzen durch. Der laut Kämmerin Monika Erdel „sehr anspruchsvolle Finanzplan“ erhöht die Kitzinger Schuldenlast von knapp zehn auf 12,3 Millionen Euro. Nötig wird auch ein Griff in die Rücklagen. Das „Sparbuch“ ist Ende 2017 vermutlich um vier Millionen Euro ärmer.
Weil die Planungen bis 2020 noch einen Berg an Projekten und Kosten vorsehen, riet die Kämmerin dringend zu einer „maßvollen Finanzpolitik. Die Rücklagen von derzeit gut elf Millionen Euro seien bis dahin fast aufgebraucht, Kredite von 6,8 Millionen Euro für weitere Ausgaben nötig. Erdel appellierte an den Stadtrat, bei Investitionen und freiwilligen Leistungen zurückhaltend zu sein: „Erhalten Sie sich ihre finanzielle Handlungsmöglichkeit.“
Dass die Spielräume eng sind, machte auch Oberbürgermeister Siegfried Müller deutlich. Schließlich stütze der Verwaltungshaushalt die Investitionen mit gerade mal 438 000 Euro. Trotzdem seien die Investitionen in Kindergärten, -krippen, Horte und Schulen gut eingesetztes Geld. Rund 22 Millionen Euro sollen bis 2020 in diese Bereiche gesteckt werden. Mit acht zusätzlichen Gruppen werde der Plätzebedarf gedeckt.
27,5 Millionen Euro fließen in den kommenden Jahren laut Müller in den Baubereich – vom Pendlerparkplatz am Bahnhof über die Sanierung der Altern Mainbrücke bis hin zur Sanierung der Kaimauer. Ein dicker Brocken sind auch die Investitionen in die Kläranlage, die in Kürze durchschlagen werden. Müller kündigte an, dass nach acht Jahren die Abwassergebühren „nur sehr moderat“ erhöht werden – ab 1. April.