Die Arithmetik, dass die wichtigsten Eckpfeiler eines kommunalen Verwaltungshaushalts immer auf den Daten von zwei Jahren zuvor basieren, schlägt im Haushalt 2021 der Gemeinde Albertshofen voll durch. Denn während die abzuführende Kreisumlage auf 1,08 Millionen steigt, macht die Gewerbesteuer mit 200 000 Euro nur einen Bruchteil der 750 000 Euro von 2019 aus. Gleichzeitig fallen die Schlüsselzuweisungen mit 683 000 Euro um 240 000 Euro niedriger als im Vorjahr aus. Diese Rahmenbedingungen sind der Steuerkraft der Gemeinde im Jahr 2019 geschuldet. Doch aktuell hat diese Steuerkraft – nicht nur wegen der Corona-Pandemie - längst wieder nachgelassen und die Daten aus 2019 mutierten zum Bumerang, wie die jüngste Ratssitzung zeigte.
Das führt dazu, dass die Gemeinde heuer keine Zuführung vom Verwaltungshaushalt zum Vermögenshaushalt erwirtschaften kann. Der Verwaltungshaushalt fällt mit 4,11 Millionen Euro zwar um vier Prozent niedriger als im Vorjahr aus, trotzdem wird die Mindestzuführung nicht erreicht und deswegen müssen 81 700 Euro in umgekehrter Richtung aus dem Vermögenshaushalt zugeführt werden, um den Schuldendienst bestreiten zu können.
Weiterhin den größten Einnahmeposten bildet die Einkommenssteuerbeteiligung mit 1,23 Millionen Euro, gut tun dem Zahlenwerk auch die 200 000 Euro an Einnahmen aus Mieten und Pachten. Die Grundsteuern verharren auf 163 000 Euro, die Hebesätze bleiben auf dem bisherigen Niveau mit 325 Prozentpunkten der Grundsteuer A, 275 Prozentpunkte für die Grundsteuer B, sowie 310 Prozentpunkte für die Gewerbesteuer.
Keine freie Finanzspanne
Bei den Ausgaben schlagen die Kosten für die Kindergartenbetreuung mit 1,07 Millionen Euro neben der Kreisumlage am stärksten zu Buche. Da die Mindestzuführung nicht erreicht wird, ist heuer auch keine freie Finanzspanne vorhanden. Während das Volumen des Gesamthaushalts mit 7,58 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr um knapp acht Prozent sinkt, nimmt der Vermögenshaushalt um zwölf Prozent auf 3,47 Millionen Euro ab. Der Vermögenshaushalt mit Investitionen von 1,7 Millionen Euro lässt sich nur mit einem tiefen Griff in den Gemeindesäckel finanzieren. Die Gemeinde entnimmt heuer 2,46 Millionen aus den Rücklagen.
Die Gemeinde investiert sechsstellige Summen in die Sanierung von drei Gemeindestraßen, gibt 100 000 Euro für Sanitärarbeiten im Rathaus aus, legt 260 000 Euro für die Neuanschaffung eines Feuerwehr-Einsatzfahrzeugs auf den Tisch, stellt 180 000 Euro für die Neugestaltung des Rathausvorplatzes in den Haushalt ein, und die größte Summe im Vermögenshaushalt machen die 340 000 Euro für den Kindergartenanbau aus.
Die Gemeinde wird ihre Verschuldung planmäßig zum Jahresende auf 700 000 Euro zurückführen und liegt dann mit einer Pro-Kopf-Verschuldung von 306 Euro weit unter dem Landesdurchschnitt vergleichbarer Kommunen von 589 Euro. Die Rücklagen im Sparstrumpf belaufen sich derzeit auf 1,2 Millionen Euro.