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GEISELWIND
The Hooters: Weltstars nur noch in Germany
Gitarrist Eric Bazilian ist mit Keyboarder und Akkordeonspieler Rob Hyman Kopf und Songschreiber der Hooters. Die Folk-Rock-Band aus Philadelphia spielte am Sonntag in Geiselwind.
Foto: ArchivChristoph Weiss | Gitarrist Eric Bazilian ist mit Keyboarder und Akkordeonspieler Rob Hyman Kopf und Songschreiber der Hooters. Die Folk-Rock-Band aus Philadelphia spielte am Sonntag in Geiselwind.
Markus Rill
Markus Rill
 |  aktualisiert: 30.06.2015 11:31 Uhr

Popstars der 80er Jahre zeichneten sich aus durch Föhnfrisuren sowie den ausgiebigen Gebrauch von Synthesizern und Drum-Computern. Den umgekehrten Weg gingen die Hooters aus Philadelphia, die mithilfe von Mandoline, Akkordeon und Melodika einen eigenen Folk-Rock-Stil kreierten, der heute noch frisch klingt. Allerdings – fast – nur noch in Deutschland.

Die Band, die mit „All You Zombies“ und „Johnny B.“ die Charts eroberte, Live-Aid eröffnete und Hits für Cyndi Lauper schrieb, tourt schon seit Jahren nicht mehr in den USA. Doch nach Deutschland kommt die Band seit über zehn Jahren in schöner Regelmäßigkeit jeden Sommer. Am Sonntag brachten sie rund 600 Männer und Frauen im Eventzentrum Geiselwind zum Mitklatschen und Mitsingen.

Das musikalische Potenzial der sechsköpfigen Band ist immens – Eric Bazilian wechselt zwischen Gitarre, Mandoline, Cister (mittelalterliches Saiten-Instrument), Mundharmonika, Blockflöte und Saxophon, Rob Hyman spielt Akkordeon, Keyboards und Melodika, beide singen perfekt zweistimmig.

Die Arrangements sind ausgefuchst – in ein Flötenintro schleicht sich eine Anspielung an Jethro Tull, die Übergänge von Song zu Song funktionieren spielerisch leicht, die reduzierte Coverversion von Don Henleys „Boys Of Summer“ ist ein Genuss. Dazu sind Hyman und Bazilian sympathische Performer, die mittlerweile auch mit passablem Deutsch punkten.

Doch weil die Band in den vergangenen 20 Jahren nur ein neues Studio-Album veröffentlicht hat („Time Stand Still“, 1997), verändert sich die Setlist seit Jahren nur minimal. Eine Deutsch gesungene Version von Peter Schillings „Major Tom“ war eine gelungene Überraschung, das ebenfalls überwiegend deutsch getextete Trinklied „Pissing In The Rhine“ eher Publikums-Animation als musikalische Offenbarung.

Klar, die Musiker leben überwiegend von ihrer erstaunlichen Popularität in Deutschland, da sind Zugeständnisse wohl unvermeidlich. Und wenn das Publikum bei einem Rocksong durchgehend mitklatscht als handele es sich um einen Bierzelt-Hit, dann grinst Eric Bazilian kurz seine Bandmitglieder an und ruft ins Mikro: „Ville Dank, Ihr seid wunderbar.“

 
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