Mit der Rückkehr in die Schulen nach den Osterferien setzte die regelmäßige Testpflicht dort ein. Das sind die Erfahrungen im Landkreis Kitzingen nach der ersten Schulwoche. Die erfreuliche Nachricht zuerst: Bislang gibt es nur einen, inzwischen durch einen PCR-Test bestätigten Fall (Stand: 16. April). In der Paul-Eber-Schule, Kitzingen, ist ein Schüler im Wechselunterricht an Corona erkrankt.
Florian Viering, Schulrat am Schulamt Kitzingen, ist mit der Testsituation im Landkreis zufrieden. Anfang März wurden die ersten Selbsttests an die Lehrer verteilt. Die Schulen seien noch bis nach Pfingsten mit Tests versorgt. Das Landratsamt habe sie rechtzeitig beantragt. Diese werden zentral von der Staatsregierung organisiert und über das Technische Hilfswerk (THW) in Bayern verteilt. Die Schulen selbst holen sich ihre Tests beim Schulamt ab. "Meistens kommt der Hausmeister", sagt Viering. Da das Schulamt nur für Grund- und Mittelschulen zuständig ist, bekommen die Gymnasien und Realschulen ihre Tests vom Landratsamt.
"Ich habe nicht das Gefühl, dass es einen Engpass gibt", erklärt Viering. Allerdings solle die Nachbestellung mit einem gewissen Vorlauf geschehen. "Bis auf weiteres reichen die Tests", sagt er. Auch, wenn wieder alle Kinder in die Schule dürfen. Im Moment sind es nur die Abschlussklassen und die Viertklässler. Dafür muss wegen der Inzidenz über 100 allerdings mehr getestet werden. Drei Tests sind aktuell in der Woche vorgesehen. Fällt die Inzidenz unter 100 reichen zwei Tests in der Woche.
Schulamt mit Nachschub zufrieden
Am vergangenen Montag wurde mit den Tests begonnen und das Schulamt hat die ersten Rückmeldungen zur Handhabung bekommen. Und die sind "durchweg positiv". Viering weiß, dass die "Befürchtungen groß waren", doch die "Zustimmung wächst". Mit etwas Routine ginge es immer schneller.
Kinder, die nicht getestet sind, dürfen nicht in den Präsenzunterricht, allerdings müssen sie nicht mehr, wie anfangs geplant, beurlaubt werden. "Sie werden behandelt, wie ein Kind, das krank ist." Arbeitsmaterial wird also nach Hause geschickt. Neue Inhalte müsse sich das Kind aber ohne die Erklärungen des Lehrers erarbeiten. Gerade unter älteren Schülern sei die Zustimmung für die Tests groß. Sie hätten gemerkt, dass die effektivste Beschulung der Präsenzunterricht sei.
Unsicherheiten bei den Lehrern
Lotta geht in die 4. Klasse der Iphöfer Grundschule. Sie findet die Tests nicht schlimm, aber unangenehm. "Aber ich finde es gut, dass ich mit den Tests in die Schule darf", sagt die Neunjährige. Beim ersten Mal hat sie noch Hilfe gebraucht, doch beim zweiten Test schaffte sie es allein.
Das klappe vielleicht in der 4. Klasse, doch die jüngeren Schüler hätten Probleme, sagt Peggy Knauer, Lehrerin der 1. Klasse in Iphofen. Das hat sie bei den jüngeren Kindern in der Notbetreuung gesehen. "Da waren die Teststreifen teilweise komplett überschwemmt", berichtet sie. Auch mit gewisser Übung werden viele Kinder weiterhin Hilfe brauchen.
Sie war sehr erleichtert, dass sie eine Mutter an der Seite hatte, die Zahnärztin ist. "Als Lehrer ohne medizinische Vorkenntnisse fühlt man sich sehr unsicher", sagt sie. In Teststationen hätten die Tester Schutzanzüge und Visiere; Lehrer dagegen sollen ohne Schutzkleidung die Tests betreuen. Viele Lehrer seien aber noch nicht geimpft. "Eine Kollegin wollte, da ja alle Masken runter müssen, die Tests zur Sicherheit draußen machen." Aber das gehe nur, wenn es mindestens 15 Grad hat.
Zudem nehmen die Tests viel Zeit in Anspruch. Allein das Händewäschen mit den Kindern dauere, dann die Vorbereitung, die Tests selber, das Ablesen der Ergebnisse, die Entsorgung der Tests und das Desinfizieren der Tische. "Und das alles, wenn die Schüler herumwuseln", sagt Knauer. Deswegen fordern sie und ihre Kollegen, dass medizinisches Personal an den Schulen die Tests machen soll. Grundsätzlich ist Knauer für die Tests: "Ich würde auch jeden Tag testen, wenn dafür die Schulen offen bleiben und wenigstens auf dem Pausenhof die Maskenpflicht aufgehoben wird."
Elternpaar sieht Schultests kritisch
"Ich habe ein Problem damit, dass in der Schule getestet wird", hält ein Vater aus dem südlichen Landkreis dagegen. Seine zwei Söhne gehen in die Grundschule. Während er sich einen Spucktest daheim vorstellen könne, sei seine Frau gegen Tests ohne Anlass und Symptome. Bedenken hat er vor allem deswegen, weil die Kinder nicht in einem geschützten Raum die Ergebnisse erfahren. "Was ist mit den schiefen Blicken der Klassenkameraden? Was passiert mit dem positiven Kind?", äußert er seine Zweifel.
Seiner Meinung nach kosten die Tests viel Geld und Zeit. "Und diese Zeit fehlt zum Lernen", sagt er. Ihm tun die Eltern leid, die ihre Kinder in die Schule schicken müssen, da sie keine Betreuungsmöglichkeiten haben – auch wenn sie eigentlich gegen die Tests sind. Auch in der Rolle der Lehrer möchte er nicht stecken. Sie müssten für die Kinder, die nicht in die Schule gehen, Materialien wie im Distanzunterricht zu Verfügung stellen. "Wie soll das denn funktionieren, wenn wieder alle in die Schule gehen?", fragt er sich. "Unter einer guten Beschulung stelle ich mir etwas anderes vor."