Das Tauben-„Hotel“ in der Alten Mainbrücke Kitzingen ist gut gebucht. Allerdings reicht die Unterkunft in dem Brückenpfeiler nicht für alle fliegenden Gäste der Stadt. Die überzähligen Besucher landen dann in immer noch sehr großer Zahl in der Innenstadt, wo diverse Hinterlassenschaften Plätze, Dächer und Mauervorsprünge zieren. Um das Problem ein Stück weit einzugrenzen, sucht die Stadt einen Standort für einen zweiten Taubenschlag.
Konsequente Geburtenkontrolle
Das Etablissement für die gurrenden Flieger im Widerlager des stadtnahen Pfeilers der Alten Mainbrücke ist bislang eine Erfolgsgeschichte. Im „Hotel“ für bis zu 200 Tauben wird gebrütet – und kräftig Geburtenkontrolle betrieben: Taubenbeauftragter Harald Knott ersetzt einen Großteil der Eier durch Imitate aus Gips. Das zeigt Wirkung. Bis zu zehn Junge weniger pro Paar und Jahr bedeutet weniger Tauben in der Innenstadt und weniger Dreck.
Allerdings: Der Taubenschlag im Pfeiler lockt nach Ansicht der Verwaltung fast ausschließlich Vögel aus dem Bereich Main an. Der Rest schwirrt weiter durch Kitzingen. „Das Taubenaufkommen in der Innenstadt ist zu groß“, heißt es in einem städtischen Bericht. Abhilfe erhoffen sich die Verantwortlichen durch ein weiteres Tauben-„Hotel“ für den Bereich Marktstraße, Herrnstraße und Falterturm. Die Suche verlief allerdings bisher erfolglos, so Frank Winterstein vom Amt für öffentliche Ordnung.
Untermieter der geflügelten Art
Warum so viele Vögel in der Stadt bleiben und so wenig Interesse an einem „Hotel“-Aufenthalt – übrigens mit sauberem Wasser, artgerechtem Futter und Mainblick – zeigen, hat Winterstein inzwischen erkannt. „Es gibt viel Unterschlupf in der Altstadt“. Es gebe etliche Häuser, bei denen die Besitzer nichts über geflügelte Untermieter wissen. Die hätten ihren Unterschlupf in alten Dächern und offen stehenden Dachluken. In einem Gebäude sei sogar ein alter Taubenschlag entdeckt worden.
Solche Nischen und Dachhöhlen, in denen die Tauben Schutz suchen und oft auch nisten, seien ein Grund für die große Population. Mit einer verstärkten Information der Öffentlichkeit wollen die Verantwortlichen des Kitzinger Taubenmanagements nun versuchen, auf solche Taubenquartiere aufmerksam zu machen, die den betroffenen Gebäuden nicht gerade gut tun. Da geht es unter anderem darum, die Nistmöglichkeiten dicht zu machen – beispielsweise durch Netze oder Spanndrähte.
Ein Tauben-Slum in der Kaiserstraße
Schön erkennbar sind die hässlichen Folgen vieler Taubenbesuche beispielsweise an der Kaiserstraße 17. Das seit längerem leer stehende Haus, das in naher Zukunft als Rathauserweiterung saniert werden soll, ist im hinteren Teil eine Art Tauben-Slum – voller Federn und dem Kot der Vögel.
Was ebenfalls ein Problem ist und vielen Tauben den Umzug ins „Hotel“ wenig schmackhaft macht, sind Vogelfreunde. Konkurrenz zu Knotts Vollpension im Brückenpfeiler sind Leute, die mit Futter unterwegs sind, um Enten und Tauben zu füttern - und ohne es zu wissen, auch die Ratten am Main. Was die meisten nicht wissen: Die Stadt hat 2012 ein Fütterungsverbot erlassen.
Taubentreff im Rathaus scheiterte
Dem folgte ein Jahr später, im März, die Eröffnung des Tauben-„Hotels“ mit rund 100 Plätzen im Dach des Rathauses eröffnet worden. Das war gut belegt. Bis zum Herbst 2014. Da tauchten Käfer im Obergeschoss des Rathauses auf, Mitarbeiter klagten über Hautreizungen. Und weil die von den Hinterlassenschaften der Vögel herrühren könnten, machte die Taubenunterkunft zu – und feierte Anfang 2016 Wiedereröffnung in der Mainbrücke.
Ansprechpartnerin der Stadt: Sina Wolf, E-Mail: sina.wolf@stadt-kitzingen.de, Tel. (0 93 21)/20-31 04.