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Tag des Waldes: Holzverarbeiter gegen Kahlschläge
'Waldstilllegungen im Steigerwald sind im Sinne des Klimaschutzes kontraproduktiv, da sie Raubbau in anderen Ländern vorantreiben', so Burkard Müller (links) und Peter Gleitsmann als Vertreter der Interessengemeinschaft 'Holzverarbeiter im Steigerwald'.
Foto: Uta Müller | "Waldstilllegungen im Steigerwald sind im Sinne des Klimaschutzes kontraproduktiv, da sie Raubbau in anderen Ländern vorantreiben", so Burkard Müller (links) und Peter Gleitsmann als Vertreter der ...
Bearbeitet von Katrin Amling
 |  aktualisiert: 24.03.2020 02:10 Uhr

Zum Tag des Waldes am 21. März betont die Interessengemeinschaft "Holzverarbeiter im Steigerwald" in einer Mitteilung an die Presse, wie wichtig es ist, Holz aus den Wäldern des Steigerwaldes zu nutzen. In Deutschland werden Wälder nach extrem strengen Vorgaben schonend bewirtschaftet, während Holz aus anderen Ländern häufig aus Kahlschlag und Raubbau stammt.

"Da in Deutschland jährlich mehr Holz verbraucht wird, als aus den eigenen Wäldern gedeckt werden kann, sind wir auf Importe aus dem Ausland angewiesen. Weitere Waldstillegungen im Forstbetrieb Ebrach, der ohnehin schon sehr nachhaltig arbeitet, würden den Raubbau in anderen Ländern also noch stärker vorantreiben", wird Burkard Müller, Inhaber des Sägewerk Müller in Reupelsdorf und Sprecher der Interessengemeinschaft, in der Mitteilung zitiert. Müller fordert deshalb die Bayerischen Staatsforsten auf, die Waldbewirtschaftung im Ebracher Forst wieder aufzunehmen.

Gegen Stilllegungen spreche zudem, dass der bewirtschaftete Wald der größte Klimaschützer sei: Ein Kubikmeter Holz speichert eine Tonne Kohlenstoffdioxid. Dabei entziehen die Wälder in zweifacher Weise der Atmosphäre Kohlenstoffdioxid: Ältere Waldbereiche im Forstbetrieb Ebrach dienen als Kohlenstoffspeicher, jüngere als Kohlenstoffsenker. Forstbetriebsleiter Ulrich Mergner: "Infolge der zurückhaltenden Holzernte seit Gründung der Bayerischen Staatsforsten haben wir im Staatswald des Steigerwaldes die Kohlenstoffvorräte deutlich angehoben. Der Holzvorrat ist von 325 auf 380 Kubikmeter angewachsen. Dadurch wurden im Vergleich zu früher in den Wäldern des Forstbetriebs Ebrach über 800 000 Tonnen Kohlenstoff zusätzlich gespeichert."

Beitrag zur Erreichung der Klimaziele

Wird nachhaltig und unter Beachtung des Naturschutzes Holz aus den Wäldern genutzt und verarbeitet, verlängern die erzeugten langlebigen Holzprodukte die Kohlenstoffspeicherung des Waldes. Werden Öl, Stahl, Aluminium und Beton durch Holz ersetzt, trägt das zur Erreichung der Klimaziele bei, so die Mitteilung.

"In Zeiten des Klimaschutzes muss das Holz auch heimatnah verarbeitet und energieintensive Holztransporte möglichst vermieden werden", fordert Peter Gleitsmann, Inhaber der Holzwerke Gleitsmann in Wipfeld und Unterspießheim, ebenfalls Mitglied in der Interessenvereinigung. Die über 60 Sägewerke in der Steigerwaldregion stehen für das "Holz der kurzen Wege", wenn sie weiterhin Holz aus den heimischen Wäldern beziehen können. Das unterstützt auch Mergner: "Das Holz der kurzen Wege schützt die Umwelt. Beim Laubholz beliefern wir vorrangig die Nachfrage im Steigerwald, so dass über 90 Prozent der geernteten Laubbäume als Stamm- oder Brennholz in der Region bleiben."

Der 21. März jeden Jahres ist traditionell der "Tag des Waldes", den die FAO (Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen) bereits in den 1970er Jahren als Reaktion auf die globale Waldvernichtung ins Leben gerufen hat. Der ursprünglich geplante Aktionstag zum "Tag des Waldes" im Forstbetrieb Ebrach wird nachgeholt. Der Termin wird rechtzeitig bekanntgegeben.

 
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  • H. M.
    ist, dass viel zu lange nicht über die positiven Auswirkungen auf das Weltklima des nachhaltig bewirtschafteten Steigerwald geschrieben wurde, obwohl mehrere namhafte Wissenschaftler bewiesen haben, dass ein bewirtschafteter Wald viel mehr kann als ein Naturwald.

    Besonders erfreulich ist, dass sich die "Holzverarbeiter im Steigerwald" für die nachhaltige und klimafreundliche Verarbeitung des nachwachsenden Rohstoff Holz aussprechen.

    Wenn man von durchschnittlich 10 Beschäftigte pro Betrieb ausgeht, dann sprechen wir von 600 Arbeitsplätze.

    Diesbezüglich wären folgende Fragen von den Mitgliedern des Vereins NP Steigerwald zu beantworten.
    1. Woher kommt der Rohstoff Holz, wenn die 10.000 ha aus der Nutzung genommen werden?

    2. Wie will man die 600 Arbeitsplätze erhalten und das Einkommen der Familien sichern?

    3. Warum kann man den Weg der Staatsforsten mit dem Trittsteinkonzept, den tausenden Biotop- und Methusalembäume für die nächsten 50 Jahre nicht mitgehen?
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