Zu einer Fortbildung und Veranstaltung der anderen Art hatte der Landkreis Mitglieder des Jugendhilfeausschusses sowie Mitarbeiter der Fachstellen am Landratsamt eingeladen: im Kitzinger Roxy-Kino schauten sie gemeinsam den aktuellen Kino-Film „Systemsprenger“.
„Im März diesen Jahres hatte Bernd Adler, der Leiter des ASD, in einer Sitzung zum ersten Mal den Fachbegriff Systemsprenger verwendet“, wird Landrätin Tamara Bischof zitiert, die die Gäste begrüßte. Dieser Begriff umschreibt Kinder, die das reguläre Hilfesystem sprengen, die enorm auffällig sind, sich und andere gefährden und eine 1:1-Betreuung brauchen.
„Heimplätze mit Kosten für Zusatzpersonal für eine 1:1- Betreuung, einem Schulbegleiter und andere therapeutische Leistungen, können sich so auf bis zu 15 000 Euro im Monat aufsummieren. Beträge, die noch vor ein paar Jahren undenkbar waren“, fuhr die Kreischefin fort. Auch im Landkreis Kitzingen gebe es immer wieder Kinder, die ganz spezielle Betreuungsformen brauchen und die die Ausgaben der Jugendhilfe in die Höhe treiben, heißt es in der Mitteilung aus dem Landratsamt weiter.
Auch auf die Probleme der Unterbringung dieser Kinder ging Bischof ein, denn es gebe immer wider Diskussionen an den Schnittstellen zur Kinder- und Jugendpsychiatrie und der Zuständigkeit des Bezirks, wer für diese Kinder überhaupt zuständig ist. Viele dieser vielschichtigen Problemlagen thematisiert der Film „Systemsprenger“ von Nora Fingscheidt. Der Film wurde bereits mehrfach mit Filmpreisen ausgezeichnet, unter anderem bei den Internationalen Filmfestspielen in Berlin.
Dementsprechend waren dann auch die Reaktionen der Zuschauer, die durchweg in den Bann gezogen waren von der Kraft des Films und der realitätsnahen Darstellung.