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Astheim
Symbolfigur mit Bart: Wie es der Kartäusermönch in Astheim mit dem Beichtgeheimnis hält
Kartäusermönch mit Herz: Seit 40 Jahren begrüßt die Astheimer Symbolfigur Leo Wagenhäuser die Gäste des fränkischen Weinlands. Das Foto entstand beim vom Festumzug in Volkach 2018.
Foto: Peter Pfannes | Kartäusermönch mit Herz: Seit 40 Jahren begrüßt die Astheimer Symbolfigur Leo Wagenhäuser die Gäste des fränkischen Weinlands. Das Foto entstand beim vom Festumzug in Volkach 2018.
Peter Pfannes
 |  aktualisiert: 24.06.2024 02:39 Uhr

Bekannt und beliebt, bescheiden und bärtig: Als Astheimer Kartäusermönch repräsentiert Leo Wagenhäuser seit 40 Jahren die heimischen Weinlagen bei Weinfesten und anderen Anlassen. Bevor die sympathische Symbolfigur der Volkacher Mainschleife beim Astheimer Weinfest am 21. und 22. Juni ihr großes Jubiläum mit Gästen feiert, erzählt sie von vier Jahrzehnten im Dienst des Weintourismus sowie der Winzerinnen und Winzer.

Die Arbeit in den Weinbergen ist die Leidenschaft des Astheimer Kartäusermönchs Leo Wagenhäuser.
Foto: Peter Pfannes | Die Arbeit in den Weinbergen ist die Leidenschaft des Astheimer Kartäusermönchs Leo Wagenhäuser.

"Begonnen hat alles 1975 mit dem 100-jährigen Feuerwehrfest im Ort", plaudert er aus dem Nähkästchen. Damals war er im Festausschuss. 1976 gründete er das Astheimer Kartäuser Weinfest mit. Als der erste Astheimer Kartäusermönch Erwin Niedermeyer aus gesundheitlichen Gründen sein Amt aufgab und ein Nachfolger gesucht wurde, begann die Ära von Leo Wagenhäuser.

In vier Jahrzehnten als Kartäusermönch erlebte der heute 67-Jährige viele Höhepunkte. Er nennt die Krönungs-Feiern von Renate Schäfer als Fränkische und Deutsche Weinkönigin, die Liveübertragung des Sonntagskonzert vom Volkacher Marktplatz im ZDF, unzählige Umzüge in der Region, die Einweihung des Frankenhauses und Empfänge auf der Festung Marienberg in Würzburg.

Wenn der Sohn am Weinfest geboren wird

Sein absolutes Highlight, das er jährlich Mitte August erleben darf: "Beim Volkacher Weinfest den Lichterzauber von oben auf der Bühne ansehen." Leo Wagenhäuser liebt die Geselligkeit. "Ich treffe immer wieder auf freundliche Menschen, die schon über Jahre zu unserem Weinfest kommen." Und nicht vergessen wird er die Geburt seines ersten Sohnes am Weinfest-Freitag 1986.

Die Astheimer Symbolfigur ist im Reigen des Weinadels der Hahn im Korb und väterlicher Begleiter der Weinprinzessinnen. 15 Weinprinzessinnen im Dorf hat er unterstützt. "Zusammen mit den Hassbergen und dem Steigerwald durfte ich weit über hundert Weinprinzessinnen kennen lernen." Wagenhäuser schätzt besonders das gute Miteinander unter den Majestäten: "Es geht sehr kollegial zu." Im Privaten Leben betreibt er im Nebenerwerb Obst- und Weinbau. "Damit bin ich aufgewachsen."

Nach seiner Ernennung zum Kartäusermönch absolvierte er 2019 den Kurs "Gästeführer Weinerlebnis Franken." "Hierbei habe ich viel über Weinbau, Kultur und Landschaft erfahren." Dieses Wissen sei ihm hilfreich bei den Führungen, die er anbietet. Seine Empfehlung an künftige Weinrepräsentanten: Rhetorikkurs, gutes Fachwiesen über Weinbau und Kultur, freundlich, und aufgeschlossen sein und auf die Gäste zugehen.

Wenn Gäste ihr Herz ausschütten

Oft wird der Kartäuser gefragt, ob er denn ein echter Mönch sei, was er natürlich verneint. Trotzdem: Wenn Silvaner oder Bacchus das Eis geschmolzen haben, schütten manche Gäste ihr Herz aus. Schmunzelnd verspricht Wagenhäuser: Ich kann schweigen wie ein Grab und halte mich hundertprozentig an das Beichtgeheimnis."

Für den heutigen Rentner lassen sich Familie und Symbolfigur nicht immer gut miteinander vereinen, denn die meisten Termine in der Saison sind am Wochenende. "Da muss die Familie viel auf mich verzichten." Auch während der Erntezeit bleibe die Arbeit oft an der Familie hängen. Damit er sein Hobby, größere Fahrradtouren mit Ehefrau Erika, ausüben kann, muss er im Voraus planen.

Im Kreise seiner Symbolfigur-Kollegen, wie hier beim Landsknecht-Weinfest in Obervolkach vor sechs Jahren, fühlt sich Kartäusermönch Leo Wagenhäuser (rechts) pudelwohl.
Foto: Peter Pfannes | Im Kreise seiner Symbolfigur-Kollegen, wie hier beim Landsknecht-Weinfest in Obervolkach vor sechs Jahren, fühlt sich Kartäusermönch Leo Wagenhäuser (rechts) pudelwohl.

Mönchsmüde ist Leo Wagenhäuser keineswegs: "Das Amt macht mir noch immer viel Spaß." Gründe seien die gute Gemeinschaft im Weinadel und das Kennenlernen vieler Menschen aus der ganzen Welt. Aber: "Ich würde mich freuen, wenn sich in nächster Zeit ein Jüngerer für das Amt interessieren würde." Keinen Nachfolger zu haben, wäre alles andere als gut. Jetzt freut sich der Mönch schon auf den Festzug zum Auftakt des Astheimer Weinfestes, wenn er mit der Astheimer Weinprinzessin Elena Flößer in den Innenhof der Astheimer Kartause einmarschiert.

 
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